Der kanadisch-österreichische Autozulieferer Magna hat eine Entscheidung von weitreichender Tragweite getroffen: Die Schließung des Werks in Neumarkt in der Oberpfalz. Am Donnerstag wurden die Mitarbeiter über den geplanten Abbau von 110 Arbeitsplätzen informiert, was zu großem Unmut in der Belegschaft führte.
Das Werk in Neumarkt ist seit vielen Jahren eine zentrale Anlaufstelle für die Produktion von Autotanks und anderen Komponenten für den Fahrzeugbau. Doch laut dem Management soll der Standort bis Ende 2026 komplett stillgelegt werden. Die Produktion soll ins Schwesterwerk nach Österreich verlagert werden, wodurch bei Magna in Neumarkt zahlreiche Arbeitsplätze verloren gehen werden.
Forderungen nach einem Zukunftskonzept
Josef Barth, der Betriebsratsvorsitzende, äußerte sich betroffen über die Schließungsankündigung. "Uns ist schon länger klar, dass unsere Zukunft unsicher ist," erklärte er. Tatsächlich fordern Betriebsrat und IG Metall seit 2018 ein tragfähiges Zukunftskonzept für das Neumarkter Werk. Bedingt durch die sich verändernden Anforderungen im Automobilsektor, insbesondere durch die Mobilitätswende, ist die Nachfrage nach den Produkten von Magna in Neumarkt zurückgegangen.
Die IG Metall Regensburg erhebt scharfe Kritik an der Unternehmenspolitik. Rico Irmischer, Hauptbevollmächtigter der IG Metall, beschuldigt das Management, kein Interesse an einer nachhaltigen Zukunft für den Standort zu haben. "Es ist empörend, dass ein so starker Standort einfach geschlossen werden soll, ohne dass ernsthafte Anstrengungen unternommen wurden, um neue Produkte zu entwickeln," so Irmischer.
Die Folgen dieser Entscheidung sind erheblich. Laut den Informationen, die die Beschäftigten während einer Informationsveranstaltung am 10. Oktober erhielten, sollen sie ermutigt werden, sich auf dem Arbeitsmarkt umzusehen, da möglicherweise andere Unternehmen Interesse an ihren Fähigkeiten haben. Diese Nachrichten lösten großes Entsetzen über die Art des Verfahrens aus, das als "schäbig" kritisiert wurde.
Die Schließung des Neumarkter Werks wird schrittweise in den nächsten zwei Jahren erfolgen und ist nicht nur ein harter Schlag für die betroffenen Mitarbeiter, sondern auch für die Region. "Es ist ein Schlag ins Gesicht der Menschen, die täglich für das Unternehmen arbeiten," beschreibt Barth die Enttäuschung und Frustration der Belegschaft. "Wir hatten gehofft, dass wir mit Engagement ein neues Geschäft nach Neumarkt bringen könnten." Doch das Vertrauen in die Unternehmensführung scheint nun erschüttert zu sein.
Ein geplanter "heißer Herbst"
Magna plant nun, Gespräche mit der Arbeitnehmervertretung zu führen, um einen Interessensausgleich und einen Sozialplan zu entwickeln. "So einfach lassen wir uns das Werk nicht unter den Füßen wegreißen," kündigt Irmischer an. In einer bereits geplanten Betriebsversammlung am 21. Oktober 2024 werden die nächsten Schritte der IG Metall und des Betriebsrats präsentiert, mit dem Ziel, die Belegschaft für einen bevorstehenden Konflikt zu mobilisieren.
Das Werk in Neumarkt hat eine lange Geschichte; es wurde 2002 gegründet und hat seitdem mehrere Eigentümerwechsel durchlaufen. Ursprünglich wurde hier unter der Marke Delphi produziert, bis Magna 2010 die Kontrolle übernahm. In der Spitze waren mehr als 250 Mitarbeiter angestellt. Der Rückgang auf rund 110 Beschäftigte spricht Bände über die Herausforderungen, mit denen der Standort konfrontiert ist.
Diese Situation ist Teil eines größeren Trends in der Automobilindustrie, die sich in einer Phase des Umbruchs und der Transformation befindet. Die künftigen Entwicklungen bleiben spannend, und die IG Metall hat klargemacht, dass sie für die Rechte der Mitarbeiter kämpfen wird, während die Stadt und die Region auf die Auswirkungen solcher massiven Veränderungen reagieren müssen. Weitere Details über die Schließung des Werks sind in einem Artikel auf www.nordbayern.de nachzulesen.
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