Die Situation der Unterbringung von geflüchteten Menschen im Landkreis München ist angespannt. Der Landkreis müsste eigentlich 12.000 Flüchtlinge aufnehmen, doch es mangelt an 4.440 Plätzen. Der Vorsitzende Christoph Göbel (CSU) berichtete während einer Kreisausschusssitzung, dass die aktuellen Kapazitäten nicht ausreichen, um die anvisierten Quoten zu erfüllen.
Nach dem festgelegten Verteilungsschlüssel ist der Landkreis verpflichtet, 2,63 Prozent aller Geflüchteten des Freistaates Bayern aufzunehmen. Aktuell leben im Landkreis München 8.192 geflüchtete Personen, darunter die Mehrheit aus der Ukraine, die größtenteils private Unterkünfte gefunden haben. Allerdings werden diese Plätze nicht vollständig auf die Landkreisquote angerechnet, sodass eine erhebliche Lücke entsteht.
Kooperation mit den Kommunen
Landrat Göbel betont die Notwendigkeit, staatliche Kapazitäten weiterhin zu schaffen und setzt hierbei auf die Zusammenarbeit der 29 Kommunen im Landkreis. Bisher zeigen sich die Bürgermeister kooperativ, obgleich es immer wieder zu Bürgerprotesten kommt. Ein Beispiel dafür ist die Containerunterkunft in Kirchheim, die direkt neben neuen Reihenhäusern errichtet wurde. In Baierbrunn regt sich ebenfalls Widerstand gegen die Öffnung einer Unterkunft im Wirthsfeld, obwohl die Mehrheit des Gemeinderats für den Standort gestimmt hat.
Trotz dieser Herausforderungen glaubt Göbel an eine erfolgreiche Zusammenarbeit: „Die Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden ist nach wie vor sehr gut“, betont er und verweist darauf, dass die Verteilung der geflüchteten Menschen gerecht gemäß der Einwohnerzahl erfolgen sollte. Eine Liste zur Transparenz wird vom Landkreis bereitgestellt, um den Fortschritt zu dokumentieren.
Dennoch zeigen die neuesten Statistiken, dass nicht alle Gemeinden ihren Verpflichtungen nachkommen. Während einige Gemeinden wie Aschheim und Kirchheim ihre Sitze übererfüllen, tun sich andere Kommunen wie Baierbrunn und Neuried schwer, ihre Quoten zu erreichen. Diese Ungleichheiten tragen zur angespannten Lage bei, die verstärkt wird durch den Mangel an freien Plätzen in den bestehenden staatlichen Unterkünften. Dort befinden sich viele Menschen, die einen dauerhaften Aufenthaltsstatus haben, jedoch Schwierigkeiten haben, geeigneten Wohnraum zu finden.
Änderungen bei den Ankerzentren
Ein geplantes Ankerzentrum in einem ehemaligen Bürohaus in Dornach wird nicht mehr weiterverfolgt. Stattdessen sollen in München und dem Landkreis Erding neue Ankerzentren entstehen, wobei Teile des ehemaligen Fliegerhorsts genutzt werden sollen. Diese Entscheidung könnte Auswirkungen auf die zukünftige Unterbringung von Geflüchteten im Landkreis haben.
Die aktuellen Zahlen verdeutlichen die kritische Situation. Insgesamt stehen 7.535 Plätze in staatlichen Unterkünften zur Verfügung, was einer Erfüllungsquote von 63% für die angestrebten 12.000 Plätze entspricht. Die Gemeinden stehen unter Druck, ihre Quoten einzuhalten oder zu übertreffen, um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden. Nur eine enge Zusammenarbeit und baldige Lösungen können diese Herausforderungen bewältigen.
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