In München, wo die Vorfreude auf das Oktoberfest in der Luft liegt, blickt Thomas Vollmer, der Wirt der Augustiner-Festhalle, auf seine Kindheit und die Erlebnisse zurück, die ihn prägten und schlussendlich zu dem Wiesn-Wirt machten, der er heute ist. Seine ersten Erinnerungen sind mit dem Kochen verbunden, eine Leidenschaft, die in seiner Familie tief verwurzelt ist. Bereits im zarten Alter von vier Jahren stand er in der Küche seiner Heimat in Reit im Winkl und half beim Backen. Diese frühen Erfahrungen haben seinen Werdegang entscheidend beeinflusst.
„Es wurde immer gekocht“, erinnert sich Vollmer. In einem Haushalt, der von seinen Großeltern und seiner Mutter geprägt war, hatte Fertiggericht keine Chance. So lernte der junge Thomas nicht nur die Grundzüge der Kochkunst, sondern entwickelte auch ein feines Gespür dafür, was gutes Essen ausmacht. Diese Fähigkeiten vertiefte er in seiner Kochlehre in Klauser’s Weinstube, wo er sich im Laufe der Jahre mit einer Vielzahl von Gerichten auseinandersetzte.
Ein Erbe, das verbindet
Die Kombination aus praktischer Erfahrung und Familiengeschichte legte den Grundstein für Vollmers Leidenschaft als Gastronom. Sein Vater, Manfred Vollmer, übernahm 1988 das Zelt auf dem Oktoberfest und setzte Maßstäbe. „Er war ein Revoluzzer“, sagt Thomas und erzählt von der Wichtigkeit frischer Zutaten, die sein Vater schon früh praktizierte. Dieser Fokus auf Qualität und Regionalität wird von Thomas seit 2012 ebenso fortgeführt. Sein Fleisch stammt ausschließlich aus der hauseigenen Metzgerei am Gut Granerhof in Böbing.
„Die Liebe zum Kochen ist nach wie vor mein Antrieb“, erklärt er und betont, dass das Kochen ein Gefühl erfordert. Präzises Abmessen ist nicht seine Stärke; viel mehr sei es wichtig, sich beim Zubereiten von Gerichten an die eigenen Intuition zu halten. Zwischen den Zeilen wird deutlich, dass das Kochen für ihn mehr ist als nur eine berufliche Tätigkeit – es ist eine Kunst, die mit Leidenschaft und Hingabe betrieben wird.
Eine neue Herausforderung bei der Wiesn
In diesem Jahr wartet eine interessante Herausforderung auf den erfahrenen Wirt: die Einführung des neuen alkoholfreien Bieres von Augustiner im Zelt. „Ich bin gespannt, wie es ankommt“, sagt Vollmer und zeigt sich neugierig auf das Feedback der Gäste. Der Trend zu alkoholfreien Alternativen ist nicht zu übersehen, und viele hoffen, dass der Geschmack des neuen Biers dem Ruf des traditionellen Augustiner gerecht wird.
Die Vorbereitungen für das Oktoberfest beginnen früh, und Vollmer ist gewillt, seinen Gästen ein unvergessliches Erlebnis zu bieten. „Es ist wichtig, dass das Essen und das Trinken im Einklang stehen. Die Qualität darf nicht leiden, egal ob alkoholisch oder alkoholfrei“, hebt er hervor. Für die Wirtshauskultur ist es entscheidend, die Tradition zu bewahren, während man sich gleichzeitig den modernen Anforderungen anpassen muss.
Seine Kindheitserinnerungen, die ihm nicht nur Liebe zur Gastronomie, sondern auch ein starkes Bewusstsein für Qualität mitgaben, machen ihn zu einem der leidenschaftlichsten Wirte auf dem Oktoberfest. Die Mischung aus Tradition und Innovation wird wohl auch in diesem Jahr das Erfolgsrezept der Augustiner Festhalle sein.