Landsberg am Lech

Neue Fischtreppe an der Staustufe 15: Ein Meilenstein für die Fischerei in Landsberg

Uniper startet im Herbst 2024 mit dem Bau einer Fischtreppe an der Staustufe 15 in Landsberg, um eine Höhendifferenz von 8,5 Metern für Fische zu überwinden und somit die Durchgängigkeit des Lechs für eine nachhaltige Fischpopulation zu gewährleisten, wodurch wichtige Umweltschutzziele der europäischen Wasserrahmenrichtlinie erfüllt werden.

Die Entwicklung an der Staustufe 15 in Landsberg nimmt konkrete Formen an. Uniper plant den Bau einer Fischaufstiegsanlage am Westufer des Lechs, um die Wanderung von Fischen zu ermöglichen. Die Inbetriebnahme ist für den Herbst 2024 angesetzt, mit Gesamtkosten von etwa 6,5 Millionen Euro. Ein wichtiger Schritt, um den ökologischen Zustand des Gewässers zu verbessern und im Einklang mit der europäischen Wasserrahmenrichtlinie zu handeln.

Das Unternehmen hat ursprünglich die östliche Seite des Lechs vorgesehen, um die Fischtreppe zu errichten. Diese Planung wurde jedoch von der Unteren Naturschutzbehörde abgelehnt, aufgrund von Umweltauflagen, die für das dortige FFH- und Natura 2000-Gebiet gelten. Daher musste Uniper auf die westliche Uferseite ausweichen, wo sich auch der Zugang zum Kraftwerk befindet. Die wasserrechtliche Genehmigung wurde bereits erteilt, und die Arbeiten sollen im Verlauf des Projektes 2026 abgeschlossen sein.

Technische Details der Fischaufstiegsanlage

Die Fischaufstiegsanlage wird entwickelt, um eine Höhendifferenz von 8,5 Metern zu überwinden. Insbesondere soll sie Fischarten wie den Huchen, einen ein Meter langen Leitfisch, unterstützen. Der Durchfluss der Anlage wird konstant bei 800 Litern pro Sekunde gehalten. Die gesamte Konstruktion besteht aus vier Hauptbereichen: dem Einstieg, einem Mittelbauwerk, einem Ausgleichsteich und dem Ausstiegsbauwerk.

Kurze Werbeeinblendung

Der Einstieg wird mit einer Größe von 18 auf 25 Metern konzipiert, ausgestattet mit Lockströmungen, die es den Fischen ermöglichen, das Umgehungsgerinne zu finden. Hier befinden sich 29 Einzelbecken, die jeweils drei Meter hoch klettern, was die Fische zur nächsten Etappe leitet. Das Mittelbauwerk besteht aus einem Betonrinnen, das weitere 1,60 Meter Höhe bietet. Der Ausgleichsteich wird naturnah gestaltet und erstreckt sich über 200 Quadratmeter, als Rückzugsort für die Fische mit unterschiedlichen Wasserständen und Sichtschutz durch Kiesflächen.

Der Bereich, in dem die Fische zur Oberwasserzone gelangen, wird durch 37 Einzelbecken angelegt, die ihnen helfen, die letzten Höhenunterschiede zu überwinden. Trotz der Reduzierung des Oberwassers um 1,3 Meter wird der Durchfluss durch die Anlage jederzeit gewährleistet. Zusätzlich wird der Einlauf aus dem Stausee mit Schwimmbalken und Absperrungen gesichert.

Öffentliche Zugänglichkeit und lokale Reaktionen

Mit dem Bau der Fischaufstiegsanlage wird die Zufahrt zum Kraftwerk während der Bauphase stark eingeschränkt. Hierbei wurde ein Poller implementiert, der den Zugang auf dem beliebten Privatweg zum Kraftwerk in Zukunft dauerhaft verhindern wird. Dies hat bereits für unmutige Reaktionen aus der Bevölkerung gesorgt. Uniper hat angekündigt, über weitere Entwicklungen und Zugangsmöglichkeiten während des Bauprozesses zu informieren.

Kurze Werbeeinblendung https://hempy-futter.com/

Theodorus Reumschüssel, Pressesprecher von Uniper, betont die Bedeutung dieser Maßnahme: „Die neue Fischtreppe ist ein elementarer Teil unserer Strategie zur Gewährleistung der Fischdurchgängigkeit über 100 Kilometer des Lechs,“ sagt er. Diese Maßnahmen stehen im Einklang mit dem Ziel der europäischen Wasserrahmenrichtlinie und sind Teil eines umfassenderen Plans, der auch Arbeiten an den Kraftwerken Pitzling, Finsterau sowie Dessau und Urspring umfasst.

Der Bau der Fischaufstiegsanlage ist nicht nur eine technische Herausforderung, sondern auch ein Schritt in Richtung ökologischer Verantwortlichkeit, um den Lebensraum der heimischen Fischarten zu schützen und zu fördern. Angesichts der Herausforderungen im Bereich Umweltschutz und nachhaltiger Energieproduktion zeigt dieses Projekt, wie mittelbare Konflikte durch geeignete Planungen und Genehmigungsverfahren überwunden werden können.

Umwelt- und Naturschutzaspekte der Fischtreppe

Die Errichtung der Fischaufstiegsanlage steht im Einklang mit den Zielen des Naturschutzes, insbesondere im Hinblick auf die Bewahrung der Biodiversität. Der Huchen, der als Leitfisch für die Fischtreppe ausgewählt wurde, ist eine bedrohte Art, die spezielle Lebensräume benötigt. Maßnahmen wie die geplante Fischaufstiegsanlage sind entscheidend, um die Lebensbedingungen für diese Art zu verbessern und ihre Fortpflanzung zu fördern. Laut NABU ist der Huchen aufgrund von Lebensraumverlust und Wasserregulierung stark gefährdet, was die Notwendigkeit solcher Projekte unterstreicht.

Durch die Verbesserung der Fischdurchgängigkeit ermöglicht die Fischtreppe den Fischen, ihre natürlichen Wanderungen zurückzulegen, die für die Fortpflanzung und das Überleben der Populationen unerlässlich sind. Die Schaffung eines naturnahen Teichs als Ruhezone ist ein weiterer Schritt zur Schaffung geeigneter Lebensräume für die Fische.

Bedeutung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie

Die europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) legt einen rechtlichen Rahmen zum Schutz und zur Verbesserung der Gewässer in Europa fest. Diese Richtlinie zielt darauf ab, alle Gewässer in der EU in einen guten ökologischen Zustand zu bringen. Die geplante Fischtreppe bei Staustufe 15 in Landsberg ist ein Beispiel für die Maßnahmen, die ergriffen werden, um diese Anforderungen zu erfüllen. Das umfassende Projekt zur Schaffung von Fischdurchgängigkeit am Lech wird dazu beitragen, die biologischen Qualitäten des Flusses zu steigern und die natürlichen Wasserökosysteme zu revitalisieren. Weitere Informationen finden sich auf der Webseite der Umweltbundesamt.

Informationen zu Kosten und Finanzierung

Die Baukosten für die Fischaufstiegsanlage belaufen sich auf rund 6,5 Millionen Euro. Dies ist ein bedeutendes Budget, das durch Investitionen von Uniper aufgebracht wird, um sicherzustellen, dass die Projektdurchführung nicht nur umweltverträglich, sondern auch wirtschaftlich tragfähig ist. Die Gesamtkosten für die Schaffung der Fischdurchgängigkeit an den verschiedenen Kraftwerken über 100 Kilometer betragen im dreistelligen Millionenbereich. Die Finanzierung dieser Projekte steht oft in Verbindung mit öffentlichen Förderungen und Umweltschutzprogrammen, wie sie beispielsweise von der Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit bereitgestellt werden.

– NAG

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"