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Vance nutzt Halbwahrheiten gegen das autoritäre Regime in Europa

US-Vizepräsident JD Vance teilt in München gegen die EU aus und beschuldigt seine Verbündeten, die Demokratie zu untergraben – während der wahre Feind, Putin, ungenannt bleibt!

In München hat US-Vizepräsident JD Vance eine leidenschaftliche Ansprache gehalten, in der er das Thema Totalitarismus in Europa ansprach. Sein Fokus lag dabei nicht auf Moskau – insbesondere nach der brutalen Invasion der Ukraine – sondern auf den vermeintlichen „Feinden im Inneren“, wie er die Regierungen der Ukraine-unterstützenden Länder in der Europäischen Union nannte. Vance warf diesen Regierungen vor, ihre politischen Gegner zu verfolgt und sich vor ihrem eigenen Wählervolk zu fürchten.

Falsche Darstellungen und Vorurteile

Die Zuhörer in München, ebenso wie in anderen Teilen Europas, erwarteten von Vance detailliertere Informationen zu den sich wandelnden Friedensplänen der Trump-Administration für die Ukraine. Stattdessen wurden sie mit einer bizarren Litanei von Kulturkrieg-Beziehungen und einem Behauptung über die Wahlintegrität in Europa konfrontiert. So stellte Vance die Annullierung der Präsidentschaftswahl in Rumänien in Frage, ohne die Hintergründe zu beleuchten. Tatsächlich wurde nur die erste Runde dieser Wahl annulliert, da Beweise für wesentliche russische Einflussnahme vorlagen.

Die Realität der Meinungsfreiheit in Europa

Vances Behauptungen über Zensur und inhaftierte Oppositionspolitiker klangen nicht nur übertrieben, sondern erinnerten auch an die repressiven Verhältnisse in der Vergangenheit. Er sprach davon, dass "alte, verkrustete Interessen" sich hinter Begriffen wie Desinformation versteckten. Viele Anwesende waren direkt von den Grauen des sowjetischen Regimes betroffen und benötigten dafür keine Belehrung.

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Reaktionen auf Vance

Der Bundesminister der Verteidigung Deutschlands, Boris Pistorius, wies Vances Äußerungen als „inakzeptabel“ zurück und betonte die Bedeutung einer demokratischen Gesellschaft, die nicht zulässt, dass Minderheiten unterdrückt werden. Er unterstrich, dass die Demokratie nicht nur gegen äußere Bedrohungen, sondern auch für demokratische Grundwerte kämpft.

Die Unterschiede zwischen Europa und den USA

Vance stellte die vergangenen Geschehnisse in der UK dar und nannte einen Vorfall, bei dem ein Mann für stilles Beten nahe einer Abtreibungsklinik festgenommen wurde. Dies beleuchtet einen grundlegenden Unterschied in der Auffassung von Meinungsfreiheit zwischen Europa und den USA. In Europa wird Meinungsfreiheit als fundamentales Recht betrachtet, gleichzeitig jedoch auch die Sicherheit der Bürger in den Vordergrund gerückt. In manchen Ländern ist es beispielsweise strafbar, in einem vollen Theatersaal fälschlicherweise „Feuer“ zu rufen.

Populismus und seine Herausforderungen

Vance schien seinen Vortrag gut vorbereitet zu haben, um populistisches Gedankengut in Europa wieder zu aktivieren. Es ist jedoch klar, dass Europa aus den bisherigen populistischen Experimenten, wie in Großbritannien, gelernt hat. Vance sprach zu einem Publikum, das sich der Gefahren des radikalen Populismus in der Gegenwart bewusst ist und wie dieser die demokratischen Werte bedroht.

Die eigentliche Bedrohung

Letztlich blieb der Schwerpunkt seiner Rede auf den US-Alliierten und den selbsternannten Feinden der westlichen Demokratie. Trotz der ernsthaften Herausforderungen, mit denen Europa konfrontiert ist, wurde der wahre Verursacher der Probleme, namentlich Wladimir Putin, kaum erwähnt. Anstatt Maulkörbe in den eigenen Reihen zu thematisieren, forderte Vance von seinen Zuhörern, die Augen und Ohren vor der Realität zu verschließen, was, wie George Orwell einst sagte, eine besorgniserregende Forderung ist.


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Quelle
edition.cnn.com

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