Ein neues, innovatives Mobilitätsangebot namens „callheinz“ sorgt in den ländlichen Regionen des Landkreises Haßberge für frischen Wind im öffentlichen Nahverkehr. Mit einem eingängigen Werbeslogan wie „Kein heinziger Bus weit und breit? Dann fahr halt mit der Formel heinz!“ richtet sich das Projekt gezielt an Pendler und Bewohnerinnen, die oft Schwierigkeiten haben, ohne eigenes Auto von einem Ort zum anderen zu gelangen.
Vor wenigen Wochen wurde das System eingeführt, um insbesondere Menschen zu unterstützen, die auf die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel angewiesen sind, wie zum Beispiel Kranke oder ältere Menschen ohne eigenen Fahrzeug. Die Idee ist, dass Fahrgäste von Orten wie Ermershausen oder Bundorf aus, die keine Busverbindung zu den Ärzten in Hofheim haben, durch dieses System eine günstigere und flexiblere Beförderungsalternative finden.
Erweiterung des „callheinz“-Angebots
Die „callheinz“-Busse stellen zwar kein gewöhnliches Rufbus-System dar, da die Passagiere an den festgelegten Haltestellen zusteigen müssen, jedoch bietet das System eine wichtige Ergänzung zu den bestehenden Verkehrslösungen. Kerstin Brückner von der Hofheimer Allianz erklärte während eines Informationsabends, dass die Busse die gesamte Verbindung von Rothhausen im Norden bis zu Schonungen im Süden abdecken, spezifisch in den westlichen Regionen des Landkreises Haßberge.
Dieser neue Service ist in zwei separate Einsatzgebiete unterteilt: Das Gebiet „Grabfeld/Hofheim“ bedient mehrere Ortsteile, darunter Ermershausen und Eichelsdorf, während das Gebiet „Haßberge/Schweinfurt Nord“ Hofheim sowie umliegende Dörfer ansteuert. Dies eröffnet den Anwohnern deutlich mehr Möglichkeiten, ihre Ziele zu erreichen.
Die „callheinz“-Busse operieren montags bis freitags von früh bis spät, sowie auch an Wochenenden und Feiertagen zu bestimmten Zeiten. Eine wichtige Regel hierbei ist, dass die Rufbusse nicht gleichzeitig mit bestehenden Linienbussen fahren können; es muss also ein zeitlicher Abstand von 45 Minuten eingehalten werden, um eine Überlappung zu vermeiden.
Buchung und Kosten
Die Buchung einer Fahrt ist einfach gestaltet und kann über die „callheinz“-App, die offizielle Webseite oder per telefonischem Kontakt erfolgen. Fahrgäste haben die Möglichkeit, ihre Fahrt bis zu 30 Minuten vor Abfahrt zu reservieren oder sie bis zu 60 Minuten vor Fahrtantritt zu stornieren. Die Nutzung der App ermöglicht es den Fahrgästen auch, über mögliche Verspätungen informiert zu werden.
Die Tarife orientieren sich am System des öffentlichen Nahverkehrs, das heißt, eine Fahrt von Ermershausen nach Hofheim kostet beispielsweise 4,40 Euro. Zudem können Tickets des Deutschland-Tickets, VGN-Tickets und Zeitkarten für die Fahrt verwendet werden. Menschen mit Mobilitätshilfen wie Rollstühlen oder Rollatoren können ebenfalls mitfahren, müssen dies aber bei der Buchung anmelden. Kinder unter sechs Jahren dürfen nur in Begleitung eines älteren Geschwisters reisen.
Derzeit handelt es sich um ein zweijähriges Pilotprojekt, das je nach Erfolg möglicherweise verlängert und weiter ausgebaut werden könnte. Die Hoffnungen der Verantwortlichen liegen darauf, dass viele sogenannte „Formel heinz“-Fahrer und -Fahrerinnen gewonnen werden, wodurch das Angebot nachhaltig etabliert werden kann.