Die Neuanfang von Anne Genetet als Bildungsministerin in Frankreich wird von heftiger Kritik begleitet. Gerade einmal zwei Wochen im Amt, hat die ehemalige Abgeordnete bereits einige umstrittene Entscheidungen getroffen, die aus der Lehrerschaft große Besorgnis hervorrufen. Begriffe wie „unverankert“ und „fehlende Kenntnisse“ werden vorgebracht, während Genetet versucht, sich in der komplexen Welt des Bildungswesens zu orientieren.
Ihr bereits kritisierter Umgang mit sensiblen Themen wurde deutlich während ihres ersten Besuchs an der Collège Gabriel-Havez in Creil. Diese Institution hat eine geschichtsträchtige Vergangenheit, da sie 1989 der Ausgangspunkt eines großen Streits über Laizität in Schulen war. Vor den Lehrkräften und Schülern äußerte Genetet sich vorsichtig zu verschiedenen Projekten wie dem Thema Mobbing und Laizität, was jedoch nicht ausreichte, um das Vertrauen der Bildungsgemeinschaft zu gewinnen.
Vorwürfe der Abgehobenheit
Besonders markant war der Vorwurf der Abgehobenheit, der sich gegen Genetet richtet, da sie zuvor für eine Unternehmensberatung tätig war, die expatriierte Fachkräfte unterstützte. Die Querverbindungen zu ihrer vorherigen Karriere führten dazu, dass viele in der Bildungsbranche sie als wenig erfahren und nicht vertraut mit den Belangen von Lehrern und Schülern ansehen. Diese Fehleinschätzungen verstärken den Eindruck, dass sie nicht die erforderliche Sensibilität für die Herausforderungen im Bildungsbereich mitbringt.
In einem Versuch, näher an die Öffentlichkeit zu rücken, lud sie den TikToker SenseidesMots ein, der eine Petition zur Änderung der Schulzeiten gestartet hat. Trotz über 300.000 Unterschriften musste die Einladung zurückgezogen werden, nachdem alte homophobe Tweets des TikTokers ans Licht kamen, was von der Opposition scharf kritisiert wurde. Hier stellt sich die Frage, wie gut Genetet die verschiedenen Einflussfaktoren im Bildungssektor überblickt.
Kritik an unklaren Aussagen
Genetet ist sich der Herausforderungen bewusst, die mit ihrer neuen Rolle einhergehen. In einem Versuch, Stabilität zu sichern, erklärte sie bei der Amtsübergabe, dass sie nicht plane, die Richtung der Bildungspolitik zu ändern, sondern nur das Tempo anpassen wolle. Dies wurde jedoch von den Lehrergewerkschaften angezweifelt, die auf den akuten Fachkräftemangel hinwiesen – laut Vénétitay fehlen an über 50 Prozent der Schulen Lehrkräfte.
Die Frage, wie lange sie im Amt bleiben kann, bevor weitere „Boulettes“ (Missgeschicke) ihre Position gefährden, bleibt offen. Diese frühen Herausforderungen könnten für Genetet sowohl eine Gelegenheit zur Weiterentwicklung als auch zu ihrer möglichen Ablösung im Ministeramt sein. Für aktuelle Updates zu ihrem Fortgang und den Entwicklungen im Bildungsbereich bleibt die Entwicklung spannend.