In Bayern wird eine neue Flora veröffentlicht, die einen beeindruckenden Überblick über die Pflanzenwelt des Bundeslandes bietet. Diese neueste Ausgabe, die aus vier Bänden und fast 3.000 Seiten besteht, ist das Ergebnis von über 50 Jahren intensiver Forschung und Dokumentation. Die gesamte Erfassung wurde von mehr als 200 ehrenamtlichen Wissenschaftlern, den sogenannten Citizen Scientists, durchgeführt und koordiniert von der Botanischen Staatssammlung München.
Die letzte umfassende Übersicht über die Fl Flora Bayerns stammt von 1914, doch mit dieser neuen Flora wird nun ein solches Mammutwerk auf den neuesten Stand gebracht. Sie zeigt nicht nur die gegenwärtige Pflanzenvielfalt, sondern auch historische Daten, die über einen Zeitraum von 250 Jahren gesammelt wurden. Dies beinhaltet die Analyse von etwa 16 Millionen Beobachtungsdaten, aus denen Informationen über den aktuellen Zustand und die Veränderung der Pflanzenarten gewonnen werden konnten.
Einblicke in die Fortschritte der Botanischen Wissenschaft
Dieser umfassende Bericht über die Flora Bayerns bietet Einblicke in das Überleben und die Verbreitung von Arten. Von den 5.886 dokumentierten Pflanzensippen sind 3.065 davon einheimisch. Darüber hinaus zeigt die neue Flora, dass 82 Arten ausgestorben sind, was 2,5 % der gesamten einheimischen Flora entspricht. Einige Arten, die bereits fest in Bayern etabliert sind, sind Neophyten — Pflanzen, die nach der Entdeckung Amerikas im Jahr 1492 nach Bayern eingeführt wurden. Von diesen Neophyten haben 380 eine dauerhafte Etablierung erreicht, während andere nur sporadisch vorkommen.
Ein weiterer interessanter Aspekt ist die Tatsache, dass 88 Pflanzenarten weltweit nur in Bayern vorkommen. Diese endemischen Arten haben eine besondere biologische Bedeutung, weshalb der Schutz ihrer Lebensräume von hoher Wichtigkeit ist.
Das Werk enthält farbige Verbreitungskarten und Fotos, die den Lesern helfen, die Vielfalt der bayerischen Flora visuell zu erfassen. Es ist das Resultat einer Vielzahl von Untersuchungen und der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Institutionen, darunter das Bayerische Landesamt für Umwelt und die Botanischen Sammlungen Bayerns.
Das Projekt wird nicht nur als wissenschaftliche Ressource angesehen; es ist auch ein wichtiges Beispiel für Bürgerbeteiligung im Bereich der Botanik. Die engagierte Teilnahme von über 200 ehrenamtlichen Kartierern unterstreicht die Rolle, die die Öffentlichkeit in der wissenschaftlichen Forschung spielen kann.
Die Buchvorstellung wird im Rahmen eines besonderen Events, dem „Tag der Bayernflora“, am 26. Oktober 2024 in München stattfinden. Die Herausgeber und Forscher sind begeistert, die Ergebnisse ihrer jahrzehntelangen Arbeit endlich mit der Öffentlichkeit teilen zu können, und sehen großes Potenzial für zukünftige Forschungen und den Naturschutz in Bayern.
Der wissenschaftliche Ansprechpartner, PD Dr. Andreas Fleischmann von der Botanischen Staatssammlung München, steht für Fragen zur Verfügung. Details zur Veröffentlichung sind ebenfalls in der Originalpublikation zu finden, die im Haupt-Verlag, Bern, erschienen ist.
Für weitere Informationen über dieses bedeutende Projekt und die Pflanzenarten Bayerns, können Interessierte die Website der Botanischen Staatssammlung München besuchen oder direkt mit den zuständigen Fachleuten Kontakt aufnehmen.