Im Landkreis Miesbach rechnet Landrat Olaf von Löwis (CSU) mit einem deutlichen Anstieg an Flüchtlingen bis Ende 2025. Bei der Sitzung des Kreistags am 2. Oktober informierte er darüber, dass mit weiteren 1500 Zuweisungen zu rechnen sei. Löwis betonte die Dringlichkeit der Situation und erklärte, dass man sich „aufs Schlimmste vorbereiten“ müsse, da die Unterbringungslage zunehmend angespannt sei.
Aktuell leben bereits 2275 Flüchtlinge im Landkreis, darunter rund 1174 aus der Ukraine. Während es kürzlich weniger Zuweisungen von der Regierung von Oberbayern gegeben hatte, erwartet Abteilungsleiterin Teresa Nitsch, dass in naher Zukunft wieder regelmäßig, alle 14 Tage, Gruppen von etwa 50 Menschen im Landkreis eintreffen werden. Dies macht die Planung für künftige Unterkünfte umso herausfordernder.
Unterbringungsproblematik und „Fehlbeleger“
Eine wesentliche Herausforderung bleibt die Begrenztheit der vorhandenen Unterkünfte. In der letzten Zeit wurde mit der Umsiedlung von Flüchtlingen von der Tegernseer Gymnasiumsturnhalle in die neue Unterkunft am Moarhölzl bei Holzkirchen begonnen. Das Ziel ist es, staatliche Einrichtungen bald wieder für ihre eigentlichen Zwecke zu nutzen. Ein weiterer Sorgenpunkt sind die sogenannten „Fehlbeleger“: Menschen, die nach erfolgreichem Asylverfahren mittlerweile arbeiten, aber trotzdem weiterhin in Gemeinschaftsunterkünften wohnen. In Tegernsee betrifft dies etwa 65 bis 70 Personen, die aufgefordert wurden, aktiv nach neuem Wohnraum zu suchen.
Nitsch wies darauf hin, dass die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt im Landkreis dies erheblich erschwert. Die Verwaltung hat keinen rechtlichen Spielraum, um diese Fehlbeleger gezielt auf die Kommunen zu verteilen, und die Lösungsfindung gestaltet sich als zeitaufwendig.
Um der akut drohenden Obdachlosigkeit vorzubeugen, appellierte Nitsch an Vermieter, Kommunen und Arbeitgeber, zur Verfügung stehenden Wohnraum zu melden. Sie stellte klar, dass ihre Behörde zwar nicht aktiv auf Vermieter zugehen kann, jedoch als Vermittler fungieren will. Ein enger Austausch mit den Gemeinden und Wohlfahrtsverbänden sollte dazu beitragen, Lösungsmöglichkeiten zu finden.
Die besorgniserregende Situation im Landkreis Miesbach spiegelt die Herausforderungen wider, mit denen viele Regionen in Deutschland konfrontiert sind. Auch wenn Aktivitäten zur Wohnraumschaffung in Gang gesetzt werden, bleibt die Frage, wie die steigende Anzahl von Flüchtlingen untergebracht werden kann, ohne die bestehenden Infrastrukturen zu überlasten. Diese Thematik wird in den kommenden Monaten und Jahren an Bedeutung gewinnen und erfordert umfassende Konzepte zur langfristigen Lösung der Unterbringungsproblematik.
Für nähere Informationen zur aktuellen Situation im Landkreis Miesbach und den Herausforderungen bei der Flüchtlingsunterbringung, siehe den Bericht auf www.merkur.de.
Details zur Meldung