In Portugal tobt seit Sonntag ein verheerender Waldbrand, der bereits weitreichende Folgen hat. Eine Fläche von über 106.000 Hektar, das entspricht etwa der doppelten Größe des Bodensees, wurde mittlerweile von den Flammen zerstört. Die staatliche Nachrichtenagentur Lusa berichtet unter Berufung auf das europäische Überwachungssystem Copernicus über die dramatische Lage.
Die schwersten Auswirkungen spürten die Regionen Aveiro, Porto und Viseu, die im nördlichen und zentralen Teil des Landes liegen. Laut einer aktuellen Bilanz des portugiesischen Zivilschutzes (ANEPC) sind bereits fünf Menschen ums Leben gekommen, wozu vier Feuerwehrleute und ein Zivilist zählen. Außerdem wurden 59 Verletzte gemeldet, darunter zehn schwer verletzte Personen. Während am Dienstag noch von sieben Todesopfern die Rede war, hat sich die Lage sehr schnell verschärft. Hunderte von Anwohnern mussten ihre Häuser verlassen, während viele mittlerweile in ihre Wohnungen zurückkehren konnten, jedoch etwa 60 Personen weiterhin in Sicherheit sind.
Feuerwehr im Dauereinsatz
Der portugiesische Zivilschutz vermeldete am Dienstagnachmittag, dass es noch 23 größere und 21 mittlere Brände gibt, die bekämpft werden müssen. Über 3.000 Einsatzkräfte wirken an den Löscharbeiten mit und sind dabei auf die Unterstützung von fast 1.000 Landfahrzeugen sowie 19 Löschflugzeugen und Hubschraubern angewiesen. Die Feuerwehr steht vor einer schweren Aufgabe, zumal das teilweise unzugängliche Gelände und starke Winde die Brandbekämpfung erheblich erschweren. ANEPC-Chef André Fernandes warnte vor Journalisten und betonte: „Die nächsten 48 Stunden werden noch kompliziert sein.“
Die Löscharbeiten werden zudem von internationalen Kräften unterstützt. Am Montag entsandten die EU-Partnerländer Spanien, Griechenland, Italien und Frankreich mehrere Flugzeuge in die betroffenen Gebiete. Am Mittwoch brachte Spanien zusätzlich 248 Angehörige und 82 Fahrzeuge der militärischen Nothilfeeinheit UME ins Nachbarland, um bei den Löschaktionen zu helfen.
Die Auswirkungen des Feuers sind in vielen Bereichen des täglichen Lebens spürbar. Mehrere Autobahnen und Landstraßen, die für den Reiseverkehr von Bedeutung sind, bleiben bis auf weiteres gesperrt. Auch der Luft-, Zug- und Fernbusverkehr ist stark gestört, was die Mobilität der Menschen erheblich einschränkt. Der dichte Rauch hat den Himmel über mehreren Gemeinden verdunkelt, was die Sicht stark beeinträchtigt. Die Zivilbevölkerung wird dringend gebeten, zu Hause zu bleiben und den Wasserverbrauch zu minimieren. Der Waldbrandalarm aufgrund der ungünstigen Wetterbedingungen bleibt bis Donnerstagabend in Kraft.