Die winterlichen Verhältnisse in den bayerischen Alpen sorgten am vergangenen Wochenende für eine überraschende, aber gefährliche Situation. Nach intensiven Schneefällen, die niederschmetternde 50 bis 70 Zentimeter in höheren Lagen wie der Meilerhütte und rund einem Meter am Schachen brachten, stehen mehrere Hütten in der Region Garmisch-Partenkirchen vor einer gewaltigen Herausforderung: Sie sind von der Außenwelt abgeschnitten.
Die Wirte der betroffenen Hütten, wie Andreas Leitenbauer vom Schachenhaus, berichten von umgefallenen Bäumen auf dem Weg, der die Hütte auf 1867 Metern Höhe erreicht. „Wir sind eingeschneit“, sagt Leitenbauer, der hofft, dass wärmeres Wetter die Lage bald verbessert. Momentan ist die Umgebung von eindrucksvollem, aber auch bedenklichem Schnee geprägt.
Extremes Winterwetter und ihre Folgen
Die winterlichen Bedingungen sind alles andere als normal für September. Am Schachen beträgt die Temperatur bis zu minus sechs Grad, was für die Wirte eine zusätzliche Anstrengung bedeutet. „Wir fangen schon mit Putzen an“, erzählt Leitenbauer, während sein Sohn Hannes einen schmalen Weg freischaufelt, um wenigstens ein wenig Zugang zu haben.
In der Meilerhütte, gelegen auf 2372 Höhenmetern, sind die Bedingungen ähnlich. Hüttenwirtin Marisa Sattlegger hat aufgrund der unberechenbaren Wetterlage sogar die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen der Hütte absagen müssen. „Da kommt ja keiner rauf“, betont sie und verweist auf die heftigen Sturmböen und die viel größere Schneemenge, die sich hier angesammelt hat. Trotz der widrigen Umstände, fühlen sich die Wirte darauf angewiesen, den Winter so gut wie möglich zu überstehen.
Immer häufiger kommen Berichte über unvernünftige Berggeher, die trotz der bedrohlichen Wetterbedingungen in die Natur aufbrechen. Leitenbauer kritisiert diese Verantwortungslosigkeit, da viele Wanderer sich nicht ausreichend über die aktuellen Verhältnisse informieren. „Manche setzen sich überhaupt nicht mit dem Wetter auseinander“, sagt er und Gleiches gilt für Christof Reinhold von der Knorrhütte, der ebenfalls schwierige Erfahrungen mit übermotivierten Bergsteigern gemacht hat.
Die Gefahren in den Bergen sind in den letzten Tagen stark angestiegen, und die Hüttenwirte appellieren an alle Wanderer, sich vorab gut zu informieren und gegebenenfalls auf eine Wanderung zu verzichten. „Wer bei diesen Verhältnissen im Hochgebirge unterwegs ist, begibt sich in Lebensgefahr“, erklärt Sattlegger eindrücklich.
Schließungen und Sicherheitshinweise
In Reaktion auf die Witterungsschäden, bleiben einige Wege im Alpsitzgebiet gesperrt, obwohl einige Bergbahnen am Montag den Betrieb wieder aufnahmen. Insbesondere die Wankbahn bleibt aufgrund von Schneebruch- und Lawinengefahr geschlossen. Laut Carolin Kunzmann, Sprecherin der Bayerischen Zugspitzbahn, erfolgt eine tägliche Einschätzung der Situation in Zusammenarbeit mit der Lawinenkommission, um die Sicherheit aller zu gewährleisten.
Obwohl sich die Wirte auf die unbeständigen Bedingungen einstellen müssen, bleibt die Hoffnung auf besseres Wetter, um wieder Wanderer und Bergsteiger in ihre Hütten zu begrüßen. Die letzten Tage brachten nicht nur einen intensiven Wintereinbruch, sondern auch eine seltene Gelegenheit, die Herausforderungen des Berglebens in einer solch extremen Jahreszeit zu erkennen.
Aktuelle Informationen über die Zugänglichkeit der Hütten und die Witterungsbedingungen sind dringend ratsam, um die Sicherheit aller Outdoor-Enthusiasten zu gewährleisten. Die eindringliche Botschaft von den Wirten heißt: „Kümmert euch um die Wetterberichte und plant eure Touren entsprechend!“ Für die nächsten Tage sind die Aussichten nicht vielversprechend, und die Herausforderungen könnten sich weiter intensivieren.
Mehr Details zu den aktuellen Entwicklungen können in einem Artikel auf www.merkur.de nachgelesen werden.