Im Rahmen eines bewegenden Theaterstücks an der Berufsschule Garmisch-Partenkirchen haben Schülerinnen und Schüler die berührende Geschichte von Anne Frank in einer neuartigen Inszenierung erlebt. Unter dem Titel „Anne Frank feiert Geburtstag“ setzten Anna Knott und Karoline Troger ein eindrucksvolles Zeichen für Toleranz und Erinnerungskultur. Die Aufführung begann in einem hellen Raum, wo die fröhliche Stimmung durch das Licht der Mittagssonne dominiert wurde.
Die Schüler durften an diesem besonderen Anlass auch die Kekse kosten, die Hannah Goslar, die beste Freundin von Anne Frank, eigens für den Geburtstag gebacken hatte. Das Stück, das auf realen Erzählungen von Goslar basiert, schafft es, das Publikum nicht nur zu unterhalten, sondern auch zum Nachdenken zu bringen. Peter Bitzl, Präsident des Kiwanis-Clubs, hob hervor, dass die Botschaft des Stücks in der heutigen Zeit besonders relevant ist.
Der Kontrast zwischen Freude und Ernst
Während das Stück zunächst eine feierliche Atmosphäre kreiert, ändert sich die Stimmung rasch, als die Lebensumstände der Familie Frank beleuchtet werden. „Am Anfang war es noch lustig, aber dann hat man gemerkt, wie ernst alles ist“, schildert die Schülerin Yagmur Cabir ihre Eindrücke. Die Geschichte führt die Jugendlichen in das Leben von Anne Frank, einem jüdischen Mädchen, das 1934 mit ihrer Familie nach Amsterdam flüchtete. Die ständige Bedrohung durch die Nationalsozialisten und die sich zuspitzende Situation in Europa erforderten das Verstecken.
Das Versteck im Hinterhaus wird zum zentralen Schauplatz der Gefühle: Tränen, Angst und Verzweiflung prägen das Bild von Anne, die vom unbeschwerten Kind zur reifen jungen Frau heranwächst. Dieses Spannungsfeld zwischen Freude und Trauer wird eindrucksvoll auf die Bühne gebracht und zieht die Zuschauer immer tiefer in die emotionale Welt der Protagonisten.
In einem besonderen Moment des Stücks wird klar, dass die unternehmerischen Gedanken und der Spaß schnell der schrecklichen Wirklichkeit weichen. Die Rückkehr zur ernsten Thematik erzeugt eine beklemmende Stille im Publikum, als die Schauspieler schließlich in einem unüberhörbaren Schweigen verweilen. Sie repräsentieren die tausenden von Stimmen, die während des Holocaust verstummten.
Ein Symbol des Friedens
Am Ende der Vorstellung zünden die Darsteller eine Kerze an, um der Opfer zu gedenken, die die Schrecken dieser Zeit nicht überlebten. Diese symbolische Geste wird von einem kleinen, aus Papier gefalteten Kranich begleitet, der als Zeichen des Friedens an die Schüler verteilt wird. „Das Stück und seine Botschaft sind mehr als nur eine Erinnerung. Sie sind ein Aufruf zum Handeln und zur Achtsamkeit in der heutigen Gesellschaft“, so Bitzl.
Die Darbietung von Knott und Troger erweist sich als eindringliche Erinnerung an die Vergangenheit und als Mahnung für die Gegenwart. Durch diese Art von Theater wird Geschichte lebendig und liefert den jungen Zuschauern direkte Anknüpfungspunkte für ihre eigene Lebensrealität. Trotz des ernsten Themas bleibt die Aufführung ein Lichtblick und ein Schritt zu einer bewussteren Auseinandersetzung mit der eigenen Identität und der pluralistischen Gesellschaft. Die Veranstaltung war damit nicht nur eine Theateraufführung, sondern ein bedeutsamer Beitrag zur Bildung und zum Gedenken.
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