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Lufthansa-Entführung: Warum die Landshut ein Wrack bleiben soll!

Im Jahr 1977 wurde die Lufthansa-Boeing 737-230, auch bekannt als „Landshut“, zum Schauplatz eines dramatischen Terrorakts. Am 13. Oktober, gegen 14:30 Uhr, wurde das Flugzeug auf der Route von Mallorca nach Frankfurt/Main entführt von Mitgliedern der palästinensischen Terrororganisation PFLP, die mit der linksextremen RAF verbandelt waren. Dies war der Höhepunkt einer angespannten Situation, in der die RAF bereits über einen Monat lang den Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer als Geisel hielt.

Die Entführung sorgte für internationales Aufsehen und führte zu einer groß angelegten Befreiungsaktion durch die Spezialeinheit GSG9 in Mogadischu am 18. Oktober 1977. Dabei konnten 86 Geiseln befreit werden, jedoch kam der Flugkapitän Jürgen Schumann ums Leben. Diese Ereignisse stellen eine erhebliche Herausforderung für den deutschen Rechtsstaat dar und werden bis heute als Schlüsselmomente in der Geschichte des politischen Extremismus betrachtet.

Das Wrack der „Landshut“: Ein streitbarer Erhaltungsplan

Seit der Rückkehr des Wracks nach Deutschland am 23. September 2017 sind zahlreiche Jahre vergangen, in denen wenig Fortschritt in der Gestaltung eines Gedenkortes für die „Landshut“ erzielt wurde. Die Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) wurde seit 2020 mit der Einrichtung eines „Lernortes Landshut“ beauftragt. Allerdings herrscht Unklarheit über das Konzept: Ein richtiges Museum für die Opfer des linksextremen Terrorismus scheint nicht in Planung.

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Michael Berg, ein Historiker aus Ulm, äußert seine Bedenken gegenüber diesem Vorgehen: „Das Pseudo-Interesse an der ‚Landshut‘ ist entwürdigend“. Er kritisiert, dass die BpB krampfhaft nach Argumenten sucht, um eine Rekonstruktion des Flugzeugs zu vermeiden. Auf der Website des geplanten Lernortes wird erläutert, warum die „Landshut“ in ihrem aktuellen Zustand belassen werden soll. Die Behauptung, dass auch ein Wrack als historische Quelle diene, wird von Berg als zu banal abgetan.

Ein zentrales Argument für eine Rekonstruktion ins Jahr 1977 ist die historische Bedeutung des Flugzeugs, die laut Berg nicht nur in der Luftfahrtgeschichte liege, sondern vor allem in seiner Rolle während der Entführung. Wenn die „Landshut“ lediglich als Wrack präsentiert wird, verliere das Exponat an historischem Wert und könnte kaum Interesse bei den Besuchern wecken.

Die BpB zeigt wenig Bereitschaft, sich mit den Argumenten von Historikern auseinanderzusetzen, und fürchtet, dass ein neu gestalteter Lernort möglicherweise Anziehungskraft auf rechtsextreme Kreise ausüben könnte. Berg hält es jedoch für verfehlt, die Ausstellung dieser historischen Episode der Angst vor Missinterpretationen zu überlassen.

Die Ungewissheit um die Zukunft der „Landshut“

Das Fehlen eines klaren Plans für die zukünftige Präsentation der „Landshut“ wirft Fragen über den Umgang mit der Geschichte des linksextremen Terrorismus in Deutschland auf. Aktuell steht auch die Zeitzeugenperspektive auf der Kippe: Die Zeitzeugen werden immer weniger; einige von ihnen, wie Hannelore Piegler, sind bereits verstorben. Es besteht die Sorge, dass mit dem Wegfall der Zeitzeugen auch das Interesse an diesen wichtigen historischen Begebenheiten schwindet.

Angesichts dieser Entwicklungen ist unklar, wann und ob die „Landshut“ als Teil eines tiefergehenden Gedenkens an die Opfer des Terrorismus ausgestellt wird. Kritiker befürchten, dass das Flugzeug bis zum geplanten Eröffnungsdatum des Lernorts 2027 nicht mehr die Aufmerksamkeit erhält, die es verdient. Die Diskussion um den richtigen Umgang mit diesen historischen Ereignissen bleibt anhaltend und wird in der Gesellschaft kontrovers geführt.

Für weitere Details und einen umfassenden Überblick über die Hintergründe der Entführung und die aktuelle Diskussion um das Wrack, können interessierte Leser den Bericht auf www.welt.de nachlesen.

Quelle/Referenz
welt.de

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