Rosa und Fredi Vogt aus Aßling haben vor 46 Jahren ein verwahrlostes neunjähriges Mädchen namens Andrea bei sich aufgenommen. Dies geschah während der Weihnachtsfeiertage im Jahr 1978 und wurde schnell zu einer herzlichen Familiengeschichte.
Andrea hatte zuvor in neun verschiedenen Kinderheimen gelebt, bevor sie in ein privates Heim für geistig behinderte Kinder in Grafing kam. Rosa Vogt, damals Erzieherin, zeigte sich schockiert über Andreas Zustand: Das Mädchen war verwahrlost, klein für ihr Alter und wies gesundheitliche Probleme auf, darunter fehlende Zähne. Bei ihrer Ankunft hatte Andrea nur eine Plastiktüte mit dreckigen Gummistiefeln und einem kaputten Anorak dabei.
Unterstützung und Herausforderungen
Die Vogts erhielten viel Unterstützung von ihrem Umfeld, einschließlich finanzieller Hilfe für die Grundausstattung und medizinischer Unterstützung. Trotz dieser Hilfe litt Andrea weiterhin an schweren Verlustängsten. Im Jahr 2022 hatte sie eine schwere Corona-Erkrankung, überlebte jedoch dank der Unterstützung ihres Enkels Vincent.
Im Laufe der Jahre berichteten die Vogts von Schwierigkeiten mit Behörden und behindertenfeindlichen Äußerungen. Andrea erhielt einen Platz in einer Wohngruppe, musste jedoch während der Pandemie nach Hause geholt werden. Die Vogts kämpften zudem mit bürokratischen Hürden und finanziellen Herausforderungen, da das Pflegegeld nicht ausreichte.
Für ihr Engagement wurde das Ehepaar 2023 mit der Bezirksmedaille von Bezirkstagspräsident Josef Mederer ausgezeichnet. Allerdings war Andrea nicht zu der Preisverleihung in München eingeladen, was sie etwas beleidigt machte.
Laut Informationen über die staatlichen Leistungen für Pflegefamilien bietet das Jugendamt Beratung und Unterstützung für Pflegeeltern vor und während der Pflege. Pflegeeltern schließen in der Regel einen schriftlichen Pflegevertrag mit dem Jugendamt ab und müssen wichtige Ereignisse wie Erkrankungen oder Unfälle des Pflegekindes melden. Das Jugendamt überprüft die Erziehung und kann den Pflegevertrag kündigen, wenn das Wohl des Kindes gefährdet ist.
Pflegeeltern haben Anspruch auf monatliches Pflegegeld, das vom Jugendamt ausgezahlt wird. Dieses Pflegegeld ist steuerfrei und wird jährlich von der zuständigen Behörde festgelegt. Außerdem können Pflegeeltern unter bestimmten Voraussetzungen Kindergeld erhalten und haben Anspruch auf Elternzeit von bis zu drei Jahren pro Kind.
Die Situation der Vogts zeigt nicht nur die Aufopferung und den Einsatz von Pflegeeltern, sondern auch die Herausforderungen, die mit der Pflege von Kindern verbunden sind, besonders in schwierigen Zeiten.
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