In München ist die Lage bei Deutschlands größter Fluggesellschaft, der Lufthansa, angespannt. Der anhaltende Mangel an neuen Flugzeugen von Boeing zwingt die Airline, ihre Pläne erheblich zu ändern und auf bereits ausrangierte Maschinen zurückzugreifen. Der CEO von Lufthansa, Carsten Spohr, sieht sich aufgrund von Lieferverzögerungen und Fertigungsproblemen gezwungen, die Flotte umzuplanen.
Seit mehreren Jahren wartet die Lufthansa auf die Lieferung des Langstreckenjets 777X, doch die Versprechungen von Boeing konnten bisher nicht eingehalten werden. Spohr erklärte in einem internen Treffen, dass niemand intern mehr an die Zusagen des Herstellers glaubt. Ursprünglich sollten die ersten 777X-Jets 2021 ausgeliefert werden, was sich aufgrund von Verzögerungen nun bis Ende 2026 hinziehen könnte.
Flottenumbau und der Airbus A380
Aufgrund dieser Situation plant Lufthansa nun, den bereits ausrangierten Airbus A380 dauerhaft erneut in den Linienverkehr einzuführen. Dies stellt eine Wendung dar, da die Maschine ursprünglich nicht mehr genutzt werden sollte. Spohr gab an, dass der A380 aufgrund eines steigenden Bedarfs an Langstreckenflügen erneut zum Einsatz kommen könnte, während gleichzeitig die Verbindung nach Peking möglicherweise eingestellt wird.
Während die Nachfrage nach Flügen nach Asien zurückgegangen ist, sieht Spohr den Bedarf zur Umstrukturierung der Flotte als notwendig an. „Wir fliegen auf der Langstrecke mit 23 alten Flugzeugen, die schon längst nicht mehr hätten fliegen sollen“, bemerkte er. Um den Flugbetrieb in München zu optimieren, könnten sogar fünf Maschinen der modernen A350-900 nach Frankfurt verlagert werden.
Probleme am Flughafen München
Die schlechte Fluggastabfertigung am Münchner Flughafen hat ebenfalls negative Auswirkungen, so Spohr. In einem internen Bericht schilderte er, dass sowohl er als auch Mitarbeiter der Fluggesellschaft bereits von Passagieren verbal angegriffen wurden. Diese Vorfälle zeigen die steigenden Spannungen, die mit den Verzögerungen und der Umstrukturierung der Flotte verbunden sind.
Für Segmente, die weniger stark nachgefragt werden, plant Lufthansa, die Tochtergesellschaften Discover und Eurowings zu beauftragen. Diese sollen die kürzeren und mittellangen Strecken bedienen, während die Lufthansa selbst verstärkt auf Langstreckenflüge fokussieren möchte, wat die Chancen für eine Rückkehr des A380 im regulären Flugdienst erhöht.
Die Entscheidung, den A380 weiter zu betreiben, wird auch von Fans des Flugzeugs positiv aufgenommen. Ursprünglich sollte keine der Maschinen mehr fliegen, nun zeigen die Luftraum-Riesen erneut ihre Präsenz. Bei einer neuen Strategie könnten die A380 ab 2026 sogar mit einer aktualisierten Business-Class ausgestattet werden. Diese Entwicklung zeigt, dass die Lufthansa trotz der Herausforderungen, die ihr Boeing-Partner mit den Lieferverzögerungen bereitet, bestrebt ist, ihre Flotte diversifiziert und attraktiv zu halten.Wie www.az-online.de berichtet.