Veronika Jones-Gilch, eine zentrale Figur der Grünen in Murnau, hat entschieden, den Ortsverband zu verlassen. Diese unerwartete Wendung hat große Aufmerksamkeit erregt und bedeutet das Ende einer langen politischen Verbindung. Jones-Gilch, die 2010 maßgeblich an der Gründung des Ortsverbands beteiligt war, sieht sich gezwungen, diesen Schritt zu gehen, da sie mit der Entwicklung und dem Kurs des Verbandes nicht länger identifizieren kann.
Die Entscheidung kam nach einem Filmabend am Montag im Hochland-Kino in Garmisch-Partenkirchen, wo sie einen Film über die bekannte Grünen-Politikerin Petra Kelly gesehen hatte. Unmittelbar nach dem Film veröffentlichte sie eine Pressemitteilung, in der sie ihren Austritt verkündete. „In der Konsequenz werde ich bei der nächsten Kommunalwahl 2026 nicht auf der Liste des Ortsverbands Murnau von Bündnis 90/Die Grünen kandidieren“, erklärte sie und kündigte an, bis zum Ende ihrer Amtszeit als Gemeinde- und Kreisrätin zu bleiben, um ihren Verpflichtungen gegenüber den Wählern nachzukommen.
Kritik am politischen Kurs
In den letzten Jahren hat Jones-Gilch ein wachsendes Unbehagen gegenüber der Politik ihres Ortsverbands verspürt. Sie kritisierte den Stil, den sie als „Politik des erhobenen Zeigefingers“ bezeichnete, und bemerkte, dass wichtige Alltagsprobleme der Bürger oft unbeachtet blieben. „Ich interessiere mich nicht fürs Klima, wenn ich morgens nicht weiß, wie ich die nächste Miete bezahlen soll“, äußerte sie in sozialen Medien. Ihre Kritik an der Klima- und Energiepolitik des Ortsverbands zeigt ihre Enttäuschung über die Prioritäten, die gesetzt werden.
Ein entscheidender Moment für ihren Rückzug war die Vorstandswahl des Kreisverbands Garmisch-Partenkirchen, die am 27. September stattfand. Diese Wahl, bei der Jones-Gilch das Gefühl hatte, dass die demokratischen Regeln nicht respektiert wurden, führte zu ihrem endgültigen Entschluss. Innerhalb des Verbands sei eine Kampfkandidatur inszeniert worden, die ihrer Ansicht nach einem neuen und problematischen politischen Stil Vorschub leisten würde.
Die Reaktionen auf ihren Austritt
Die Reaktionen auf Jones-Gilchs Austritt sind gemischt. Petra Daisenberger, eine der aktuellen Sprecherinnen des Ortsverbandes, zeigte sich überrascht über die Einschätzung der Vorstandswahl und betonte, dass es sich um einen demokratischen Prozess handelt. Sie konnte jedoch nicht nachvollziehen, warum gerade diese Wahl der letzte Anlass für Jones-Gilch war, zu gehen. Der Ton innerhalb des Verbands bleibt angespannt, insbesondere nach weiteren Austritten, darunter der von Tim Sedlmaier.
Jones-Gilch selbst hat in ihrer Mitteilung betont, dass ihre Entscheidung nicht leicht gefallen sei, besonders da ihr Heimatort und die Bedürfnisse der Gemeinde ihr am Herzen liegen. Sie plädierte für eine sachorientierte und pragmatische Politik, die sich auf die Lösung konkreter Probleme konzentriert – von der Schaffung bezahlbarer Wohnungen bis hin zur Verbesserung des Kita-Angebots.
In Bezug auf ihre politische Zukunft ließ Jones-Gilch offen, ob sie 2026 weiterhin aktiv sein wird. Sie bekundete jedoch, dass sie trotz ihrer Abstandnahme von der Partei weiterhin für die Interessen ihrer Gemeinde eintreten möchte und offen für verschiedene politische Betätigungen bleibt. Ihre Verbundenheit zur Kommunalpolitik ist unverändert, und sie sieht es als ihre Pflicht an, sich weiterhin für die Belange der Bürger einzusetzen.
Das Geschehen um Jones-Gilchs Austritt und die damit verbundenen Spannungen innerhalb der Grünen in Murnau zeigt nicht nur die Herausforderungen innerhalb der Partei, sondern wirft auch ein Licht auf die aktuelle politische Landschaft in Deutschland, in der viele Bürger nach pragmatischen Lösungsansätzen und einer Politik suchen, die ihre alltäglichen Sorgen ernst nimmt. Diese Entwicklungen sind von großem Interesse und könnten auch in Zukunft für politische Veränderungen in der Region sorgen. Mehr Informationen dazu finden sich in einem Bericht auf www.merkur.de.