Michael Olise, der talentierte französische Offensivspieler, erregt immer wieder Aufmerksamkeit, nicht nur wegen seiner beeindruckenden Fähigkeiten auf dem Platz, sondern auch wegen der Diskussionen über seinen persönlichen Charakter. In einem kürzlich erschienenen Artikel der französischen Zeitung L’Equipe kommen verschiedene Wegbegleiter zu Wort, um Licht ins Dunkel seiner fesselnden Karriere zu bringen und die Frage zu erörtern, ob sein Verhalten hinter den Kulissen von Einfluss auf seine sportlichen Leistungen war.
Bevor Olise seinen Durchbruch erzielte, spielte er für die Jugendmannschaften von renommierten Vereinen wie Arsenal, Chelsea und Manchester City. Trotz seiner offensichtlichen Talente gelang es ihm in diesen Akademien nicht, sich durchzusetzen. Mark Bowen, sein ehemaliger Trainer bei Reading, wo Olise vor seiner Zeit bei Crystal Palace aktiv war, betont, dass es nicht an Olises fußballerischen Fähigkeiten lag. „Es gab zu viel zu tun, was sein Verhalten und seine Pünktlichkeit betraf“, sagt Bowen. Diese Aussagen werfen ein Licht auf die Herausforderungen, die Olise offenbar während seiner vorangegangenen Stationen zu bewältigen hatte.
Einblicke in Olises Charakter
Bowen hält fest, dass Olise für seine Trainer oft schwer greifbar war. „Wenn man sein Trainer ist, ist es schwierig, ihn kennenzulernen“, erklärt er. Diese Zurückhaltung führte dazu, dass Olise oft die abwartende Rolle einnahm, anstatt aktiv das Gespräch zu suchen. Dennoch zeigt er auf dem Platz eine bemerkenswerte Angstlosigkeit. „Er hatte keine Angst, sich den Ball zu nehmen und zu beweisen, was er kann“, so Bowen weiter und beschreibt die Dynamik in der Mannschaft, in der Olise manchmal von älteren Spielern herausgefordert wurde. „Es wurde heiß, er fiel hin, stand schnell wieder auf und machte weiter.“ Dies veranschaulicht nicht nur Olises Kampfgeist, sondern auch die enge Beziehung zu seinen Teamkollegen, die ihn trotz der Herausforderungen schützten.
Die Spannung um Olise verstärkte sich, als Berichte auftauchten, dass er bei Chelsea und Manchester City aufgrund seines Verhaltens aus den Kader ausgeschlossen wurde. Yakou Méité, ein ehemaliger Mitspieler bei Reading, widerspricht diesen negativen Darstellungen und hebt hervor, dass Olise in seiner Umgebung als sehr angenehm wahrgenommen wird. „Er war einfach in seiner eigenen Blase“, sagt Méité und möchte damit klarmachen, dass es nicht unbedingt Arroganz, sondern eher Schüchternheit war, die Olises Verhalten prägte. Diese differenzierte Sichtweise gibt Anlass zu der Annahme, dass es verschiedene Facetten seiner Persönlichkeit gibt, die noch entdeckt werden müssen.
Erst kürzlich wechselte Olise für eine beeindruckende Summe von 53 Millionen Euro zum FC Bayern, nachdem er bereits durch seine Leistungen bei Crystal Palace und in der französischen Nationalmannschaft aufgefallen war. Bei den Olympischen Spielen beeindruckte er mit sieben Scorerpunkten in nur sechs Partien und kam mit einem Assist in seinen ersten drei Pflichtspielen für Bayern sofort zur Geltung. Diese Entwicklung verdeutlicht, dass Olise trotz der Herausforderungen in der Vergangenheit nun in der Lage ist, sein volles Potenzial auszuschöpfen und auf der großen Bühne zu glänzen.
– NAG
