Neustadt an der Waldnaab

Emotionale Verabschiedung: Pfarrer Häring geht nach 24 Jahren in den Ruhestand

Teaser: Nach 24 Jahren als "perfekter Pfarrer" wurde Josef Häring am Samstagabend in der Stadtpfarrkirche St. Georg in Neustadt feierlich in den Ruhestand verabschiedet, wobei die Gemeinde ihm für sein unermüdliches Wirken und Vertrauen danken wollte, während gleichzeitig Abschied von Pfarrvikar Dr. Paul Ezenwa genommen wurde.

Am vergangenen Samstag erlebte die Stadtpfarrkirche St. Georg einen besonderen Moment, als viele Gläubige zusammenkamen, um Josef Häring nach 24 Jahren hervorragender Seelsorge in Neustadt zu verabschieden. Die Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt, denn die Menschen wollten einen der beliebtesten Pfarrer der Gemeinde ihre Ehrerbietung erweisen. Sie fühlten den Bedarf, ein Stück des von Häring geschenkten Vertrauens zurückzugeben, das er ihnen über die Jahre entgegenbrachte.

Die emotionalen Abschiedsworte wurden von zahlreichen musikalischen Darbietungen begleitet. Über 30 Sängerinnen und Sänger sowie 18 Instrumentalisten bilden zusammen mit dem Kirchenchor und dem Orchester ein beeindruckendes Ensemble, das unter der Leitung von Harald Bäumler Mozarts Krönungsmesse aufführte. Das Herzstück des Abends war das Lied „Nun danket alle Gott“, das in einer besonderen Bearbeitung von John Rutter präsentiert wurde, und die Zuhörer tief berührte.

Ein Abschied mit Emotionen

Für Häring war dieser Abend gespickt mit Erinnerungen und Gefühlen, die ihn nun in den Ruhestand begleiten werden. In seiner bewegenden Abschiedspredigt stellte er klar, dass ihn die Zahl der Kirchenaustritte seit 2013 stark betrübt. Insgesamt haben 506 Menschen der Pfarreiengemeinschaft Neustadt-Störnstein-Wilchenreuth den Glauben verlassen. Mit einem eindringlichen Appell ermunterte er die Versammelten, Jesus und der Kirche treu zu bleiben.

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Ein besonderer Moment ergab sich in der Ansprache von Bürgermeister Sebastian Giering, der Josef Häring als eine „Institution“ beschrieb. „Ihre Fürsorge für unser seelisches Wohl hat viele Herzen erreicht“, sagte er und überreichte ihm als humorvolles Abschiedsgeschenk eine Sammlung der Straßenfilme von Don Camillo und Peppone. Die Übergabe war mit einem Lächeln verbunden, was die Atmosphäre der Feierlichkeit verdeutlichte.

Parallel zu den Verabschiedungen fand auch ein Abschied von Dr. Paul Ezenwa, dem Pfarrvikar, statt, der nach zwei Jahren in Neustadt eine neue Herausforderung in Pfaffenberg annimmt. Dies sorgte für eine geballte Emotion, da die Gemeinde gleichzeitig zwei ihrer vertrauten Seelsorger entlassen musste.

Ein perfekter Pfarrer

Linda Schmauß, die Sprecherin des Gesamtpfarrgemeinderats, erinnerte an die Vielzahl der Aufgaben und den unermüdlichen Einsatz von Häring. Sie malte ein Bild des scheidenden Pfarrers als den „perfekten Pfarrer“, der bereits beim ersten Gottesdienst vor 24 Jahren einen bleibenden Eindruck hinterließ. Ihre Worte fingen die Essenz von Härings Engagement ein: „In schwierigen Zeiten waren Sie immer erreichbar und boten stets Trost.“ Dabei ließ sie keinen Zweifel daran, dass Häring nicht als Pfarrherr, sondern als Diener der Gemeinden gesehen wurde, was seinen besonderen Platz im Herzen der Gemeinde unterstrich.

Als Abschiedsgeschenk erhielt Häring ein liebevoll gestaltetes Fotoalbum von der Familie Eiszrich, welches zahlreiche Erinnerungen aus seinen 24 Jahren in Neustadt festhielt. Zudem überraschte ihn die große Minischar von Neustadt, Störnstein und Wilchenreuth mit einer Gartenbank, die ihm im Ruhestand einen gemütlichen Platz für warme Sommerabende bieten soll.

Nach dem festlichen Gottesdienst wurde der scheidende Pfarrer von der Historischen Bürgerwehr mit einem Böllerschuss geehrt, während die Stadtkapelle mit zünftiger Musik spielte, um den Moment gebührend zu beenden. Viele Hände wurden geschüttelt, und bislang war der Pfarrplatz ein Ort der Freude und Wertschätzung für einen Geistlichen, der über Jahrzehnte hinweg so viele Seelen begleitet hat.

Die vergangenen Jahre im Rückblick

  • Josef Häring wurde am 28. September 1953 in Bärnau geboren und erhielt am 23. Juni 1979 im Regensburger Dom seine Priesterweihe.
  • Sein Werdegang führte ihn von 1979 bis 1986 als Kaplan in Nittenau und Kelheim, gefolgt von einer Pfarrertätigkeit in Bruck von 1986 bis 2000.
  • Seit dem Jahr 2000 war er Pfarrer in Neustadt/WN und wird am 1. September 2024 in den Ruhestand gehen.

Die Verabschiedung von Josef Häring zeigt, wie wertvoll und nachhaltig Seelsorge in der heutigen Zeit ist. Die Gemeinschaft hat einen wichtigen Teil ihrer Geschichte verloren, doch die Erinnerungen und der Einfluss, den Häring auf viele Menschen hatte, bleiben unvergessen.

Die Rolle der Kirche in der Gemeinschaft

Die Kirche spielt eine zentrale Rolle in der Gemeinschaft, nicht nur als Ort des Glaubens, sondern auch als sozialer Treffpunkt. Besonders in ländlichen Regionen, wie es bei Neustadt und den umliegenden Gemeinden der Fall ist, fungiert die Kirche oft als ein wichtiger Bestandteil des sozialen Gefüges. Die meisten Pfarrgemeinden organisieren regelmässig Veranstaltungen, die über den rein religiösen Rahmen hinausgehen und das Gemeinschaftsgefühl stärken. Hierzu zählen Feste, soziale Dienste oder auch Hilfsaktionen für Bedürftige.

Pfarrer Josef Häring hat während seiner Amtszeit zahlreiche Initiativen ins Leben gerufen, die den Zusammenhalt der Gemeinde gefördert haben. Die enge Zusammenarbeit mit anderen Institutionen, wie Schulen und sozialen Einrichtungen, hat es ermöglicht, dass die Kirche ein breiteres Spektrum an Unterstützungsangeboten anbieten konnte.

Statistische Daten zu Kirchenaustritten

Die Zahl der Kirchenaustritte in Deutschland hat in den letzten Jahren dramatisch zugenommen. Laut der Jahresstatistik 2022 der Deutschen Bischofskonferenz haben 2021 rund 360.000 Menschen ihre Mitgliedschaft in der katholischen Kirche gekündigt. Dieser Trend ist seit Jahren spürbar und zeigt eine zunehmende Entfremdung von religiösen Institutionen. Besonders betroffen sind ländliche Gebiete, wo traditionelle Werte möglicherweise weiterhin eine bedeutende Rolle spielen könnten.

In der Pfarreiengemeinschaft Neustadt-Störnstein-Wilchenreuth wurden seit 2013 insgesamt 506 Austritte registriert. Dies zeigt, dass auch hier die Kirche mit Herausforderungen konfrontiert ist, die ihren Rückhalt in der Gemeinde auf die Probe stellen. Die Thematik rund um Kirchenaustritte geht oft einher mit gesellschaftlichen Veränderungen und der Frage nach der Relevanz von Religionsgemeinschaften in der heutigen Zeit.

Ökumene und interreligiöser Dialog

Ein weiterer wesentlicher Aspekt der Tätigkeit von Pfarrer Häring war das ökumenische Miteinander. In seiner Amtszeit hat er einen Dialog zwischen verschiedenen Glaubensgemeinschaften gefördert. Dies zeigt sich auch in der Würdigung von Pfarrer Ulrich Gruber, der das gute Verhältnis zwischen den evangelischen und katholischen Gemeinden lobte.

Der interreligiöse Dialog und die ökumenische Zusammenarbeit sind von großer Bedeutung, insbesondere in einer Zeit, in der viele Menschen nach Gemeinschaft und gegenseitigem Verständnis suchen. Initiativen wie gemeinsame Gottesdienste und Veranstaltungen stärken die Beziehung zwischen den verschiedenen Glaubensrichtungen und fördern ein respektvolles Miteinander. Die Religionsgemeinschaften haben die Möglichkeit, eine wichtige Rolle im sozialen und kulturellen Leben der Gemeinschaft zu spielen und so Brücken zwischen unterschiedlichen Lebensanschauungen zu bauen.

– NAG

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