Landsberg am Lech

Schutzmaßnahmen für Enten im Mühlbachkanal: Kooperation für Tierschutz

In Landsberg am Lech wurden von der Stadt, den Stadtwerken und LEW Wasserkraft Maßnahmen zur Sicherung des Wohlbefindens von Enten im Mühlbachkanal beschlossen, nachdem im Juni tragische Vorfälle an einer Turbine für den Verlust von Küken sorgten, wobei nun der Einsatz eines tierfreundlichen Abwehrschutzes geplant ist, um künftige Unfälle zu vermeiden.

Im Mühlbachkanal in Landsberg haben die Stadt und die zuständigen Wasserkraftwerke umfassende Maßnahmen ergriffen, um die Sicherheit von Enten, insbesondere deren Küken, zu gewährleisten. Dieses Problem wurde besonders akut, nachdem Anfang Juni erneut einige Küken in die Turbine der Lechwerke geraten waren, was zu einem Aufschrei in der Nachbarschaft führte. Rainer Makowski, ein Anwohner, machte auf die erschreckende Situation aufmerksam, die in den sozialen Medien schnell Verbreitung fand. „Die Küken überleben nicht, wenn sie von den Strudeln an der Turbine eingesogen werden“, sagte Makowski, der das Leid der Entenfamilie direkt miterlebt hatte.

Um das Entensterben in Zukunft zu verhindern, hat man die Expertise von Dr. Sonja Kübler hinzugezogen, die als Tierökologin und Artenschutzspezialistin tätig ist. Laut Dr. Kübler waren bereits erste Maßnahmen erfolgreich umgesetzt worden, darunter ein speziell konstruierter Ausstieg für die Enten, der ihnen ermöglicht, den Kanal sicher zu verlassen. Zusätzlich wurden im Kanal Styroporkissen platziert, die den Enten als Ruheplätze dienen sollen, besonders während der Aufzuchtzeit ihrer Küken.

Innovative Schutzmaßnahmen zur Vergrämung

Eine von den Lechwerken neu implementierte Maßnahme umfasst den Einbau eines sogenannten „Vorhangs“ aus Seilen und Plastikflaschen. Diese Maßnahme soll von Ende März bis Mitte September zum Einsatz kommen, was mit der Brut- und Aufzuchtzeit der Stockenten zusammenfällt. Der Vorhang soll die Enten davon abhalten, sich dem gefahrvollen Bereich beim Turbineneinlauf zu nähern. Dr. Kübler erklärte, dass eine solche Vergrämung durch innovative Mittel, die den Tieren Angst vor dem Unbekannten einjagen, gelingen könnte.

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„Aktuell gibt es keine besseren Lösungen, die uns von Naturschutzbehörden oder -verbänden vorgeschlagen wurden. Daher sind wir mit dieser Lösung sehr zufrieden“, fügte Dr. Kübler hinzu. Die Sparkasse zeigte sich optimistisch, dass die neue Maßnahme mehr Verständnis bei den ansässigen Enten schaffen wird und sie dazu beiträgt, die Brutpopulation zu erhalten.

Zusammenarbeit, die Wirkung zeigt

Das Zusammenspiel zwischen der Stadt Landsberg, den Stadtwerken und LEW Wasserkraft steht eindrucksvoll für das Engagement, dem Tierschutz und der Artenvielfalt gerecht zu werden. Anwohner Makowski äußerte seine Erleichterung über die bereits umgesetzten Veränderungen: „Wir hatten in der Vergangenheit immer wieder Probleme mit den Enten. Es ist schön zu sehen, dass jetzt Spezialisten hinzugezogen wurden, die eine effektive Lösung finden wollen.“

Die LEW Wasserkraft ist verantwortlich für den Bereich des Mühlbachkanals vor der Turbine. Die Stadt selbst sorgt für andere Abschnitte des Kanals. Die Betreiber appellieren an die Bürger, bei Fragen die zentralen Ansprechpartner zu konsultieren und nicht eigenständig in die Nähe des Kraftwerks zu gehen. Die notwendige Telefonnummer der Rund-um-die-Uhr besetzten Zentralwarte ist am Gebäude angegeben.

Die Maßnahmen zur Entenrettung am Mühlbachkanal zeigen, dass mit kreativen und durchdachten Ideen sowohl der Untergang der Küken als auch die Sorge um die Stockenten nicht mehr ignoriert werden müssen. Es bleibt zu hoffen, dass diese innovativen Ansätze in der Region und darüber hinaus als Vorbilder für das Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur dienen können.

Hintergrundinformationen zur Situation in Landsberg

Die Stadt Landsberg am Lech hat eine lange Geschichte von wasserspezifischen Strategien und ökologischen Maßnahmen, welche sich häufig auf den Schutz der regionalen Tierwelt konzentriert. Der Mühlbachkanal, ein bedeutendes Gewässer in dieser Region, spielt nicht nur eine wichtige Rolle für die Wasserversorgung und das Kraftwerk der Lechwerke, sondern auch als Lebensraum für verschiedene Tierarten, insbesondere für die Stockente. Diese Entenart ist in Deutschland verbreitet, steht jedoch in Bezug auf Brutplätze und Aufzucht von Küken vor zunehmenden Herausforderungen, wie Habitatverlust und menschlicher Einfluss.

Die Kooperation zwischen der Stadtverwaltung, den Stadtwerken und den Lechwerken ist ein Beispiel für gemeinschaftliche Anstrengungen, um Umweltfragen ernst zu nehmen und pragmatische Lösungen zu finden. Dabei ist die Einbindung von Fachleuten wie der Tierökologin Dr. Sonja Kübler entscheidend, da deren Expertise zur Entwicklung nachhaltiger Maßnahmen beiträgt.

Statistik und Daten zum Thema Artenvielfalt

Laut dem Bundesamt für Naturschutz sind viele Vogelarten, einschließlich der Stockente, aufgrund von Lebensraumverlust und versiegelten Flächen in städtischen Gebieten bedroht. In einer Studie zur Artenvielfalt in Deutschland wurde festgestellt, dass die Bestände von Wasser- und Watvögeln in den letzten Jahrzehnten signifikant zurückgegangen sind, was auf die Verschmutzung von Gewässern und den Verlust an naturnahen Lebensräumen zurückzuführen ist.

Im Jahr 2020 wurden in Deutschland nur noch etwa 17 % der natürlichen Gewässerökosysteme als intakt eingestuft, was die Notwendigkeit für lokale Schutzmaßnahmen wie die in Landsberg umso drängender macht. Es ist zu erwarten, dass die Früchte solcher Maßnahmen langfristig positive Effekte auf die Artenvielfalt und die Widerstandsfähigkeit der Ökosysteme haben wird, wenn sie korrekt implementiert und regelmäßig überprüft werden.

Die Zusammenarbeit aller beteiligten Organisationen zeigt ein wachsendes Bewusstsein für die Wichtigkeit von Artenschutz und Ökologie in urbanen Räumen. Indem sie präventive Maßnahmen ergreifen, könnten zukünftige Unfälle wie das im Sommer 2023 geschilderte Entendrama vermieden werden.

– NAG

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