München

Rikschafahrer erzählt: So verrückt ist die Wiesn-Nacht in München!

Rikschafahrer Thomas R. erlebt während des Oktoberfests in München skurrile Fahrten, wie die von einer verzweifelten Frau, die ihm beim Heimweg ihre betrunkene Odyssee offenbarte und damit die Herausforderungen und Freuden seiner besonderen Arbeit beleuchtet.

München, bekannt für sein berühmtes Oktoberfest, wird nicht nur von feiernden Gästen, sondern auch von Rikschafahrern belebt, die während des Fests unermüdlich unterwegs sind. Thomas R.*, ein 35-jähriger Rikschafahrer, berichtet über seine Erfahrungen in dieser geschäftigen Zeit, in der er mit betrunkenen Passagieren konfrontiert wird, die oft auf der Suche nach einer Heimfahrt sind. „Die meisten machen es wegen der Gaudi,“ erklärt er und beschreibt seine Rolle als Teil des Festes. Täglich warten er und seine Kollegen an strategisch günstigen Haltepunkten auf Fahrgäste, die nach einer langen Nacht Hungrig nach einem safe ride sind.

Thomas kam zum Rikschafahren durch einen ehemaligen Mitbewohner, der ihn auf die Vorzüge dieses Nebenjobs aufmerksam machte. In den Sommermonaten variiert sein Arbeitsaufkommen, aber sobald das Oktoberfest beginnt, ist er nahezu täglich im Einsatz. „Es ist schon verrückt, wie viele Leute das Wiesn-Bier komplett unterschätzen,“ erklärt er und schüttelt den Kopf über die hohen Preise, die in den Zelten zu zahlen sind – eine Mass kostet 2024 in einigen Fällen über 15 Euro.

Einzelfahrten und unvorhergesehene Erlebnisse

Als Rikschafahrer fühlt sich Thomas oft wie das letzte Auffangnetz für durstige Festbesucher. „Taxifahrer nehmen sie häufig gar nicht mehr mit, wenn sie zu betrunken sind,“ sagt er und sieht sich als eine lösungsorientierte Alternative. Falls seine Passagiere während der Fahrt nicht ganz so fit sind, hält er an und gibt ihnen Zeit, sich zu erholen. „Reingespiehen hat mir noch keiner,“ bemerkt er mit einem Schmunzeln.

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Die Preise für Rikschafahrten während des Oktoberfests orientieren sich an etablierten Standards. „Abends sind die Preise höher,“ gibt er zu Protokoll. Normalerweise liegt eine Fahrt von der Festwiese zum Hauptbahnhof bei etwa 30 Euro. „Ich will niemanden abziehen, das fände ich ungerecht,“ betont Thomas und fügt hinzu, dass er bei Familien mit Kindern gerne auch mal einen Rabatt gibt.

Eine besondere Erinnerung hat Thomas an eine Fahrt aus dem letzten Jahr. Eine „völlig verzweifelte“ Dame kam zu seiner Rikscha, gestützt von einer Helferin. Sie bat ihn, sie nach Hause zu fahren, obwohl ihr Angebot unter dem normalen Preis lag. „Stehen lassen konnte ich sie auch nicht,“ begründet er seine Entscheidung und strampelte los. „Auf dem Heimweg hat sie mir dann alles erzählt – dass sie einen Mann und Kinder hat, die auf sie warten.“ Die Geschichten, die er während seiner Fahrten hört, sind oft verblüffend.

Podcast über die Erlebnisse

Der Journalist Alexander Gutsfeld hat den Geschichten der Rikschafahrer einen eigenen Podcast gewidmet. „Erst durch Kunden wurde ich auf das ‚Lederhosen-Kartell‘ aufmerksam,“ erzählt Thomas. Die Anekdoten, die Gutsfeld teilt, könne er nur bestätigen. „Ich sage jetzt immer meinen Fahrgästen: Hört euch das an, genau so läuft’s ab.“

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Auch das Thema der hartnäckigen Männer, die nach einer langen Nacht immer wieder ins Nachtleben eintauchen, wird thematisiert. Thomas schildert, dass es nicht ungewöhnlich sei, Kunden zu haben, die trotz der Rückkehr zum Hotel noch ein Bordell ansteuern möchten. „Letztes Jahr ist es ungefähr fünfmal passiert, dass ich noch ein Bordell ansteuern musste,“ erzählt er mit einem Schmunzeln und verdeutlicht damit die kurzweilige, aber zugleich anspruchsvolle Arbeit der Rikschafahrer während des Oktoberfests.

*Der Name wurde auf Wunsch der Redaktion geändert.

Für weitere Informationen zu weiteren Erlebnissen der Rikschafahrer während des Oktoberfests, wie auch zu anderen Anekdoten und Erlebnissen rund um diese traditionsreiche Veranstaltung, finden Sie mehr bei www.merkur.de.

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