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Traditionelles Handwerk: Eine Zeitreise im Heimatmuseum Karlstein

Die bevorstehende Ausstellung im Heimatmuseum Karlstein am 1. September und 6. Oktober, die historische Handwerksgeräte und Dokumente aus Dettingens autarker Vergangenheit präsentiert, bietet Besuchern die Möglichkeit, die lokale Geschichte durch die Lebensgeschichten von Handwerkern wie dem Friseur Erichs Opa zu entdecken - ein wichtiges Zeugnis für die Identität der Region.

In einem kleinen Heimatmuseum in Karlstein wird derzeit eine beeindruckende Ausstellung präsentiert, die die handwerkliche Tradition der Region aufbereitet und lebendig macht. Besucher können dabei weit über 100 Jahre Handwerksgeschichte hautnah erleben. Die Wände des Museums sind gespickt mit historischen und modernen Fotografien, die sorgfältig mit Informationen zu den jeweiligen Betrieben beschriftet sind. Neben diesen großformatigen Bildern findet sich eine Vielzahl von Meisterbriefen, die die Errungenschaften und Traditionen der Handwerker dokumentieren.

Besonders bemerkenswert ist ein alter Friseur-Stuhl aus den 40er- oder 50er-Jahren, der einen unmittelbaren Einblick in die damalige Zeit bietet. Der Stuhl war so konstruiert, dass die Sitzfläche per Handgelenk gedreht werden konnte, was für die Friseure eine praktische Lösung war, um ihren Kunden den bestmöglichen Platz zu bieten. Diese Erinnerungen an den Beruf des Friseurs werden von Franz Biller, dem Museumswart, anschaulich erklärt. Mit einem Augenzwinkern bemerkt er dazu, dass der Stuhl besonders nützlich war, wenn nach einem schwitzigen Kunden der nächste ohne Widerwillen Platz nehmen wollte.

Eine Reise in die Vergangenheit der Berufe

Die Ausstellung thematisiert nicht nur die Friseurkunst, sondern auch andere Handwerkszweige wie Bäcker, Metzger, Schneider, Schuster, Schmied und Schlosser. In der Kirchgasse, einem zentralen Teil von Dettingen, konnte sich die Gemeinschaft zwischen 1800 und 1890 durch diese alten Handwerksberufe selbstständig versorgen. Diese Autarkie spiegelt sich in verschiedenen Ausstellungsstücken wider, darunter das älteste Dokument, eine Rechnung des Glasermeisters Peter Reuther aus dem Jahr 1842.

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Interessant ist auch die Bäckerei Schatz aus Großwelzheim, die letztes Jahr ihr 125-jähriges Bestehen feierte. Diese Bäckerei ist ein schönes Beispiel für den Erhalt handwerklicher Traditionen, während viele andere Bäcker sich umsatzseitig nicht mehr behaupten konnten, selbst wenn sie versuchten, sich an neue Einkaufsgewohnheiten anzupassen. Ein Beispiel dafür ist Hans Ebert, der seine Bäckerei 1958 in einen Lebensmittelladen umgewandelt hat. Sein Werbeslogan „Jetzt auch hier ein neuer Freiwahl-Laden!“ scheiterte jedoch ohne den notwendigen Erfolg.

Die Vorbereitungen für diese Ausstellung begannen bereits im Jahr 2019. Gerhard Faller, der in die Gestaltung und Planung involviert war, hat gemeinsam mit anderen eine akribische Sammlung von Daten, Fakten und Handwerksgeräten zusammengetragen. Am Sonntag, dem 1. September, sowie am 6. Oktober, werden die Türen des Heimatmuseums für alteingesessene Dettinger, Großwelzheimer und Karlsteiner geöffnet sein, die ein Interesse an der Geschichte ihrer Region haben. Der Eintritt zu dieser kulturellen Rückschau ist frei und es bietet sich eine hervorragende Gelegenheit, die eigene Heimatgeschichte neu zu entdecken.

Es ist faszinierend zu sehen, wie viel Hingabe in die Erstellung dieser Ausstellung geflossen ist, und die vielfältigen Exponate schaffen es, die lebendigen Erinnerungen und die Bedeutung des Handwerks für die Gemeinde einzufangen. Das Museum wird somit zu einem wichtiger Ort des Austausches und der Erinnerung an vergangene Zeiten, die auch für die jüngeren Generationen von Bedeutung sind.

– NAG

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