In Marktheidenfeld fand eine aufschlussreiche Vortragsreihe statt, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit und den Herausforderungen unserer Zeit befasste. Organisiert wurde diese von einer Gemeinschaft aus verschiedenen Institutionen, darunter die Evangelische Kirchengemeinde und die Ortsgruppe Marktheidenfeld des Bundes Naturschutz, die Freien Wähler und Bündnis 90 / Die Grünen. Der Vortrag von Professor Michael Rosenberger zog zahlreiche Zuhörer an.
Professor Rosenberger, ein angesehener Theologe und Moraltheologe an der Katholischen Privatuniversität Linz, ist nicht nur wegen seines akademischen Werdegangs bekannt, sondern auch durch seine früheren Verbindungen zu Marktheidenfeld als Kaplan. In seinem Vortrag thematisierte er die neun planetarischen Grenzen, die den Maßstab für ein nachhaltiges Leben setzen. Dazu zählt ein breites Spektrum von Umweltproblemen, wie der Klimawandel, die Verknappung von Süßwasser und die Versauerung der Ozeane.
Klimawandel und seine Folgen
Rosenberger brachte alarmierende Daten zu den klimatischen Veränderungen hervor. Er wies darauf hin, dass Temperaturaufzeichnungen in den letzten Jahren eine beunruhigende Entwicklung zeigen. Die Erde wird immer wärmer und trockener, was in vielen Regionen zu stärkeren Regenfällen und Überschwemmungen führt. Als Hauptverursacher der erhöhten Wasserverdunstung nannte er die Erwärmung des Mittelmeeres.
Während der Wohnungsbau an Energieeffizienz gewonnen hat, ist die Energiesuffizienz zurückgegangen, da die Wohnfläche insgesamt zugenommen hat. Dies spiegelt sich auch im Automobilbereich wider, wo trotz sparsamerer Autos eine Zunahme von SUV-Modelle und Alleinfahrten zu beobachten ist.
Ein Aufruf zur Lebensstiländerung
Rosenberger plädierte vehement für eine Veränderung des Lebensstils. Er betonte die Notwendigkeit einer nachhaltigen Entwicklung, um die Bedürfnisse zukünftiger Generationen zu sichern. Vor mehr als 60 Jahren rief bereits Papst Johannes XXIII. zu einem globalen Umdenken auf, um auf die Umweltkrise aufmerksam zu machen. Diese Gedanken wurden später von Papst Johannes Paul II. und Papst Franziskus in ihren Enzykliken weitergeführt.
Ein zentraler Punkt seines Vortrags war die Forderung nach mehr Genügsamkeit. „Wenn du weniger konsumierst, kannst du mehr genießen!“, zitierte er Franziskus, und brachte damit seine Botschaft klar auf den Punkt. Denn eine echte ökologische Umkehr muss seiner Meinung nach aus einem Platz des Mitgefühls und der Großherzigkeit kommen. Jeder Einzelne könne vor Ort beginnen, Verantwortung zu übernehmen und sich für den Umweltschutz einzusetzen.
Aufgrund des großen Interesses an der Vortragsreihe haben die Veranstalter beschlossen, einen Workshop anzubieten, der am 19. November um 18 Uhr im Evangelischen Gemeindehaus in Marktheidenfeld stattfinden wird.
Diese umfangreiche Auseinandersetzung mit dem Thema verdeutlicht, wie notwendig es ist, sich den Herausforderungen der Nachhaltigkeit zu stellen und gemeinsam Lösungen zu finden, um die planetarischen Grenzen zu respektieren.
