. Language: German. Title: „““Wie die Fulda-Main-Leitung durch Main-Spessart verlaufen könnte und welche Entschädigung es gibt“““ Given Information: „““
Bekanntlich soll die sogenannte Fulda-Main-Leitung mit ihren rund 60 Meter hohen Strommasten nicht entlang der A7, sondern durch den Landkreis Main-Spessart laufen. Seit 20. August steht der ein Kilometer breite Korridor für die auch P43 genannte Leitung, den die Bundesnetzagentur festgelegt hat. Am Mittwoch hat Netzbetreiber Tennet im Alten Rathaus in Karlstadt bei einem „Infomarkt“ über einen Trassenvorschlag innerhalb dieses Korridors informiert. Über 100 Betroffene und Interessierte kamen, mehr als sich vorab angemeldet hatten. Tennet hatte Eigentümer betroffener Flurstücke gezielt eingeladen. In Gesprächen mit Tennet-Vertretern kamen die häufigsten Nachfragen zur Situation in Gambach.
„Jetzt steigen wir ein in die Suche nach einem konkreten Verlauf der Leitung in diesem Korridor“, sagte einleitend Thomas Wagner, Referent für Bürgerbeteiligung bei Tennet. Der 100 Meter breite Vorschlag sei nur ein Vorschlag, die Standorte von Masten noch offen. Hinweise für einen besseren Verlauf oder Hindernisse seien nun möglich. Der Vorschlag lässt sich im Internet über die digitale Kartenanwendung WebGIS einsehen, wo sich auch Flurstücke anzeigen lassen. Am besten gebe man über diese Internetseite gleich standortgenaue Hinweise, so Wagner. Aber auch per Mail und Telefon seien Eingaben möglich.
Wer will, kann unter die Höchstspannungsleitung ein Haus bauen
Erdverkabelung komme in Main-Spessart nicht in Betracht, da die Leitung im Landkreis weit genug von Bebauung entfernt sei. Zwar müsse Tennet Abstand zu Siedlungen halten, umgekehrt dürften Bauwillige aber unter der 380-Kilovolt-Leitung bauen, wie etwa unter der bestehenden Höchstspannungsleitung in Wiesenfeld schon geschehen.
Thomas Wagner informierte, dass Tennet auch schon zu Voruntersuchungen auf betroffene Grundstücke müsse. Bei Schäden oder wenn etwa die Ernte beeinträchtigt sei, gebe es Entschädigung. Für alle Flächen, die unter der Leitung liegen, gebe es für den Eintrag der Dienstbarkeit bis zu einem Drittel des Verkehrswerts als Entschädigung, für einen Mast 10.000 bis 20.000 Euro. Für die Leitung sei ein rund 70 Meter breiter Schutzstreifen nötig, im Wald rund 80 Meter. Eine Betroffene aus Reuchelheim fragte, ob der Grundstückseigentümer oder der Pächter Entschädigung erhalte. Antwort: für die Dienstbarkeit der Eigentümer, für Schäden der Pächter.
An der Roßmühle wurde der Korridor nach Westen verlegt
Jenny Fernandez von Tennet informierte, dass die vielen Stellungnahmen zum vorgeschlagenen Verlauf an der Roßmühle bei Gräfendorf bewirkt hätten, dass die Bundesnetzagentur den Korridor dort einige hundert Meter nach Westen verlegte. Die Leitung, die 2031 in Betrieb gehen soll, soll möglichst weit vom Campingplatz weg. In Gambach sei die Besonderheit, dass dort die Fulda-Main-Leitung auf die bestehende 380-kV-Leitung Aschaffenburg-Bergrheinfeld trifft. Wegen der engen Situation mit dem Steinbruch des Schotterwerks müsse dort die bestehende Leitung etwas nach Süden verlegt werden, bevor sie schließlich bis Bergrheinfeld nördlich davon verlaufen soll.
„Wir sind eingepfercht von Strommasten“, merkte ein Gambacher im Gespräch mit Wagner an. Auch bezüglich des geplanten Umspannwerks bei Gambach wurde Wagner gefragt. „Da wird eins kommen, das Bayernwerk braucht einen Zugang zu unserem Netz“, sagte er. Das Umspannwerk entstehe, weil in der Gegend bereits viele Anlagen für Erneuerbare Energie vorhanden oder geplant sind. Der Anschluss müsse an die schon bestehende 380-kV-Leitung geschehen, er tippe deshalb auf einen Bauort nördlich von Gambach. Beim Flugplatz in Gössenheim wolle man die P43-Trasse an den Rand des Korridors legen, damit der Flugverkehr nicht beeinträchtigt wird, so Wagner.
Was für die Trasse durch Main-Spessart und gegen einen Abzweig nach Hammelburg sprach
Als Hauptgrund, warum die Leitung nun überhaupt durch Main-Spessart verläuft und nicht, wie alternativ noch möglich, bei Wartmannsroth in Richtung Hammelburg abbiegt und dort dann auf die ursprünglich favorisierte Variante entlang der A7, nannte Fernandez auf Nachfrage die Bündelungsoptionen in Main-Spessart – zum einen die Gasleitung bei Gräfendorf und Karsbach, zum anderen die 380-kV-Leitung Aschaffenburg-Bergrheinfeld. Außerdem habe eine Gesetzesänderung, die es erlaubt, mit neuen Leitungen näher an Siedlungen zu gehen, wenn es dort bereits bestehende Freileitungen gibt, die Option durch Main-Spessart im Vergleich zu der entlang der A7 noch vorteilhafter gemacht. Denn so könne die Trasse schon in Hessen westlicher verlaufen.
Neben mehreren Bürgermeistern aus dem Raum Gemünden war auch Landrätin Sabine Sitter anwesend. „Damals war ich schon erzürnt“, sagte sie über den Schwenk der Leitung nach Main-Spessart. Mit der Kommunikation sei sie nicht zufrieden gewesen. Aber sie habe den Eindruck, dass sich die Bürgerinnen und Bürger bei Einwänden nun ernst- und mitgenommen fühlen.
Der genaue Trassenkorridor ist im Internet einsehbar unter
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