München – Mit dem ansteigenden Massentourismus sehen sich immer mehr Einheimische in beliebten Urlaubszielen mit den daraus resultierenden Herausforderungen konfrontiert. Es zeigt sich, dass besonders Orte wie Spanien, die besonders stark frequentiert sind, zunehmend unter Protesten leidet. Die Einheimischen empfinden eine Überlastung ihrer urbanen Räume, da Touristenströme nicht nur die Preise anheben, sondern auch Wohnraum verknappen. Doch was können Reisende tun, um dem Massentourismus zu entkommen, ohne dabei auf spannende Erlebnisse verzichten zu müssen? Reise-Expertin Laura Mark bietet einige alternative Ansätze, um den überfüllten Hotspots zu entfliehen und gleichzeitig außergewöhnliche Destinationen zu entdecken.
Die überschwängliche Zunahme an Touristen in Städten wie Madrid führt dazu, dass viele Einwohner empört Stellung beziehen, da ihre Lebensqualität leidet. Beliebte Städte verlieren ihren Charme, während die Touristenpreise oftmals als übertrieben wahrgenommen werden. Eine Lösung für Reisende könnte es sein, den Blick auf weniger bekannte, jedoch schöne Reiseziele im eigenen Land zu richten. „Deutschland hat viel zu bieten und es ist nicht notwendig, für spannende Urlaubsabenteuer ins Ausland zu reisen“, glaubt Mark.
Fünf empfehlenswerte Alternativen zu beliebten Zielen
In einem Gespräch mit IPPEN.MEDIA betont Laura Mark die Vorzüge weniger touristisch erschlossener Orte. „Indem wir uns für unbekanntere Reiseziele entscheiden, können wir sowohl der Masse entkommen als auch nachhaltige Urlaubserfahrungen machen“, erklärt die Reise-Expertin und hebt hervorgehobene Destinationen in Deutschland hervor, die sich als hervorragende Alternativen zu traditionellen Urlaubsorten anbieten. Hier sind ihre fünf Empfehlungen:
1. Heidelberg anstelle von Toledo
Ein romantischer Kurztrip in Heidelberg anstelle einer Reise nach Toledo kann ebenso beeindruckend sein. Während Toledo als historische Stadt mit einem reichen kulturellen Erbe und als „Stadt der drei Kulturen“ bekannt ist, bietet Heidelberg eine vergleichbare Atmosphäre: Alte Straßen, malerische Brücken und das beeindruckende Heidelberger Schloss bringen Besuchern nostalgische Gefühle. „Heidelberg am Neckar bietet eine charmante Kulisse, die romantischen Spaziergängen gerecht wird“, so Mark weiter.
2. Rheingau statt La Rioja
Für Weinliebhaber ist eine Reise in den Rheingau anstelle von La Rioja eine wahre Entdeckung. Das Weinanbaugebiet im Südwesten von Hessen ist berühmt für seine Rieslingweine, die einst zu den teuersten der Welt zählten. „Die Landschaft des Rheingaus mit ihren vielen historischen Städten und Denkmälern lädt ein, die regionale Kultur und Kulinarik näher kennenzulernen“, erklärt die Expertin.
3. München anstelle von Madrid
Die bayerische Landeshauptstadt München kann mit der spanischen Metropole Madrid durchaus mithalten. Während Madrid für seine kulturellen Highlights berühmt ist, überzeugt München mit einer Kombination aus historischen Schlössern, großzügigen Parks und einer reichen Kunstszene. „Die Alte Pinakothek bietet einige der großartigsten Kunstsammlungen, und die umliegenden Seen laden zu erholsamen Ausflügen ein“, fügt Mark hinzu.
4. Rügen statt Mallorca
Für Strandliebhaber empfiehlt sich ein Ausflug nach Rügen, wo der Nationalpark Jasmund mit seinen atemberaubenden Kreidefelsen ein wunderschönes Naturschauspiel bietet. „Die entspannte Atmosphäre und die Möglichkeit, wandern zu gehen oder das Nachtleben in Binz zu genießen, machen Rügen zu einer tollen Alternative zur stark frequentierten Baleareninsel Mallorca“, sagt Mark.
5. Königstein anstelle von Montserrat
Naturliebhaber könnten von einem Besuch der Festung Königstein, die über der Elbe thront, begeistert sein. Im Gegensatz zum berühmten Benediktinerkloster Montserrat in Spanien bietet Königstein einen großartigen Blick über die Sächsische Schweiz und punktet mit seinen beeindruckenden Felsformationen für Wanderer und Kletterer. „Diese Erlebnisse in einer weniger überfüllten Umgebung sind etwas ganz Besonderes“, gibt Mark zu bedenken.
Die Empfehlungen von Laura Mark demonstrieren, dass es viele Möglichkeiten gibt, dem Massentourismus zu entkommen und dennoch unvergessliche Erlebnisse zu genießen. Indem Reisende sich für weniger bekannte Ziele entscheiden, können sie nicht nur entspannen, sondern auch die Spaß- und Abenteuerlust in einer vielfältigen und schönen Umgebung neu entdecken.
In den letzten Jahren hat der Massentourismus weltweit zugenommen, was sich auf viele beliebte Reiseziele negativ auswirkt. Die Herausforderungen, die durch hohe Touristenzahlen entstehen, bringen nicht nur wirtschaftliche, sondern auch ökologische und soziale Probleme mit sich. Anwohner jener stark frequentierten Orte erleben oft eine Überlastung der Infrastruktur, während die natürlichen Ressourcen übernutzt werden. Dies führt häufig zu einem Rückgang der Lebensqualität sowohl für die Einheimischen als auch für die Reisenden selbst.
In Städten wie Venedig, Barcelona oder Dubrovnik haben Bürgerinitiativen und lokale Regierungen Maßnahmen ergriffen, um die negativen Auswirkungen des Massentourismus zu bekämpfen. In Venedig beispielsweise wurde ein Zugangssystem eingeführt, das die Anzahl an Touristen begrenzt, die die Stadt täglich betreten dürfen. Auch in Barcelona gibt es Bestrebungen, die Nutzung von Airbnb und anderen Kurzzeitvermietungen zu regulieren, um den Wohnraum für die Einheimischen zu sichern.
Soziale und wirtschaftliche Auswirkungen des Massentourismus
Der Massentourismus hat erhebliche soziale und wirtschaftliche Auswirkungen auf die Gastländer. Einerseits bringt der Tourismus Einkommen und Arbeitsplätze, andererseits entstehen dadurch häufig Probleme wie steigende Lebenshaltungskosten, die insbesondere die Einheimischen belasten. Laut dem Welttourismusverband (UNWTO) trugen internationale Ankünfte im Jahr 2019 vor der Pandemie schätzungsweise 10,4 % zum globalen BIP bei. Allerdings führten die darauf folgenden Reiseeinschränkungen und der Rückgang des internationalen Tourismus zu einem dramatischen Einbruch der Einkommen in vielen Ländern, was Millionen von Menschen in Existenzängste stürzte.
Darüber hinaus gibt es nachgewiesene Zusammenhänge zwischen Tourismus und negative Umweltfolgen, wie z.B. die Erhöhung des CO2-Fußabdrucks durch Flugreisen oder die Übernutzung natürlicher Ressourcen an beliebten Urlaubszielen. Besonders gefährdete Ökosysteme können unter dem Druck des Reisens leiden, was langfristige Schäden und einen Verlust der Biodiversität zur Folge haben kann.
Aktuelle Statistiken zur Tourismusbranche
Statistiken zeigen deutlich den Trend des wachsenden Tourismus: Laut der Internationalen Tourismusorganisation (UNWTO) erreichte der internationale Tourismus im Jahr 2019 weltweit 1,5 Milliarden Ankünfte. Nach einem dramatischen Rückgang durch die COVID-19-Pandemie wird eine langsame Erholung prognostiziert. Für 2024 wird der internationale Incoming-Tourismus in Europa voraussichtlich bei etwa 75-85 % des Niveaus von 2019 liegen.
- 2019: 1,5 Milliarden internationale Touristenankünfte
- 2020: Rückgang um 74 % aufgrund der Pandemie
- 2024: Prognose für Europa: 75-85 % des Tourismus von 2019
Die Beliebtheit bestimmter Reiseziele bringt es mit sich, dass einige Regionen überlastet werden, während andere unter-touristisch sind. Diese Ungleichgewichte in der Verteilung des Tourismus sind eine der Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt, um einen nachhaltigen und verantwortungsvollen Reiseverkehr zu fördern.
– NAG