Das Schlossmuseum in Ismaning öffnet die Türen zu einer neuen Ausstellung, die die Zukunft sowie die Vergangenheit der Papierfabrik beleuchtet, die von 1860 bis 1982 dort ansässig war. Diese Überlieferung der industriellen Kultur wird am Freitag, den 18. Oktober, mit einer feierlichen Eröffnung um 19 Uhr enthüllt. Nach dieser Eröffnung darf sich das Publikum auf einen kostenlosen Eintritt bis zum 2. Februar freuen. Die Ausstellungszeiten sind von Dienstag bis Samstag zwischen 14.30 und 17.00 Uhr sowie sonntags von 13.00 bis 17.00 Uhr.
Papier ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Alltags, ob als Zeitung, Buch oder Verpackung. Oft denken Menschen nicht darüber nach, wie Papier hergestellt wird und woher es stammt. In Ismaning konnten zahlreiche Bürger bis in die 1970er Jahre auf die traditionsreiche Papierfabrik zurückblicken, die das Dorf nachhaltig prägte. Obwohl heute nur wenige sichtbare Überreste dieser industriellen Vergangenheit bestehen, ist das Unternehmen ein wichtiger Teil der örtlichen Geschichte. Die Papierfabrik brachte nicht nur neue Technologien, sondern auch neue Bewohner in die Region.
Die Entwicklung des Unternehmens
Das Schlossmuseum zeigt durch zahlreiche Fotos und Dokumente die wechselvolle Geschichte der Papierfabrik auf. Die Produktionsmethoden, angefangen bei der Herstellung von Verpackungspapier aus Lumpen und Stroh, verdeutlichen die harten Bedingungen, unter denen die Arbeiter tätig waren. Dokumentierte Arbeitsunfälle belegen die Risiken, die mit der Arbeit in dieser Branche verbunden waren. Die Fabrik erlebte über die Jahre hinweg viele Veränderungen, sowohl in der Technik als auch in der Leitung.
Die Gründer der Fabrik, die Brüder Bullinger, waren in der Papierbranche bereits tätig, bevor sie die Genehmigung zur Errichtung der Fabrik erhielten, die am 17. September 1859 datiert ist. Sie mussten zahlreiche Dokumente bei den Behörden einreichen, um die Konzession für ihr Unternehmen zu bekommen, und überzeugten letztlich mit dem Argument, dass die heimische Produktion den Import von englischem Papier reduzieren könnte.
Der Wandel der Fabriklandschaft
Ein entscheidender Moment in der Geschichte der Papierfabrik war die Sprengung des markanten Schornsteins im Jahr 1982, die das Ende der industriellen Ära einläutete. Anstelle der Fabrik erstreckt sich nun ein neu errichtetes Wohngebiet. Die Eigentümer hatten im Laufe der Jahre dafür gesorgt, dass Wohnraum für die Arbeiter zur Verfügung stand, was das Leben für die Beschäftigten erleichterte, die oft lange Schichten arbeiteten. In der Ausstellung sind zahlreiche Fotografien zu sehen, die Arbeiter in den neuen Häusern oder vor den Maschinen zeigen, oft bei gemeinsamen Feierlichkeiten oder Betriebsausflügen.
Obwohl nur noch wenige direkte Spuren der Fabrik in der Landschaft sichtbar sind — abgesehen von zwei Straßen, die nach der Familie Kurz benannt sind, und einem alten Elektrizitätswerk — erinnert die Ausstellung daran, wie wichtig diese Einrichtung für die Entwicklung Ismanings war. Besonders bemerkenswert ist die geplante Vorführung einer kleinen, historischen „Selbstabnahme-Maschine” zur Herstellung von Seidenpapier während eines besonderen Rundgangs. Dieser wird am 24. November um 15.00 Uhr stattfinden, geleitet von einem Meisterwerk des Modellbaus, das von einem der letzten Werkmeister der Fabrik, Josef Soller, konstruiert wurde.
Außerdem wird am 13. November ein Kindertag veranstaltet, bei dem junge Besucher ab fünf Jahren bei Bastelworkshops und Führungen in die Geschichte der Papierproduktion eintauchen können. Die Anmeldung für diese spannende Veranstaltung wird empfohlen, um den benötigten Platz zu sichern.
Für mehr Informationen zur Ausstellung und den Veranstaltungen im Schlossmuseum, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.wochenanzeiger.de.