Die Digitalisierung von Städten in Deutschland gibt Anlass zur Sorge, insbesondere in der Rhein-Main-Region. Während andere Metropolen wie München unaufhörlich an Innovationskraft gewinnen, hinken Städte wie Frankfurt, Hanau und Wiesbaden hinterher. Die Rankings zur digitalen Entwicklung zeigen, dass der digitale Fortschritt hier nicht nur unzureichend ist, sondern auch einen Wettbewerbsnachteil hervorruft, der von Jahr zu Jahr zunimmt. Wo bleibt der Ehrgeiz, den Münchnern zu zeigen, dass auch andere Städte ganz oben mitspielen können? Immerhin ist Digitalisierung nicht nur ein Modewort, sondern entscheidend für Zukunftsfähigkeit und die wirtschaftliche Stärkung der Städte.
Ein wichtiger Aspekt der Digitalisierung ist die Entwicklung einer klimaneutralen Stadt. Hierbei spielt der „digitale Zwilling“ eine entscheidende Rolle. Das Konzept, welches unter anderem in München bereits erfolgreich umgesetzt wird, ermöglicht es, verschiedene Umweltdaten in Echtzeit zu analysieren und sowohl geplante als auch bestehende Infrastruktur zu optimieren. München hat sich zur Spitze des Netzausbaus entwickelt; Glasfaser unter der Erde und starke Mobilfunknetze durch das „Long Range Wide Area Network“ sind keine Zukunftsmusik mehr, sondern Realität.
Technologische Fortschritte nutzen
Die Vorteile dieser Technologien sind handfest: Umweltdaten wie Ozonwerte oder Feinstaubbelastungen können kontinuierlich erfasst und ausgewertet werden. Zusätzlich geht München einen Schritt weiter mit dem Projekt „Connected Urban Twins“, welches in Zusammenarbeit mit den Städten Hamburg und Leipzig entwickelt wird. Dieses Modellprojekt hat das Ziel, durch digitale Zwillinge eine klimasensible Stadtentwicklung zu fördern und „Was-wäre-wenn“-Szenarien zu simulieren. Damit wird nicht nur ein 3-D-Modell der Stadt geschaffen, sondern es fließen umfassende Datensätze in die Planung ein, um beispielsweise neue Radwege effizient gestalten zu können.
Die mühevolle Erarbeitung dieser digitalen Infrastrukturen könnte auch den hessischen Städten zugutekommen, doch der Mangel an Ambition ist besorgniserregend. Frankfurt könnte von den bewährten Erfahrungen anderer Städte profitieren, um durch geeignete Maßnahmen eine digitale Überarbeitung zu starten. Ein Versäumnis, das vor allem die Bürgerschaft betrifft, denn eine nachhaltige Digitalisierung bringt Vorteile für alle. Mit klimaneutralen Rechenzentren könnten die Voraussetzungen zur Umsetzung dieser Digitalisierung geschaffen werden.
Das hessische Mittelmaß bei der Digitalisierung ist ein Weckruf für Städte wie Frankfurt und Hanau. Es gilt nicht nur, die technologischen Entwicklungen der Partnerstädte zu beobachten, sondern auch eine Risikobereitschaft für eigene innovative Lösungen zu entwickeln. Der spannende Wettkampf um die Vorreiterrolle in der Digitalisierung ist eröffnet, und es bleibt abzuwarten, wie sich die Städte in der Rhein-Main-Region zukünftig positionieren können. Die Notwendigkeit einer insbesondere nachhaltigen und zukunftsorientierten Stadtentwicklung wird nicht nur von der Stadtverwaltung, sondern auch von den Bürgern gefordert und benötigt einen Wandel im Denken.
Auf diesen Wandel zu hoffen, könnte sich als weniger utopisch herausstellen, als es derzeit erscheinen mag. Wenn die Städte ihre Potenziale erkennen und entsprechende Strategien entwickeln, wird sich vielleicht bald zeigen, dass auch das Rhein-Main-Gebiet eine digitale Vorreiterrolle übernehmen kann, die hoffentlich das Interesse der Bevölkerung für digitale Lösungen steigert und gleichzeitig einen wesentlichen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leistet. Details zu diesen Entwicklungen sind ausführlicher hier zu finden.