In einem bemerkenswerten Schritt für die Kunstszene Münchens hat die Pinakothek der Moderne ein bedeutendes Werk von Pablo Picasso, die „Femme au violon“ (1911), in ihre Sammlung aufgenommen. Dieses Meisterwerk, das als Schlüsselwerk des Kubismus gilt, hat nicht nur historische Bedeutung, sondern auch einen enormen monetären Wert, der im Kontext des Kunstmarktes als bedeutend angesehen wird.
Markus Blume, der bayerische Kunstminister, äußerte sich schmunzelnd über die „moderate“ Preisspanne dieser Neuerwerbung, die jedoch nicht öffentlich gemacht wurde. Oliver Kase, der Direktor der Sammlung Moderne Kunst, zog einen Vergleich zu einem kubistischen Werk, das vor zwei Jahren in New York für etwa 12 Millionen US-Dollar versteigert wurde. Dies verdeutlicht die hohe Wertschätzung, die Picassos Werke in der Kunstwelt erhalten.
Ein Geschenk für die Öffentlichkeit
Der Erwerb des Gemäldes, der von der anonym bleibenden Familie und verschiedenen Förderern ermöglicht wurde, wurde von Bernhard Maaz, dem Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, als „eine andere Form von Mäzenatentum“ beschrieben. Diese Familie hätte ihr Gemälde auf dem internationalen Markt verkaufen und damit weit mehr Mittel generieren können. Stattdessen haben sie entschieden, es der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Besucher können das Bild nun zu einem symbolischen Preis von nur einem Euro am Sonntag oder zu günstigen Preisen in der Woche betrachten.
Picassos „Femme au violon“ wird in einem Raum präsentiert, der den Kubismus eindrucksvoll thematisiert. Das Bild ist 92 cm hoch und 65 cm breit und wird in Saal 29 der Pinakothek ausgestellt, der mit weiteren herausragenden Kubismus-Werken, wie George Braques „Frau mit Mandoline“, ergänzt wird. Die Entwicklung und Popularität des Kubismus in Deutschland entfaltete sich bereits vor dem Ersten Weltkrieg, maßgeblich beeinflusst durch den Galeristen Heinrich Thannhauser, der 1913 die erste Picasso-Retrospektive in München organisierte.
Kulturministerin Claudia Roth merkte an, dass der Ankauf dieser bedeutenden Arbeit keine Subvention, sondern „eine Investition in die Zukunft unserer Demokratie“ darstellt. Diese Aussage reflektiert die Verantwortlichkeit, bedeutende Kunstwerke für die Allgemeinheit zu bewahren und zu präsentieren. Roth betonte, dass es von essentieller Bedeutung sei, solche Meisterwerke nicht nur einer kleinen Elite zugänglich zu machen, sondern sie der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Die Auseinandersetzung mit kubistischer Kunst erfordert vom Betrachter nicht nur das passive Betrachten, sondern ein aktives Mitwirken und Fantasieren. Das Gemälde, mit seiner komplexen Struktur, lädt dazu ein, die Motive selbst zu entschlüsseln. Die Herausforderung und der Reiz des Kubismus liegen in der Interaktion zwischen Kunstwerk und Betrachter, die in diesem einzigartigen Raum besonders zum Tragen kommen.
Es bleibt abzuwarten, wie die Münchener und die internationalen Kunstliebhaber auf diese Neuerwerbung reagieren werden. Die Pinakothek der Moderne hat sich erneut als wichtiger Akteur im Bereich der Kunst und der Kultur etabliert und zeigt, dass sie bereit ist, sich in einem zunehmend herausfordernden Kunstmarkt zu behaupten. Diese Erwerbung ist nicht nur ein Zugewinn für die Sammlung, sondern auch für alle, die sich für die Kunstgeschichte und deren Zukunft interessieren, umso mehr, wenn man bedenkt, dass Kunstwerke dieser Kategorie immer schwerer zugänglich sind.
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