Landsberg am Lech

25 Jahre Dorfgeschichten: Ein Kalender, der Hofstetten verbindet

Im oberbayerischen Dorf Hofstetten-Hagenheim entstand 2000 aus der Dorferneuerung ein beliebter Anekdoten-Kalender, der mittlerweile seine 25. Auflage feiert und zahlreiche Geschichten von Bewohnern enthält, die die Gemeinschaft stärken und Traditionen bewahren.

Ein einfaches Vorhaben kann zu etwas ganz Besonderem werden, wie die Geschichte des Dorfkalenders aus Hofstetten-Hagenheim eindrucksvoll zeigt. Im Jahr 2000 hatte Rolf-Jürgen Lang die Idee, für die Dorferneuerung nicht nur einen Flyer zu erstellen, sondern einen Kalender, der die lokalen Menschen und deren Geschichten zeigt. „Wir machen einen Kalender, dann hängen das die Leute zumindest zwölf Monate an die Wand“, beschreibt Lang seinen Ansatz, der problemlos über einem einfachen Flyer stand.

Heute, 25 Jahre später, steht der Dorfkalender nicht nur in fast allen Haushalten der Gemeinde, sondern ist auch ein beliebtes Sammlerstück. Dazu kommt, dass Lang die besten Anekdoten der vergangenen Jahre in einem Buch mit dem Titel „Hinter den Fensterscheiben“ veröffentlicht hat, das die besten Geschichten der bisherigen Kalender in einem Band zusammenfasst.

Dorfgeschichten in der neuen Ausgabe

Die kommende Ausgabe des Kalenders bietet erneute spannende Geschichten aus dem Dorfleben. Eine der amüsantesten Anekdoten erzählt von einem Vorfall, bei dem ein Zimmerer, Florian Sanktjohanser, versehentlich einen zwölf Zentimeter langen Nagel in sein Knie geschossen hat. Der Notarzt musste schnell zur Hilfe gerufen werden, doch die notwendigen medizinischen Instrumente waren im Krankenhaus nicht vorhanden. Der behandelnde Arzt, geistesgegenwärtig, borgte sich kurzerhand eine Kneifzange vom Hausmeister, während Sanktjohanser selbst erklärte, wie man den Nagel herauszieht. Trotz der Schwere der Verletzung war er nach nur sechs Wochen wieder auf dem Dach.

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Eine weitere humorvolle Episode hat sich in der Dorfwirtschaft ereignet, wo Wirtin Christa Feldinger in den 80er Jahren mit einem unheimlichen Gast konfrontiert wurde. Trotz ihrer anfänglichen Besorgnis, stellte sie sich den Umständen mutig entgegen und ließ sich nicht beirren. „Da hab ich die Tür aufgmacht und hab gsagt: Jetzt schaust aber, dass naus kommst,“ erzählt Feldinger mit einem Augenzwinkern.

Die fesselnde Brotrechnung

Ein weiteres bemerkenswertes Kapitel der Dorfgeschichten handelt von einem Landwirt, Hans Wiedemann, der eine außergewöhnliche Rechnung von seinem Bäcker erhielt. Über 6.000 D-Mark sollte er für Brot, Semmeln und Brezen zahlen, weil der Bäcker ihm über einen Zeitraum von zehn Jahren nie eine Rechnung ausgestellt hatte. „Wir haben da Vertrauen gehabt“, beschreibt Wiedemann die jahrelange Beziehung zwischen ihm und dem Bäcker. Diese Geschichte zeigt nicht nur die Vertrautheit der Dorfgemeinschaft, sondern auch, wie vielschichtig und humorvoll das Leben in Hofstetten sein kann.

Im Dorf wird das Gefühl von Gemeinschaft großgeschrieben. Das zeigen die 480 verkauften Kalender, die in fast jedem Haushalt hängen. Selbst im Rathaus gibt es eine Wand voller vergangener Kalender, die die Bürgermeisterin Ulrike Högenauer initiiert hat. Sie ist überzeugt, dass der Dorfkalender dazu beigetragen hat, die Kommunikation und die Planung von Vereinsaktivitäten im Dorf zu verbessern.

Die Druckkosten des Kalenders werden von der Gemeinde übernommen, und die Jugendlichen des Ortes verkaufen den Kalender jedes Jahr von Tür zu Tür. Diese Art der Zusammenarbeit fördert den Zusammenhalt und sorgt dafür, dass die Erinnerungen an vergangene Jahre auf kreative Weise lebendig bleiben und für viele ein fester Bestandteil des dörflichen Lebens werden.

– NAG

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