Die Feierlichkeiten um die neuen Genussorte in Bayern werfen ein strahlendes Licht auf die kulinarische Vielfalt und Tradition des Freistaats. Miltenberg, Bürgstadt und Marktheidenfeld haben ihren Platz auf der Liste der Genussorte 2024 gefunden, was nicht nur ihre gastronomischen Qualitäten hervorhebt, sondern auch ihren Status als touristische Anziehungspunkte festigt.
Für Miltenberg und Bürgstadt ist der Erfolg kein Novum. Bereits 2018 wurden die beiden Gemeinden im Rahmen einer bayerischen Initiative als Genussorte ausgezeichnet. Ein Wettbewerb, bei dem 100 Gemeinden ausgewählt wurden, die als Botschafter für Bayerns kulinarisches Erbe fungieren. Der stellvertretende Sprecher des bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus, Simon Springer, betont, dass der Titel „Genussort“ ein lebenslanges Abzeichen ist, quasi eine Medaille, die auch in Zukunft Gültigkeit hat.
Aufwendige Bewerbung für den Titel
Die Verpflichtung zu diesem Titel bringt jedoch auch eine erhebliche Verpflichtung mit sich. Um als Genussort anerkannt zu werden, müssen die Gemeinden detaillierte Bewerbungen erstellen, die nicht nur einfache Fragebögen beinhalten. Stattdessen erfordert es eine umfassende Darstellung der kulinarischen Besonderheiten des Ortes. Insgesamt beurteilt eine unabhängige Jury von 15 Mitgliedern, die Expertise aus verschiedenen Bereichen wie Gastronomie, Tourismus und Esskultur mitbringt, die Anträge. Diese Auszeichnung ist nicht nur ein Etikett, sondern zeugt von der engen Verbindung zwischen regionalen Erzeugern und gemeinschaftlichem Genuss.
Ulrike Ackermann, die Verantwortliche der Tourismusgemeinschaft „Drei am Main“ für Miltenberg und Bürgstadt, lobt die Kreativität und den Engagement der lokalen Produzenten. In ihrer Bewerbung stellte sie die Schätze der Region in den Mittelpunkt – von hervorragenden Weinen bis hin zu köstlichem Bier und handwerklich hergestellten Lebensmitteln. Die erneute Auszeichnung zeige auch Wertschätzung für die Region und deren Erzeuger, so Ackermann.
Die Bewerbung ist jedoch nicht nur ein bürokratischer Prozess; sie hat klare Vorteile für den Tourismus. Denn das Gütesiegel zieht zahlreiche kulinarische Touristen an. Marktheidenfeld, das sich 2024 erstmals um den Titel beworben hat und als Genussort anerkannt wurde, hat bereits große Pläne, um Touristen zu gewinnen. Inge Albert, die Leitung des Stadtmarketings, hebt hervor, dass Marktheidenfeld mit seiner Vielfalt an Gastronomie und einer eigenen Brauerei stark aufgestellt ist.
Ein Netzwerk des Genusses
Die Region Untermain wird nun von einem kulinarischen Netzwerk durchzogen, das Alzenau, Klingenberg, Miltenberg, Bürgstadt und Marktheidenfeld umfasst. Diese Gemeinden bilden eine Achse des Genusses, die eine Vielzahl an Möglichkeiten bietet, von lokalen Brauereien bis hin zu spezialisierten Lebensmittelproduzenten. Alzenau hat sich dabei einen Namen für seine Schnapsbrennerei gemacht, während Klingenberg stolz auf seinen Ruf als größte Rotweinstadt in Franken verweist.
Die Genussorte sind nicht nur für die jeweiligen Gemeinden von Bedeutung, sondern stellen auch eine interessante Route für Touristen dar, die die verschiedenen kulinarischen Haltepunkte miteinander verbinden. Die offizielle Website des Projekts plant, Informationen über Entfernungen und Anreisemöglichkeiten bereitzustellen, um es den Besuchern einfacher zu machen, die Region zu erkunden.
Die feierliche Auszeichnung der neuen Genussorte durch Ministerin Michaela Kaniber erfolgt im September. Bei der Bekanntgabe der diesjährigen Gewinner erklärte sie: „Wir haben außergewöhnliche Orte entdeckt, die den kulinarischen Reichtum Bayerns repräsentieren. Diese Genussorte tragen zur Transparenz und Wertschätzung regionaler Lebensmittel bei.“ Die Bedeutung dieser Auszeichnung erstreckt sich somit über das Kulinarische hinaus und stärkt das Bewusstsein für lokale Produktion und genussvolle Erlebnisse.
– NAG