München/Erfurt/Magdeburg – In einer aktuellen Umfrage des Ifo-Instituts wird deutlich, dass Bürger in Sachsen-Anhalt und Thüringen unzufrieden mit dem Bildungssystem ihrer Bundesländer sind. Das Ifo-Bildungsbarometer, in dem zwischen April und Juni etwa 9.700 Personen befragt wurden, ergab für beide Länder eine enttäuschende Durchschnittsbewertung von 3,17. Diese Note ist im Bundesvergleich besonders schlecht, nur Bremen schneidet mit einem Wert von 3,50 noch ungünstiger ab. Im Gegensatz dazu bewerten die Sachsen ihre Schulen besser, mit einer Durchschnittsnote von 2,94. An der Spitze stehen Bayern (2,77) und Hamburg (2,92).
Eine signifikante Mehrheit der Befragten fordert eine Erhöhung der Staatsausgaben für Schulen. In Sachsen-Anhalt sind dies 81 Prozent, in Thüringen sogar 85 Prozent. Dies zeigt einen klaren Wunsch nach Investitionen in die Bildungsinfrastruktur der beiden Bundesländer, die als vergleichsweise schwach wahrgenommen wird.
Beurteilung der Auswirkungen von Migration
Ein weiteres zentrales Thema ist die Wahrnehmung der Auswirkungen von Migration auf die schulischen Leistungen. In Thüringen äußerten 74 Prozent der Befragten, dass sie einen eher negativen oder stark negativen Einfluss befürchten. In Sachsen-Anhalt lag diese Zahl bei 68 Prozent. Dies zeigt, dass Migration als potenzielle Herausforderung für das Bildungssystem angesehen wird, was möglicherweise die Besorgnis über die Leistung der Schüler verstärkt.
Zusätzlich zur Frage der Migration gibt es Überlegungen zur Einführung einer regelmäßigen „Verfassungsviertelstunde“. Hierbei handelt es sich um eine Unterrichtseinheit pro Woche, in der die Schülerinnen und Schüler mit den Texten des Grundgesetzes oder der jeweiligen Landesverfassung vertraut gemacht werden sollen. In Thüringen befürworten 49 Prozent der Befragten diese Idee, während sich 36 Prozent dagegen aussprachen. In Sachsen-Anhalt unterstützen 46 Prozent die Einführung, während 39 Prozent dem Ganzen eher ablehnend gegenüberstehen.
Diskrepanz in den Ergebnissen verschiedener Studien
Die Meinungen über die Qualität der Bildungssysteme scheinen je nach Umfrage zu variieren. In einer anderen, kürzlich veröffentlichten Studie der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) landete Sachsen-Anhalt nur auf dem 11. Platz, während Thüringen den vierten und Sachsen den ersten Platz belegte. Die INSM-Studie bewertet die Bildungssysteme der Bundesländer anhand von 98 verschiedenen Indikatoren, und es ist aufschlussreich, dass auch hier Bremen am Ende der Rangliste steht.
Angesichts dieser unterschiedlichen Bewertungen ist es klar, dass die Zufriedenheit mit dem deutschen Bildungssystem von Region zu Region stark variiert. Für viele Bürger in Sachsen-Anhalt und Thüringen ist jedoch die Notwendigkeit eines Umdenkens und einer Reform des Schulsystems mittlerweile evident. Weitere Details zu dieser Thematik finden sich auf www.mz.de.