In Paris wurden kürzlich 14 Personen aufgrund ihrer Beteiligung an einem betrügerischen Schema in der beruflichen Weiterbildung verurteilt. Die Strafen reichen von 10 Monaten Haft mit Bewährung bis hin zu 30 Monaten Gefängnis, die für schwerere Vergehen verhängt wurden. Diese Verurteilungen sind das Resultat eines über mehrere Jahre hinweg laufenden Betrugs, der von 2009 bis 2014 stattgefunden hat.
Die Angeklagten, mehrere Geschäftsführende von Firmen, die Ausbildungen innerhalb von Unternehmen anbieten, wurden schuldig gesprochen, faktisch falsche Rechnungen an die sogenannten OPCA (Organismes Paritaires Collecteurs Agréés) ausgestellt zu haben. Ziel war es, unrechtmäßige Beträge von diesen für die Ausbildung zuständigen Stellen zu erhalten.
Details des Betrugs
Im Rahmen des Betrugs wurden verschiedene Taktiken angewandt. So wurden beispielsweise die Stundenanzahl und die Anzahl der Teilnehmer an den Schulungen aufgebläht, was bedeutet, dass die finanziellen Forderungen fälschlicherweise erhöht wurden. Einige der so genannten Trainings wurden unter dem Deckmantel anderer Themen verkauft, wie etwa Unterstützung im Schulunterricht anstelle eines Sprachkurses oder einer Ausbildung in Verwaltungssoftware statt in der Campingwirtschaft.
Die Gelder, die durch diesen Betrug erlangt wurden, flossen nicht immer in die vorgesehenen Schulungsmaßnahmen. Stattdessen wurden sie unter anderem für den Kauf von IT-Geräten oder Elektrogeräten verwendet oder dienten der Bezahlung von Mitarbeitern, anstelle in die Ausbildung zu fließen.
Die 13. Strafkammer des Pariser Gerichts stellte fest, dass die Verurteilten in vier verschiedene Gruppen unterteilt werden können. Ihnen wurde größtenteils Betrug mit der Verschärfung des Vorwurfs einer organisierten Bande zur Last gelegt.
Der entstandene Schaden wird auf etwa drei Millionen Euro geschätzt, die über diesen Zeitraum entwendet wurden. Die schwerste Strafe wurde gegen den Geschäftsführer einer der betroffenen Ausbildungsfirmen verhängt, der zum Zeitpunkt des Urteils nicht anwesend war und nun ein Arrestbefehl gegen ihn erlassen wurde. Diese Person erhielt 30 Monate Haft und eine Geldstrafe von 16.000 Euro.
Zusätzlich wurden für drei andere Angeklagte, die zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt wurden – davon zwei Jahre ohne Aufschub in teilweiser Freiheit – ebenfalls hohe Geldstrafen in Höhe von 45.000 Euro verhängt.
Darüber hinaus erhielt ein Teil der verurteilten Frauen, die fälschlicherweise als Trainerinnen agierten, jeweils 15 Monate Haft mit Bewährung und eine Geldstrafe von 2.000 Euro. Der Richter unterstrich in seiner Urteilsbegründung die Schwere des Vergehens, indem er anmerkte, dass „die ergaunerten Gelder aus Pflichtbeiträgen stammen“. Er stellte fest, dass „das Betrügen der OPCA gleichbedeutend ist mit dem Stehlen von allen Unternehmen und somit von deren Angestellten“.
Das Gericht wies auch darauf hin, dass die Ausdehnung der Gesetzgebung nach 2014 „zu einem Teil“ durch die in diesem Fall festgestellten Betrügereien bedingt ist. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es rund 20 OPCA, die 2018 in OPCO (Opérateurs de Compétence) umbenannt wurden. Aktuell sind nur noch elf solcher Organisationen aktiv, wobei die Sammlung der Beiträge nicht mehr in ihrem Zuständigkeitsbereich liegt und stattdessen an die Urssaf übertragen wurde.
– NAG