Im Landkreis Miesbach wird ein dringender Bedarf an Neubauten von Wohnungen festgestellt. Laut einer aktuellen Studie des Pestel-Instituts, die im Auftrag des Bundesverbands Deutscher-Baustoff-Fachhandel (BDB) erstellt wurde, müssen bis 2028 jährlich 490 neue Wohnungen gebaut werden, um den zukünftigen Wohnraumbedarf zu decken. Der Bericht hebt hervor, dass derzeit 440 Wohnungen fehlen, was die Dringlichkeit des Themas unterstreicht. Diese Situation wird durch die Tatsache verstärkt, dass im Landkreis rund 2250 Wohnungen leer stehen, obwohl viele von ihnen sanierungsbedürftig sind und daher nicht bewohnbar sind.
Die Studie zeigt zudem, dass der Leerstand im Landkreis mit 4,3 Prozent des Wohnungsbestands über dem Durchschnitt in der Region liegt, wo er oft etwa drei Prozent beträgt. Das Pestel-Institut führt dies auf eine mangelnde Verlässlichkeit bei den Klimaschutz-Vorgaben und die Zurückhaltung der Eigentümer zurück. „Am Neubau von Wohnungen führt auch im Kreis Miesbach kein Weg vorbei“, äußerte sich Matthias Günther, Leiter des Pestel-Instituts, in einer Pressemitteilung. Gleichzeitig gibt es auch eine Kritik an den vielen Normen und Auflagen, die den Bauprozess behindern.
Vergleich zu anderen Landkreisen
Besonders alarmierend ist, dass Miesbach im Vergleich zu benachbarten Landkreisen wie Bad Tölz-Wolfratshausen und Dachau einen geringeren Leerstand, allerdings auch einen geringeren Wohnungsbedarf aufweist. Wo in Bad Tölz über zwei Prozent des Wohnungsbestands fehlen, liegt der akute Bedarf in Miesbach nur bei 0,90 Prozent. Diese Diskrepanz verdeutlicht die unterschiedliche Wohnraumsituation in der Region.
Die regionalen Unterschiede in der Wohnraumentsorgung sind signifikant. Während die Zahlen für Garmisch-Partenkirchen ähnlich sind, gibt es dort bereits Initiativen zur Schaffung Wohnraums durch Projekte der Wirtschaftsförderung. Dies wird in Miesbach als dringende Notwendigkeit erkannt, aber konkrete Fortschritte lassen auf sich warten.
Initiativen der Regionalentwicklung Oberland
Die Regionalentwicklung Oberland (REO) hat laut Michael Stacheter dieses Problem ebenfalls auf der Agenda für das kommende Jahr. Bisher galt der Fokus vor allem der Nutzung und Belegung bestehender Wohnungen. Der ehemalige Leiter, Simon Kortus, hatte in verschiedenen Gremien bereits über die Herausforderungen des Wohnraummangels gesprochen und Ansätze wie eine Wohnraumbörse oder das Modell „Wohnen für Hilfe“ vorgeschlagen, wo junge Menschen ältere Personen unterstützen können. Trotz des Engagements scheinen ausreichende Fortschritte bei der Umsetzung dieser Pläne auszubleiben, was den Eindruck einer stagnierenden Situation verstärkt.
Insgesamt zeichnet die aktuelle Analyse des Pestel-Instituts ein düsteres Bild der Wohnraumsituation im Landkreis Miesbach. Die Autorität fordert eine einheitliche und umfangreiche Erhebung von Wohnungsdaten, um künftige Konzepte zur Behebung des Mangels besser planen und umsetzen zu können. Ein umfassendes Konzept zur Wohnraumversorgung scheint weiterhin notwendig zu sein, um den steigenden Bedarf zu decken und gleichzeitig leerstehende Wohnungen wieder nutzbar zu machen. Immerhin sollen die Herausforderungen, die das Thema Wohnraum mit sich bringt, gezielt angegangen werden, auch wenn der Weg dorthin noch beschwerlich erscheint.
Für weitere Informationen zu dieser Thematik kann die detaillierte Analyse des Pestel-Instituts hier nachgelesen werden.