München

München startet Bau der größten Geothermieanlage Europas im Michaelibad

München startet mit dem Bau der größten Geothermieanlage Kontinentaleuropas im Michaelibad, um bis 2040 klimaneutral zu werden, während Bundeswirtschaftsminister Habeck für schnellere Genehmigungen und mehr Geld kämpft – entscheidend für die zukünftige Energieversorgung der Stadt!

In München hat ein bedeutendes Bauprojekt begonnen, das die Geothermie im städtischen Wärmenetz revolutionieren soll. Im Michaelibad wird die größte Geothermieanlage Kontinentaleuropas errichtet, die mit einem einmaligen Ansatz ganze 75.000 Menschen mit Fernwärme versorgen kann. Stadtwerke-Chef Florian Bieberbach spricht von der Möglichkeit, damit "eine ganze Kleinstadt" zu versorgen. Dies ist ein entscheidender Schritt für die Energiewende und die Klimaziele der Stadt.

Die neue Anlage wird die siebte in München sein und soll bis 2033 einsatzbereit sein. Die Geothermietechnologie nutzt eine Schicht porösen Kalkgesteins, die sich in einer Tiefe von rund 3000 Metern befindet und Temperaturen von etwa 100 Grad Celsius erreicht. Die Stadtwerke München (SWM) haben bereits Pläne, wie sie das Thermalwasser nutzen und zurückführen werden. Oberbürgermeister Dieter Reiter hebt allerdings hervor, dass die Umsetzung des Projektes wegen der Lage mitten in der Stadt sowohl teuer als auch zeitaufwendig sei.

Finanzierung und Unterstützung für Geothermie

Ein zentrales Thema bleibt die Finanzierung der Komplexität. Um das Ziel, bis 2040 klimaneutral zu sein, zu erreichen, müssen zwei Drittel der Münchner Haushalte mit Fernwärme versorgt werden, großteils aus Geothermie. Die Umstellung auf diese Form der Wärmeversorgung könnte die Stadt 9,5 Milliarden Euro kosten, ein Betrag, den die Stadt nicht allein stemmen kann. Deshalb wurde eine Bundesförderung in Anspruch genommen. Reiter und Bieberbach appellierten an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, sich für mehr Gelder einzusetzen, um die ambitionierten Pläne der Stadt umzusetzen. "Kämpfen Sie gegen den Bundesfinanzminister", so Reiter ironisch an Habeck gewandt.

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Habeck, der anwesend war, zeigte sich optimistisch und hob das Potenzial der Geothermie hervor. „Der Schatz unter unseren Füßen wird gehoben“, sagte er und betonte, dass, wenn alle Städte so schnell wie München voranschritten, die Wärmewende viel weiter wäre. Er äußerte sich auch zu den Herausforderungen der Genehmigungsprozesse, die beschleunigt werden müssten, um die Klimaziele bis 2045 zu erreichen. In seiner Vision könnte die Geothermie bis zu 25 Prozent der Heizenergie Deutschlands bereitstellen.

Ein wichtiger Aspekt für die zukünftige Umsetzung ist die Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen. Habeck sprach sich für eine Reform der Schuldenbremse aus, um notwendige Investitionen im Energiesektor zu ermöglichen. „Unsere Infrastruktur ist in keinem guten Zustand“, stellte er fest und machte deutlich, dass ein finanzielles Modell, das aus einer Zeit stammt, als nicht investiert wurde, nicht ausreicht, um die dringend benötigten Veränderungen in den nächsten zwei Jahrzehnten umzusetzen.

Regionales Potenzial und Herausforderungen

Besonders Oberbayern bietet optimale Bedingungen für die Geothermie. Doch Ludwig Hartmann von den bayerischen Grünen wies darauf hin, dass die Risiken für kleinere Kommunen eine Herausforderung darstellen können. Ein Sicherungsfonds, der das Risiko auf mehrere starke Schultern verteilt, könnte hier eine Lösung bieten. Hartmann betonte, dass es wichtig sei, zusätzliche Fördergelder bereitzustellen und den Freistaat in die Verantwortung zu nehmen.

Darüber hinaus wird der Druck auf fossile Brennstoffe steigen. Ab 2027 müssen auch Energieträger für Privatverbraucher in den europäischen CO₂-Handel integriert werden. Das bedeutet, dass fossile Energien teurer werden, was Geothermie als CO₂-freie Energiequelle umso attraktiver macht. Bieberbach versprach, dass trotz der hohen Investitionen die Fernwärmepreise stabil bleiben würden. Aktuell beträgt der Preis für Fernwärme in München 15,78 Cent pro Kilowattstunde.

Insgesamt zeigt das Projekt nicht nur das Engagement Münchens für erneuerbare Energien, sondern bietet auch Perspektiven und Herausforderungen, die die Stadt und ihre Bürger in den kommenden Jahren begleiten werden. Der Erfolg der Geothermieanlage im Michaelibad könnte als Beispiel für andere Städte dienen, die ähnliche Nachhaltigkeitsziele verfolgen.


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