München - Die junge Juristin Thirza Zorniger hat große Träume, doch als sie ihren neuen Job als Zivilrichterin im Münchner Justizpalast beginnt, wird ihr schnell klar, dass Beruf und Ideale oft aufeinanderprallen. Dieser Konflikt steht im Zentrum des ARD-Films «Servus, Euer Ehren - Endlich Richterin», der kürzlich im Ersten ausgestrahlt wurde und bereits vorab in der ARD-Mediathek verfügbar war.
Amelie Kiefer, die die Hauptrolle der Thirza spielt, verkörpert eine ehrgeizige Frau, die in der Justiz ihren Traumberuf gefunden hat. Ihre Motivation wird zusätzlich durch die Erinnerung an ihre verstorbene Mutter, die ebenfalls Juristin werden wollte, verstärkt. Doch während Thirza in ihr neues Leben eintaucht, muss sie feststellen, dass der Umgang mit den Akten und den damit verbundenen menschlichen Schicksalen eine andere Herausforderung darstellt, als sie es sich vorgestellt hatte.
Der erste Fall und die verborgene Wahrheit
Bei ihrem ersten Fall, einer Schadenersatzklage einer Schauspielerin, die bei einem Bootsunfall einen Unterschenkel verloren hat, wird Thirza mit der Realität konfrontiert. Die hinter den Aktenstehenden Menschen und ihre Geschichten sind oft komplexer als die nüchternen Fakten, die vor Gericht präsentiert werden. Die Schauspielerin verlangt Geld von ihrem Freund, der für den Vorfall verantwortlich gemacht wird. Doch Thirza beginnt, die Offensichtlichkeit des Falls in Frage zu stellen. Sie fragt sich, wie es sein kann, dass nur die Klägerin während des Unfalls betrunken war, während die anderen angeblich nüchtern blieben. Dies lenkt sie auf die Suche nach der Wahrheit und führt dazu, dass sie selbst Ermittlungen anstellt.
In einer Art Detektivarbeit, die an den journalistischen Kollegen Kaya, gespielt von Karim Günes, erinnert, beginnt sie, tiefere Einblicke in den Vorfall zu gewinnen. Doch ihre Unabhängigkeit als Richterin wird durch diesen persönlichen Einsatz in Gefahr gebracht. Wirklich riskant wird es, als sie den Erwartungen ihrer Kollegen und ihrer eigenen Moralvorstellung nicht mehr gerecht wird.
Privatleben und berufliche Verantwortung
Nicht nur der Beruf stellt Thirza vor Herausforderungen; auch ihr Privatleben ist turbulent. Ihr Verlobter Herbert, dargestellt von Leo Reisinger, kann sich nicht mit ihrem Ehrgeiz und ihrer moralischen Integrität anfreunden. Außerdem hat sie mit ihrem selbstverliebten Vater Carlos (Josef Palfrader) zu kämpfen, dessen Verhalten und Entscheidungen sie verunsichern. Diese familiären Konflikte stehen in starkem Kontrast zu ihren beruflichen Herausforderungen und machen die Rolle der Thirza umso komplexer.
Der Film weicht nicht vor heiklen Themen zurück und verwebt Elemente des Idealismus mit dem realen Leben, oft mit einem bittersüßen Unterton. Thirzas Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit wird sowohl durch persönliche als auch durch berufliche Hürden gehemmt. Dabei wird die Parallele zu verschiedenen bekannten Filmen gezogen, wie etwa «Erin Brockovich» und «Toni Erdmann», allen voran durch die Kombination von feministischen Themen und dem Zusammenspiel von Vater und Tochter.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass «Servus, Euer Ehren» eine Mischung aus juristischem Drama und Familientragödie bietet, die sowohl unterhält als auch zum Nachdenken anregt. Ob Thirza letztlich ihren Platz in der Justiz findet, während sie gleichzeitig ihre Werte bewahrt, bleibt eine spannende Frage, die das Publikum bis zum Schluss fesselt. Für weitere Informationen zu diesem Film und dessen Thema wird auf www.radioenneperuhr.de verwiesen.
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