In einer überraschenden Wendung hat der Automobilzulieferer Magna angekündigt, sein Werk in Neumarkt in der Oberpfalz bis Ende 2026 zu schließen. Diese Entscheidung wurde erstmals am Donnerstag der Belegschaft mitgeteilt und sorgt für Aufregung. Laut der IG Metall, die die Arbeitnehmer vertreten, hat das Unternehmen nicht nur die geplante Schließung bekannt gegeben, sondern auch, dass die Produktion schrittweise heruntergefahren wird.
Am Neumarkter Standort sind derzeit 110 Beschäftigte beschäftigt, die von dieser Schließung betroffen sein werden. Magna plant, die verbleibende Produktion in ein Werk nach Österreich zu verlagern. Diese Entscheidung trifft sowohl die Angestellten als auch die Gewerkschaft hart, insbesondere im Kontext der laufenden Mobilitätswende im Automobilsektor, wo die Nachfrage nach den in Neumarkt gefertigten Produkten zurückgegangen ist.
Produktion und Herausforderungen
Das Werk in Neumarkt hat eine lange Geschichte, die 2002 begann, als die Produktion von Benzin- und Dieseltanks unter dem damaligen Eigentümer „Delphi“ startete. Magna übernahm die Tankproduktion 2010 mit nur 19 Beschäftigten, wobei die Mitarbeiterzahl zeitweise auf über 250 anwuchs. Die Tanks, die dort hergestellt werden, finden ihren Einsatz bei mehreren Premiumherstellern, darunter Audi und Porsche. Diese Verlagerung der Produktion nach Österreich zeigt die Anpassung des Unternehmens an die veränderten Marktbedingungen und insbesondere die abnehmende Nachfrage im Bereich der herkömmlichen Fahrzeugkraftstoffe.
Josef Barth, der Betriebsratsvorsitzende, äußerte sich zur Situation: „Es hat bereits länger im Werk gerumort. Wir sind uns bewusst, dass unsere Zukunft unsicher ist und dass wir dringend eine Idee für den Standort brauchen. Dass uns Magna jetzt aber bis Ende 2026 einfach abserviert, trifft uns schon hart.“ Sein Kommentar spiegelt die Besorgnis wider, die unter den Mitarbeitern gewachsen ist.
Verhandlungen und zukünftige Schritte
Um die schwierige Lage der Belegschaft etwas zu mildern, hat das Unternehmen angekündigt, Verhandlungen über einen Interessenausgleich und einen Sozialplan mit der Arbeitnehmervertretung aufzunehmen. Die Gewerkschaft plant eine Betriebsversammlung am 21. Oktober, um die Mitarbeitenden über die nächsten Schritte zu informieren. „So einfach lassen wir uns das Werk nicht unter den Füßen wegreißen“, sagte Rico Irmischer, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Regensburg. Diese Aussage deutet auf den Widerstand hin, den die Gewerkschaft leisten möchte, um die Interessen der Belegschaft zu schützen.
Die Schließung des Werkes in Neumarkt ist ein signifikantes Ereignis in der Automobilzuliefererbranche und demonstriert, wie Unternehmen auf die Herausforderungen des Marktes reagieren müssen. Die Entwicklungen vor Ort sind symptomatisch für eine Branche im Wandel, die sich an neue Umstände und Produktanforderungen anpassen muss.