In München plant die Stadt, 150 neue Bäume in der Altstadt zu pflanzen, um den Anstieg der Temperaturen durch den Klimawandel zu bekämpfen. Diese Initiative ist Teil eines umfassenden Projekts, das bereits im April beschlossen wurde. Die Absicht dahinter ist klar: Mehr grüne Flächen sollen für Schatten und kühlere Luft sorgen und damit die Lebensqualität in der Innenstadt verbessern.
Allerdings stellt sich heraus, dass es bis zur ersten Baumpflanzung noch Jahre dauern könnte. Der Grund dafür liegt in den komplexen bürokratischen Abläufen, die für ein solches Vorhaben notwendig sind. Die Stadtverwaltung muss zunächst sämtliche Details planen, was eine vertiefte Untersuchung erfordert. Nach Informationen aus dem Baureferat könnte diese Phase bis zu zwei Jahre in Anspruch nehmen. Dies bedeutet, dass die eigentlichen Pflanzungen frühestens im Jahr 2026 beginnen könnten.
Die Hürden des Baumprojekts
Das Baureferat unter der Leitung von Jeanne-Marie Ehbauer (Grüne) erklärte, dass aufgrund der finanziellen Größe des Auftrags ein europaweites Vergabeverfahren für die Beauftragung von Planungsbüros notwendig sei. Dieses Verfahren wird derzeit vorbereitet, mit der Vergabe eines Auftrags an ein Planungsbüro, die für Anfang 2025 geplant ist. Danach müssen die Planer eine Vorplanung erstellen, die eine Abstimmung mit verschiedenen Einrichtungen wie Denkmalschutz und „Citypartner“ beinhaltet. Die genauen Standorte, an denen die Bäume gepflanzt werden sollen, sind zwar in groben Zügen festgelegt, doch die exakten Plätze stehen noch nicht fest. So sind beispielsweise die Neuhauser und Kaufingerstraße, die Diener- und Weinstraße sowie die Sendlinger Straße als mögliche Standorte identifiziert, jedoch ist die detaillierte Planung noch ausständig.
Erst im Herbst 2026 soll der Stadtrat über das Konzept und das weitere Vorgehen entschieden werden. Ein Sprecher des Baureferats merkte an, dass feste Angaben zur Umsetzung erst nach diesem Beschluss gemacht werden können, was eine weitere Verzögerung mit sich bringt.
Reaktionen auf die Verzögerungen
Die lange Wartezeit stößt auf massive Kritik. Christian Hierneis, der Vorsitzende des Bund Naturschutz in München, ist frustriert über die schleppende Umsetzung. „Wenn man wirklich wollte, könnte das alles viel schneller gehen“, äußerte er sich. Für ihn ist klar, dass es an der Zeit ist zu handeln, insbesondere angesichts der Hitzeproblematik im Sommer, die durch die Betonwüste in der Innenstadt verschärft wird.
Auch die Stadträte zeigen sich unzufrieden. Tobias Ruff von der ÖDP bezeichnet die zweijährige Planungszeit als „unglaubwürdig“. Er plädiert dafür, dass das Baureferat selbst aktiv werden und mit den Pflanzungen beginnen sollte, da die notwendigen Pläne bereits existieren. „Mit dieser Verzögerung wird die Legislaturperiode vorbei sein, bevor Grün-Rot auch nur einen Baum gepflanzt hat“, ist sich Ruff sicher.
Die Situation wirft Fragen hinsichtlich der Effizienz der Stadtverwaltung auf und verdeutlicht die Herausforderungen in der Stadtplanung, besonders in Bezug auf umweltfreundliche Maßnahmen. Der Drang nach schnellerem Handeln in Anbetracht des Klimawandels steht im Kontrast zu den langsamen bürokratischen Prozessen, die oft über Maßnahmen entscheiden, die einfach erscheinen. Dabei sind grüne Projekte nicht nur für die Umwelt wichtig, sie haben auch Auswirkungen auf die Lebensqualität der Bürger.
Die mehrjährige Verzögerung könnte die Möglichkeiten der Stadt einschränken, um schnell auf die Anforderungen urbaner Mobilität und das Wohlbefinden der Bürger zu reagieren. Wie die Stadt diese Hindernisse überwindet und wann endlich mit der Umsetzung begonnen wird, bleibt abzuwarten, wie www.tz.de berichtet.