In Kronach engagieren sich derzeit über 80 Bürgerinnen und Bürger in der Gruppe „Omas und Opas gegen Rechts“. Eine Besonderheit der Kronacher Gruppe ist der hohe Anteil an Männern, was sie im bundesweiten Vergleich hervorhebt. Die Mitglieder haben inzwischen viele Aktivitäten und Aktionen geplant, um sich stärker gegen rechte Strömungen zu positionieren.
Eine zentrale Frage, die beim kürzlich stattgefundenen Bundeskongress der „Omas gegen Rechts“ in Erfurt aufkam, war, ob möglicherweise ein Verbotsantrag gegen die AfD in Betracht gezogen wird. Hartmut Fleischmann, der am Kongress mit seiner Frau Anne sowie dem Ehepaar Peter und Christine Witton teilnahm, sprach von angeregten Diskussionen und einer beeindruckenden Demonstration während des Events. Er machte jedoch auch deutlich, dass er die Geschehnisse aus den ländlichen Regionen sorgenvoll beobachtet. „In der Innenstadt von Erfurt gab es viel Unterstützung, aber die Wahlresultate des Wochenendes ließen mich erkennen, wie die Stimmung in einigen Bereichen tatsächlich ist“, äußerte er. Der nächste Kongress soll im kommenden Jahr in Düsseldorf stattfinden.
Bedeutung für Frauenrechte
Eines der Themen, die die Gruppe beschäftigten, war der Einfluss des Rechtsrucks auf die Frauenrechte. In einer sarkastischen Betrachtung entwarfen die Omas eine Zukunftsvision, in der Frauen sich darauf freuen könnten, von Männern versorgt zu werden und keine eigenen finanziellen Mittel mehr benötigen würden. Dies würde ihren Besorgnissen über Altersarmut und politische Themen den Schrecken nehmen, so dass sie sich lieber ihrem Haushalt widmen könnten. Diese ironische Perspektive unterstreicht das Anliegen der Bewegung, auf die rückschrittlichen Tendenzen in der Gesellschaft hinzuweisen.
Ein weiterer Schwerpunkt der Gruppe ist die Vernetzung mit anderen Initiativen. So gibt es Pläne, dass sich die Kronacher Omas mit ihren Sonneberger Kolleginnen am 2. Oktober in der Kronacher Synagoge treffen werden. Ziel ist es, die Zusammenarbeit zu intensivieren und gemeinsam gegen die wachsenden rechten Strömungen vorzugehen.
Im Rahmen der geplanten „Nacht der Demokratie“ wird am gleichen Abend um 20.30 Uhr ein Konzert mit dem Titel „Lieder von Freiheit und Frieden“ stattfinden, bei dem die Sängerin Susanne Trapper auftritt. Zudem wird der politische Liedermacher Chris Rubart, besser bekannt als Trubartic, am 24. Oktober im „Café Kitsch“ in Kronach zu sehen sein. Unter dem Eindruck des Syrienkrieges und der Besorgnis über den Aufstieg rechter Agitationen begann Rubart 2016, politische Lieder aufzunehmen und zu teilen. Seine erste CD veröffentlichte er 2023 und die aktuelle Hutkonzert-Tour führt ihn in Zusammenarbeit mit verschiedenen Gruppen, darunter auch die „Omas gegen Rechts“ sowie anderen sozialen Initiativen.
Rubart, ein Sozialarbeiter aus Oldenburg, entschloss sich, aktiv zu werden, nachdem er mehrmals von nicht genügendem Schutz für schutzbedürftige Gruppen und der Verharmlosung geschichtlicher Vergehen, insbesondere des NSU-Terrors, überrascht war. Seine Lieder widmen sich den Anliegen von Geflüchteten und dem Widerstand gegen menschenverachtende Ideologien.
Diese Entwicklungen in Kronach und das Engagement der „Omas gegen Rechts“ stehen stellvertretend für eine breitere Bewegung, die sich aktiv gegen die fortschreitende Normalisierung rechter Ansichten und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft stellt. Mehr über diese Themen können Sie auf www.fraenkischertag.de nachlesen.