In einem liebevoll eingerichteten Zuhause am Ufer der Aller lebt der 94-jährige Siegfried Dehning umgeben von Erinnerungen, die auf eine bewegte Reiterkarriere zurückblicken. Seine Wohnung gleicht einem kleinen Museum, gefüllt mit Pokalen, Fotos und Auszeichnungen, die nicht nur his eigene Erfolge als Vielseitigkeitsreiter dokumentieren, sondern auch die Errungenschaften seiner verstorbenen Frau Anna. Die beiden haben über vier Jahrzehnte in München gelebt, bevor sie sich 2010 in Verden niederließen.
Diese Entscheidung war stark von ihrer tiefen Verbindung zum "Pferdepapst" Hans Joachim Köhler geprägt, dessen Einfluss auf die Reitsportszene in Deutschland enorm war. Bei der kürzlichen Veranstaltung in der Niedersachsenhalle zur Geschichte der Verdener Pferdeversteigerungen war Dehning anwesend. Die Veranstaltung weckte Erinnerungen an seine Anfänge in der Reitsportwelt, denn damals war er an den ersten Auktionen in Verden beteiligt, die unter der Leitung von Köhler organisiert wurden.
Eine Pferdebegeisterte Partnerin
Anna Clement, bekannt als „die schnelle Anna“, war im Reitsport ebenfalls eine Legende. Sie war die erste deutsche Springreiterin, die bei Europameisterschaften Medaillen gewann. Ihre Erfolge sprachen für sich; Silber 1958 und zwei Bronzemedaillen in den darauffolgenden Jahren. Mit ihrem Holsteiner Wallach Nico dominierte sie das berühmte Aachener Reitturnier und erreichte hohe Plätze bei nationalen Meisterschaften. Trotz der Rivalität auf dem Parcours verband Anna und Helga Köhler eine langjährige Freundschaft, die bis zum Ende von Annas Leben hielt.
„Wir hatten immer Kontakt zu Köhlers“, erinnert sich Dehning an seine langen Jahre im Reitsport. Nach ihrem Umzug nach Verden pflegte das Paar weiterhin enge Beziehungen zu den Köhlers. Sänger erzählt Dehning voller Freude von seiner Zeit in Verden, wo er auch im Angesicht der aktuellen Baustelle Nordbrücke mit einem Lächeln auf die vergangenen Erlebnisse zurückblickt.
Internationale Erfolge
Ein aufregender Teil seines Lebens war der Aufenthalt auf einer Pferdefarm in Namibia um 1952. Dort knüpfte er bedeutende Kontakte, die seine Laufbahn beeinflussten. Als Wettkämpfer konnte Dehning auch in Südafrika Erfolge feiern, bevor er die Rückreise nach Niedersachsen antrat. Zu dieser Zeit zeigte sich Dehnings Hingabe zu verschiedenen Disziplinen des Reitsports, die damals als Military bekannt waren und aus Dressur, Springen und Geländeritt bestanden.
Seine größten Erfolge erzielte er mit der Stute Fechtlanze, die ihn in die Hall of Fame des Niedersächsischen Instituts für Sportgeschichte brachte. Besonders das Jahr 1959 war ein Höhepunkt seiner Karriere: Er wurde nicht nur deutscher Meister, sondern feierte auch einen Triumpf als Mannschaftseuropameister zusammen mit bekannten Größen wie Reiner Klimke und August Lütke-Westhues.
Der Wunsch, an den Olympischen Spielen 1960 in Rom teilzunehmen, blieb jedoch unerfüllt. Diese verpasste Gelegenheit sorgt auch heute noch für ein gewisses Bedauern bei Dehning, der mit etwas Zorn über die Umstände spricht, die seine Teilnahme verhinderten. Doch er hat die Niederlage überwunden und blickt stolz auf seine folgenden Stationen zurück.
Nach seinem Engagement als Reiter widmete er sich mehr als zehn Jahre der Leitung eines landwirtschaftlichen Betriebes mit Pferdehaltung in Wehldorf. Hierher kam bald auch seine Frau Anna, die mit ihm 1964 den Bund der Ehe schloss. Für ihr gemeinsames Leben in München, wo Dehning als Leiter einer renommierten Reitakademie arbeitete, holte er dann auch die Universitäts-Reitschule am Englischen Garten in seine Obhut.
Die Geschichten, die Dehning aus seinem Leben erzählt, sind nicht nur von Nostalgie geprägt, sondern spiegeln auch die Leidenschaft wider, die ihn und seine Frau zeitlebens mit dem Reitsport verband. Die Erfahrungen und Erinnerungen, die er gesammelt hat, verdeutlichen, wie sehr die Welt des Pferdesports ihn geprägt hat.
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