München ist auch in diesem Jahr Schauplatz des berühmten Oktoberfests, das Besucher aus der ganzen Welt anzieht. Doch während sich Touristen und Einheimische fröhlich in den Festzelten tummeln, bleibt oft ein Aspekt unbemerkt: Die bairische Sprache. Experten haben eine Liste von 20 bairischen Begriffen zusammengestellt, die noch immer auf der Wiesn verwendet werden, viele Besuchern jedoch unbekannt sind. Die älteste Tradition des Oktoberfests geht zurück auf das Jahr 1810, doch die Sprache hat sich über die Jahre gewandelt.
Veranstaltungen wie das Oktoberfest sind nicht nur ein Fest der Geselligkeit, sondern auch ein Ort, an dem die traditionelle Sprache und Kultur gepflegt werden. "Wir möchten die bairische Hochsprache und die Dialekte bewahren", erklärt Siegfried Bradl vom Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e.V. Die Organisation widmet sich dem Erhalt der bairischen Sprachkultur durch diverse Veranstaltungen und Publikationen, die sich mit dem bairischen Dialekt beschäftigen.
Bairisch-Kunde auf der Wiesn: Wissen Sie, was eine „Strànitzn“ ist?
- selchen = Fleisch räuchern
- Strànitzn* = spitze Papiertüte
- Ràdiweiberl* = Rettich-Verkäuferin
- Scherzl = Rest eines Brotlaibes
- nåß fuadan* = statt essen Bier trinken
- Bombardon = Tuba (Blasinstrument)
- Straubn = Schmalzgebäck
- Dràdewixpfeiferl* = Fingernudel aus Roggenmehl oder Kartoffelteig
- Billett = Eintrittskarte
- Kettnziaga = Kettenkarussell
Traditionelle Ausdrücke, die vor allem in den rustikalen Festhallen wie der Augustiner Festhalle verwendet werden, haben für viele jüngere Besucher keinen Bedeutung mehr. Ein Beispiel dafür ist "selchen", was so viel wie "Fleisch räuchern" bedeutet. Solche Begriffe sind tief in der bayerischen Kultur verwurzelt und werden oft in der Alltagssprache verwendet, während die Hochdeutsch sozialisierten Oktoberfest-Gänger damit oft überfordert sind.
Bairische Begriffe, die Besucher auf dem Oktoberfest hören
- Tschinelln = Becken (Orchesterinstrument)
- Foam = Schaumkrone auf dem Bier (engl. foam)
- Rana = rote Rüben, Rannen
- Lådnbudl* = Laden-/Verkaufstisch
- dàloawed* = körperlich erschöpft, erledigt
- Drutscherl = nettes, unbeholfenes, naives Mädchen
- Hirsch = 100-Liter-Bierfass
- Banzn = 50-Liter-Bierfass
- Noagalzuzla = Restbiertrinker
- Kasperlgwand = verächtlicher Ausdruck für Billigtrachten
Diese Begriffe spiegeln nicht nur die Essenz der bayerischen Tradition wider, sondern auch die Makabel von Gemeinschaft und Brauchtum. Die Liste zeigt auf, dass das Oktoberfest weit mehr ist als nur ein Ort für Bier und Brezeln – es ist eine lebendige Kulturszene, die in der bairischen Sprache verwurzelt ist. Besonders in den Bereichen, wo Dialekt gesprochen wird, fühlt man sich sofort in die Geschichte und die Traditionen der Region zurückversetzt.
Auch wenn diese Ausdrücke auf der Wiesn vorkommen, sind sie für viele nicht mehr nachvollziehbar. Das Fehlen eines Verständnisses für diese Wörter kann dazu führen, dass wesentliche Teile der bayerischen Kultur an den Besuchern vorbeigehen. Eine breitere Verwendung und Bekanntmachung dieser Wörter könnte dazu beitragen, dass die Atmosphäre der Wiesn authentischer bleibt.
Um mit den Gegebenheiten auf der Wiesn besser vertraut zu werden, könnte die Beschäftigung mit bairischen Ausdrücken ein erfolgreicher Schritt sein – nicht nur zur eigenen Erweiterung des Wortschatzes, sondern auch um dem Fest eine tiefere kulturelle Dimension zu verleihen. So könnte man der nächsten Runde „Wiesn-Bier“ gleich einen Hauch von Tradition verleihen, indem man die richtigen Begriffe tatsächlich kennt und verwendet. Vielen bleibt jedoch die Frage: Wie viele der genannten Begriffe versteht man wirklich?
Der Einsatz des Fördervereins Bairische Sprache und Dialekte e.V. ist essenziell, um diese Wörter und die dazugehörige Kultur zu bewahren. Sie gehen der Frage nach, wie die Sprache in der heutigen Gesellschaft benutzt wird und wie sie gerettet werden kann, bevor sie vollständig aus dem Alltag verschwunden ist. Die Verwendung dieser Ausdrücke kann auch zur Wiederbelebung und Stärkung der regionalen Identität beitragen.
Für weitere Informationen und eine tiefere Einsicht in den Themenbereich ist der Artikel auf www.merkur.de lesenswert.
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