Marco Scherf, der erste Grüne Landrat von Miltenberg, hat kürzlich angekündigt, bei den kommenden Kommunalwahlen 2026 nicht mehr zu kandidieren. Der Grund für diesen Entschluss ist ein persönlicher gesundheitlicher Rückschlag: Scherf leidet seit geraumer Zeit an schwerer Migräne, die sich als stark einschränkendes Gesundheitsproblem herausgestellt hat.
„Seit über einem Jahr ist es mir nicht mehr gelungen, die immer deutlicheren gesundheitlichen Einschränkungen wirkungsvoll zu reduzieren“, so Scherf in einem offenen Brief an die Bevölkerung. Trotz zahlreicher Behandlungsansätze ist die Schmerzlinderung bislang ausgeblieben. Dies hat zu einer Reflexion über seine Rolle als Landrat geführt, da sein eigener Anspruch und die Möglichkeiten seiner Gesundheit zunehmend auseinanderdriften.
Ein bemerkenswerter Politiker
Obwohl der Landrat auf eine aktive politische Karriere in der bayrischen Kommunalpolitik zurückblicken kann, hat er sich großen Herausforderungen gestellt, nicht zuletzt während des Ukraine-Kriegs. Scherf war frühzeitig alarmiert über die Überfüllung von Flüchtlingsunterkünften, als dies anderen noch nicht so bewusst war. Er widersprach sogar der ehemaligen Kanzlerin Angela Merkel, die gesagt hatte: „Wir schaffen das nicht.“ Dies brachte ihm viel Aufmerksamkeit in den Medien und ein bundesweites Bekanntheitsgrad ein.
Seine politischen Anfänge sind ebenso bemerkenswert: Scherf war zunächst Mitglied der Jungen Union, bevor er 1994 zu den Grünen wechselte. Trotz der Herausforderungen, die der Wechsel zu einer solchen Partei in Bayern mit sich bringen kann, schaffte er es, 2013 zum Landrat gewählt zu werden. Bei den darauf folgenden Kommunalwahlen im Jahr 2020 wurde er mit fast 70 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt, was für seine Politik und seinen öffentlichen Rückhalt spricht.
Scherf lebt mit seiner Familie in Wörth am Main und hat sowohl als Politiker als auch als Vater von vier Kindern eine große Verantwortung zu tragen. Gerne würde er noch weitermachen, aber angesichts seiner sehnlichen Wünsche, bestmögliche Arbeit für den Landkreis zu leisten, hat er entschieden, seine politische Laufbahn mit dem Ende der Legislaturperiode zu beenden. Nach einer geplanten Auszeit möchte er sich beruflich neu orientieren.
Trotz seiner gesundheitlichen Probleme hat Scherf betont, dass er bis zum Ende seiner Amtszeit alles daran setzen will, die bestmögliche Arbeit für den Landkreis Miltenberg zu leisten. Die Entscheidung, sich zurückzuziehen, fiel ihm nicht leicht, da er das Amt des Landrats als die „Aufgabe seines Lebens“ ansieht. In diesen herausfordernden Zeiten zeigt Marco Scherf, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen und seine eigenen Grenzen zu erkennen.
– NAG