Neues Leben für die Jugend in Landsberg: Das Jugendzentrum (Juze) in der Lechstraße befindet sich derzeit im Rohbau und soll voraussichtlich bis 2025 fertiggestellt werden. Bereits im Jahr 2020 begannen die Planungen, die schließlich im Oktober 2023 ihren symbolischen Höhepunkt mit dem ersten Spatenstich fanden. Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl betonte den idealen Standort des Juze, der zwischen dem Inselbad, dem Skaterplatz und dem Allwetterplatz liegt und eine „Jugendmeile“ bilden wird.
Diese neuen Räumlichkeiten sollen nicht nur als Treffpunkt für die Jugend dienen, sondern auch als ein Ort, der durch innovative Bauweisen und umweltfreundliche Materialien beeindruckt. Bei einer Baustellenbesichtigung führte Stephan Schönmetzler vom Kommunalen Hochbau die Anwesenden durch die bereits erreichten Fortschritte. „Das Erdgeschoss wird gerade betoniert“, informierte er. Um das Hochwasserrisiko aufgrund des Standorts zwischen Mühlbach und Lech zu minimieren, wurde ein Massivbau gewählt.
Innovative Baumaterialien
Besonders bemerkenswert ist der Einsatz des neuen InfraLeichtBetons, der für die Außenhülle verwendet wird. Dieses Material, das zum Teil aus recyceltem Material besteht, bietet nicht nur eine tragfähige, sondern auch eine dämmende Funktionalität. Schönmetzler beschreibt den Beton als „sehr lebendig und offenporig“, wodurch er sich mit dem Gebäude verbindet und mit der Zeit altert. Dadurch entfällt die Notwendigkeit, die Fassade regelmäßig zu renovieren.
Die Konstruktion erfordert zwar einen höheren Anfangsaufwand, doch Schönmetzler ist optimistisch, dass sich die Investition über die Lebensdauer des Gebäudes hinweg auszahlen wird. „Es wird wartungsärmer sein und dadurch insgesamt günstiger“, so der Experte. Der Bau umfasst nicht nur den neuartigen Beton, sondern auch traditionelle Stahlbetonkonstruktionen, um die notwendigen Tragfähigkeit für den Saal und die inneren Strukturen zu garantieren.
Umweltfreundliche Gestaltung
Das neue Jugendzentrum wird die Form eines Bumerangs haben, was ihm ein markantes Aussehen verleiht, ein Aspekt, der auch der Umwelt zugutekommt. Ein polygonal gefaltetes Gründach wird nicht nur der Regenrückhaltung dienen, sondern auch die Umgebung kühlen und Lebensraum für Insekten schaffen. „Das Dach, die fünfte Fassade, wurde so gestaltet, dass es sich harmonisch in die grüne Umgebung einfügt“, erklärte Schönmetzler.
Die Fassade des Gebäudes wird dabei auch von der Umgebung inspiriert, da Farbton und Material in Einklang mit den Lechaus und den Lechkiesen stehen. So wird eine Verbindung zwischen der Architektur des Juze und der Landschaft geschaffen.
Die Innenräume des Juze werden ebenso durchdacht: Der Zugang zum Gebäude wird so gestaltet, dass der Schall von angrenzenden Wohngebieten, wie dem Altenheim, abgeschirmt wird. Im Erdgeschoss ist Platz für Gruppenräume, Büros, ein Café und einen Veranstaltungssaal, der bis zu 400 Personen aufnehmen kann. Im Obergeschoss sollen weitere Gruppenräume und ein Technikraum entstehen.
In den kommenden Monaten wird das Erdgeschoss vollendet, gefolgt von der Errichtung des zweiten Geschosses und dem Dach. „Das geht jetzt Schlag auf Schlag“, prognostiziert Schönmetzler. Wie bei großen Bauprojekten üblich, können zusätzliche Kosten auftreten, doch die Verantwortlichen sind optimistisch, die geplanten 10,3 Millionen Euro einzuhalten.
Der Baufortschritt und die innovative Vorgehensweise machen das Juze zu einem besonderen Projekt, das nicht nur Jugendliche einladen, sondern auch als Vorzeigeprojekt für nachhaltiges Bauen dienen wird.
Soziale Bedeutung des neuen Jugendzentrums
Das neue Jugendzentrum in Landsberg ist nicht nur ein architektonischer Fortschritt, sondern spielt auch eine entscheidende Rolle im sozialen Gefüge der Stadt. Es bietet Jugendlichen einen Raum für Begegnung, kreative Entfaltung und soziale Interaktion. In Zeiten, in denen soziale Isolation und digitale Entfremdung wachsen, sind solche Zentren besonders wichtig für die persönliche Entwicklung junger Menschen. In seinen Räumen können Workshops, Konzerte und andere Veranstaltungen stattfinden, die sowohl kulturelle als auch soziale Erlebnisse fördern.
Durch die unmittelbare Nähe zu Einrichtungen wie dem Ignaz-Kögler-Gymnasium wird das Juze zudem eine Anlaufstelle für Schüler, die nach der Schule einen sinnvollen Raum suchen. Dies kann nicht nur zur Steigerung des Gemeinschaftsgefühls beitragen, sondern auch dazu, das Engagement der Jugend in den sozialen und kulturellen Bereichen der Stadt zu fördern.
Vorbildfunktion und nachhaltiges Bauen
Das Bauprojekt des neuen Jugendzentrums hat bereits auf viele Weise Vorbildcharakter. Die Verwendung von InfraLeichtBeton und die Integration eines Gründaches sind nicht nur umweltfreundliche Ansätze, sondern auch ein Zeichen für die Verantwortung, die Bauprojekte in der heutigen Zeit tragen sollten. Durch die Einführung von nachhaltigen Baustoffen und Techniken könnte das Juze als Modell für zukünftige Bauprojekte in der Region dienen, die ähnliche Umweltstandards einhalten möchten.
Die Kombination aus innovativem Design und umweltfreundlichen Materialien spiegelt die wachsende Verantwortung wider, die Städte und Gemeinden gegenüber der Natur und ihren Bewohnern haben. Das neue Zentrum setzt daher nicht nur auf moderne Bauweisen, sondern auch auf niedrige Lebenszykluskosten und langfristige Nachhaltigkeit.
Finanzierung und wirtschaftliche Implikationen
Die geschätzten Kosten für das neue Jugendzentrum belaufen sich auf 10,3 Millionen Euro. Eine so hohe Investition hat nicht nur Auswirkungen auf die städtischen Finanzen, sondern bietet auch verschiedene wirtschaftliche Vorteile. Die Schaffung von Arbeitsplätzen während der Bauphase und die künftigen Beschäftigungsmöglichkeiten für Pädagogen und Mitarbeiter im Jugendzentrum könnten einen positiven wirtschaftlichen Impuls für die Region darstellen.
Darüber hinaus wird erwartet, dass das neue Zentrum auch einen positiven Einfluss auf den lokalen Einzelhandel hat. Veranstaltungen und die Nutzung des Juze durch Gruppen und Schulen werden den Besucherverkehr in der Umgebung steigern und dadurch entsprechende wirtschaftliche Aktivitäten ankurbeln.
Geplante Veranstaltungen und Programminhalte
Obwohl das Jugendzentrum noch im Bau ist, gibt es bereits Pläne für die Programme und Veranstaltungen, die dort stattfinden sollen. Geplant sind Workshops in verschiedenen Bereichen, wie beispielsweise Kunst, Musik und IT. Darüber hinaus werden auch regelmäßige Events und Konzerte avisiert, welche Jugendlichen die Möglichkeit bieten, ihre Talente zu präsentieren und sich auszudrücken.
Das Juze soll zudem eng mit Schulen und anderen Bildungsinstitutionen der Umgebung zusammenarbeiten, um maßgeschneiderte Programme anzubieten. Dies könnte die Förderung von Teamarbeit und sozialen Kompetenzen unterstützen und den Jugendlichen helfen, sich besser in die Gemeinschaft zu integrieren.
– NAG