Im Rahmen eines feierlichen Abschieds hat sich die Feuerwehr in Kahl am Main von einem ihrer bedeutendsten Mitglieder, Dietmar Reichert, verabschiedet. Nach fast fünf Jahrzehnten unermüdlichen Engagements für die Sicherheit der Gemeinde tritt Reichert in den Ruhestand. Seine Karriere begann bereits in der Jugendfeuerwehr, als er mit 14 Jahren seine ersten Erfahrungen sammelte. Nur vier Jahre später wurde er aktives Mitglied der Feuerwehr und bereitete sich auf zahlreiche Herausforderungen vor.
Im Laufe seiner langen Dienstzeit durchlief Reichert eine Vielzahl von Ausbildungen. Von der Atemschutzgeräteausbildung über spezielle Lehrgänge im Strahlenschutz bis hin zu entsprechenden Führungsseminaren hat er sich zum Experten entwickelt. Die Kahler Feuerwehr würdigte dies mit den Worten: „Dietmar Reichert widmete 50 Jahre seines Lebens dem Dienst der Gemeinschaft für die Sicherheit in Kahl am Main.“ Diese Aussage unterstreicht den außergewöhnlichen Einsatz, den der 65-Jährige über die Jahre geleistet hat.
Einführung und Führungsrolle
Von 1984 bis 1996 führte Reichert als Kommandant die Feuerwehr Kahl. Nach dieser Zeit übergab er die Verantwortung in jüngere Hände, blieb jedoch bis zu seinem Ausscheiden in Führungspositionen aktiv, sowohl als Gruppen- als auch als Zugführer. Zudem zeichnete er sich als Kreisbrandmeister aus und war über die Grenzen Kahls hinaus in verschiedenen Funktionen aktiv.
Reicherts Erinnerungen an zahlreiche Einsätze sind lebendig. Vom Vollbrand einer Spedition über schwerwiegende Verkehrsunfälle auf der Autobahn bis hin zu Bränden an örtlichen Schulen – die Einsätze waren vielfältig und oft herausfordernd. Diese vielfältigen Erfahrungen spiegeln sich in seiner fachlichen Kompetenz und seinem unermüdlichen Willen wider, auch in brenzligen Situationen stets zur Stelle zu sein.
Ein wichtiger Bestandteil seines Erfolgs war die Unterstützung seiner Familie. „Ohne den Rückhalt meiner Frau und der Familie wäre vieles nicht möglich gewesen“, reflektiert Reichert. Er betont, dass viele Familientermine oft wegen unerwarteter Einsätze verschoben werden mussten. Seine Frau Christine war in vielen Fällen eine unentbehrliche Stütze, sei es bei der Betreuung der Kinder oder bei der Unterstützung der Einsatzkräfte, indem sie zum Beispiel Kaffee kochte.
Reichert zeigte auch Dankbarkeit gegenüber seinem Arbeitgeber, dem Unternehmen Calpam in Alzenau, das seine ehrenamtliche Tätigkeit stets unterstützte. In der heutigen Zeit sei es nicht mehr selbstverständlich, dass Feuerwehrleute während ihrer Einsätze freigestellt werden, was die Wertschätzung seiner Tätigkeit umso mehr hervorhebt.
Technologische Veränderungen und Zukunft
In den fünf Jahrzehnten, die Reichert der Feuerwehr gewidmet hat, hat sich nicht nur die Technik, sondern auch die gesamte Vorgehensweise stark gewandelt. Während früher das Augenmerk hauptsächlich auf der Brandbekämpfung lag, stehen heutzutage technische Hilfeleistungen oft im Vordergrund. Diese Diversifizierung des Einsatzgeschehens ist teilweise dem technischen Fortschritt geschuldet, der die Einsätze zunehmend komplexer macht.
Obwohl er nun offiziell in den Ruhestand tritt, wird Reichert weiterhin dem Feuerwehrverein treu bleiben und sich in Ausbildungsveranstaltungen engagieren. Zudem plant er, in anderen Ehrenämtern tätig zu bleiben, unter anderem als Feldgeschworener und in seiner Rolle im Kahler Gemeinderat. Diese Multi-Engagements zeigen seinen ungebrochenen Willen, auch nach seiner aktiven Dienstzeit einen Beitrag zur Gemeinschaft zu leisten.
Kreisbrandrat Frank Wissel knüpfte an die Wertschätzung Reicherts an, als er sagte: „Dietmar Reichert war für mich ein Mentor, welcher mir in meiner Anfangszeit in der Inspektion viele Tipps gegeben hat.“ Er betonte Reicherts Leidenschaft und Hingabe zur Feuerwehr, was ihn in der Gemeinschaft zu einem respektierten und geschätzten Kameraden machte.
Der letzte Einsatz Reicherts, nur wenige Tage vor seiner offiziellen Verabschiedung bei einem Großbrand in Kleinostheim, ist ein eindrucksvolles Zeugnis seiner Einsatzbereitschaft. „Er war ein Feuerwehrmann mit Leib und Seele, wie ich sonst kaum einen kenne“, resümiert Wissel und betont, wie sehr die Feuerwehr in Kahl am Main sowohl menschlich als auch professionell von Reicherts Einsatz profitiert hat.