München (dpa) – Auf dem Oktoberfest wird ein Wandel in Richtung mehr Nachhaltigkeit angestoßen. Die Wiesnwirte haben eine Kooperation mit bayerischen Bio-Bauern ins Leben gerufen, um die Verfügbarkeit von Bio-Produkten zu erhöhen. Im ersten Jahr konzentriert sich diese Initiative auf eine detaillierte Analyse der Optionen, um herauszufinden, welche Bio-Angebote in den einzelnen Zelten praktikabel sind. Die Verantwortlichen kündigten an, dass in den kommenden Jahren die Produktpalette von Bio-Gemüse über Reis und Spätzle bis zu Käse und Fleisch erweitert werden soll.
In den Betrieben des Oktoberfests haben bereits viele Gastronomen ökologische Produkte im Angebot, aber die Erfahrungen damit variieren stark. „Wir sind Unternehmer und orientieren uns an den Wünschen der Gäste“, erklärt Peter Inselkammer, der Sprecher der Wirte. Diese proaktive Haltung unterstreicht die Zielsetzung, den Gästen eine größere Auswahl an nachhaltigen Speisen zu bieten.
Ein Vorbild für andere Feste
Inselkammer hebt hervor, dass das Oktoberfest eine Vorbildfunktion für andere Volksfeste spielt. Das langfristige Projekt soll dazu beitragen, wichtige Erkenntnisse zu gewinnen, damit die Umsetzung von Bio-Produkten schrittweise realisiert werden kann. „Wir wollen eindrucksvoll zeigen, dass mehr Nachhaltigkeit möglich ist“, ergänzt er.
Der Druck auf die Wiesnwirte, nachhaltigere Praktiken zu übernehmen, ist in den letzten Jahren gewachsen. Im letzten Jahr hat beispielsweise das Paulaner-Festzelt testweise ausschließlich Bio-Hähnchen angeboten, und es wurde darauf geachtet, dass in jedem Zelt mindestens ein veganes Gericht angeboten wird. Bei einer Konferenz, an der Wirte, Stadtvertreter, Bauern und Umweltaktivisten teilnahmen, wurde über die Integration von mehr ökologischen Optionen diskutiert.
Eine Initiative hatte sogar gefordert, das gesamte Volksfest in den kommenden Jahren auf Öko-Produkte umzustellen. Dieses Anliegen wurde von den Wirten jedoch abgelehnt, da die höheren Preise für Bio-Produkte nicht für alle Gäste tragbar sind. In diesem Zusammenhang wird auch der Preis von Bio-Produkten auf den Prüfstand gestellt. „Zunächst sollten wir klären, wo und wie Bio-Produkte sinnvoll eingesetzt werden können. Sind ausreichende Mengen verfügbar, und wie sieht es mit Lieferung und Lagerung aus?“, so Inselkammer weiter.
Ein wichtiges Ziel bleibt, qualitativ hochwertige Bio-Produkte aus Bayern und dem Münchner Umland zu akzeptablen, volksfesttauglichen Preisen anzubieten. „Letztendlich entscheiden die Gäste, welche Speisen sie bevorzugen“, ergänzt Christian Schottenhamel, Co-Sprecher der Wirte.
Das Projekt wird vom Bioland Landesverband Bayern koordiniert, wobei weitere Verbände in den Prozess eingebunden sind. Dies zeigt nicht nur den Willen zur Veränderung, sondern auch die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Interessengruppen, um eine nachhaltigere Zukunft für das Oktoberfest zu schaffen. Weitere Informationen zu dieser Initiative finden sich auch in einem Bericht auf www.radiooberhausen.de.