Ein neuer Nachtzug, der Nightjet, verbindet seit dem 10. September 2024 München mit Wien und Rom. Mit dieser neuen Verbindung setzen die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) auf die wachsende Nachfrage nach umweltfreundlichem Reisen in Europa. Die erste Fahrt dieses modernen Zuges fand laut Berichten von www.merkur.de am Dienstagabend ohne viel Aufsehen statt, jedoch mit dem Anspruch, das „Flaggschiff des europäischen Nachtverkehrs“ zu sein.
Der Nightjet startet täglich um 20:10 Uhr am Hauptbahnhof München, legt Stopps in Salzburg, Villach, Bologna und Florenz ein und erreicht schließlich um 11:05 Uhr den Bahnhof Tiburtina in Rom. Für Reisende, die Wert auf eine umweltbewusste Anreise legen, stellt die Nachtzugfahrt eine attraktive Option dar. Das Konzept des Nachtzugs gewinnt in Europa zunehmend an Popularität – die Vorstellung, im Schlafwagen zu entspannen und am nächsten Morgen in einer neuen Stadt aufzuwachen, begeistert viele Urlauber.
Moderne Schlafwagen für verbesserten Komfort
Vor der Einführung des neuen Nightjets waren die Schlafwagen auf der Route nach Italien stark in die Jahre gekommen, viele von ihnen stammten aus den 70er Jahren und boten wenig Privatsphäre. Dies hat sich nun geändert: Die neuen Waggons von Siemens bringen eine Vielzahl an modernen Annehmlichkeiten mit sich. Die Fahrgäste können nun zwischen verschiedenen Abteiltypen wählen, darunter Vierer-Abteile im Liegewagen sowie Zweier-Abteile mit eigenem Bad. Besonders hervorzuheben sind die Einzelkabinen, die für Alleinreisende konzipiert sind und mit einem Klapptisch, Leselampe und Stauraum ausgestattet sind. Diese neuen Annehmlichkeiten setzen einen neuen Standard für Nachtzüge und sorgen für einen erheblichen Komfortsprung, den auch ÖBB-Chef Andreas Matthä betont.
Bei der feierlichen Abfahrt des ersten Zuges in Wien waren zahlreiche prominente Gäste anwesend. Die österreichische Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, der EU-Kommissionsvertreter in Wien und andere Würdenträger hoben die Wichtigkeit des Nachtzugangebots hervor. Gewessler erklärte, dass der Zug auf den Kurz- und Mittelstrecken in Europa eine zentrale Rolle spielen sollte. Und in der Tat könnte dies nur der Anfang einer Weiterentwicklung im europäischen Bahnverkehr sein.
Erweiterungspläne für den Nightjet
Italiens Verkehrsminister Matteo Salvini äußerte anlässlich der Jungfernfahrt ambitionierte Pläne: Er hofft auf eine künftige Erhöhung der Verbindungen bis nach Sizilien. In einigen Jahren soll ein Nightjet bestehen, der eine Hochgeschwindigkeitsverbindung zwischen Wien und Palermo herstellt. Diese Vision ist nicht unrealistisch, wie Salvini auf einer Pressekonferenz deutlich machte.
Der Hintergrund dieser Pläne ist der bevorstehende Bau einer Brücke über die Meerenge von Messina, die zukünftig sowohl Autos als auch Züge befördern soll. Nächstes Jahr soll der Bau beginnen – eine umfassende Anbindung für die Region ist vorgesehen. Bereits jetzt ist die einzige Hochgeschwindigkeitsstrecke Italiens, die aus Turin kommt, in Neapel endeln.
Darüber hinaus investieren die ÖBB 720 Millionen Euro in neue Schlafwagen, um das Angebot zu erweitern und an renommierten Strecken wie Köln-Berlin teilzuhaben. Die private Konkurrenz bleibt ebenfalls nicht untätig und bringt ihre eigenen Nachtzugverbindungen ins Spiel, wie die Strecke von Brüssel über München nach Venedig. Die neuen Entwicklungen im Nachtzugverkehr könnten einen entscheidenden Schritt in die Zukunft des Reisens in Europa darstellen.
Die Bedeutung dieser Erneuerungen kommt nicht nur durch den gesteigerten Komfort für Reisende zum Ausdruck, sondern auch durch das steigende Umweltbewusstsein. Immer mehr Menschen entscheiden sich für Zugreisen als umweltfreundliche Alternative zum Fliegen. In diesem Sinne könnte der neue Nightjet eine richtige Wende für den nachhaltigen Hörverstand in Europa darstellen, der gleichzeitig dazu beiträgt: „Wir freuen uns sehr, mit diesem modernen Zug ab sofort auch von Wien und München nach Rom fahren zu können“, wie Matthä anmerkte.