Garmisch-Partenkirchen

Das Gefängnisleben der Promis: Einblicke von JVA-Leiterin Monika Groß

Monika Groß, die seit 18 Jahren die JVA Landsberg leitet, gibt Einblicke in den spannenden Alltag eines Gefängnisses, wo neben Schwerverbrechern auch prominente Häftlinge wie Uli Hoeneß sitzen, und verrät, wie sie mit der Medienaufmerksamkeit umgeht und das Gefängnis trotz seiner Herausforderungen menschlich leitet.

Die Justizvollzugsanstalt (JVA) Landsberg am Lech hat nicht nur einen rauen Ruf, sondern zieht auch immer wieder die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit durch ihre prominenten Insassen auf sich. Monika Groß steht seit fast 18 Jahren als Anstaltsleiterin an der Spitze und hat in dieser Zeit viel erlebt. Unter ihrer Aufsicht saßen bekannte Persönlichkeiten wie Uli Hoeneß und Alfons Schuhbeck, die dem Gefängnis einen gewissen Bekanntheitsgrad verliehen haben. Im Rahmen eines Interviews erläuterte sie, wie es in der JVA zugeht, wenn prominente Häftlinge untergebracht werden.

„Der Alltag verändert sich kaum für die Insassen, nur die Arbeit für mich nimmt zu, insbesondere durch die zahlreichen Medienanfragen“, erklärt Groß. Sie betont, dass alle Gefangenen gleich behandelt werden, egal ob es sich um einen Star oder einen normalen Straftäter handelt. Die JVA Landsberg hat aktuell Platz für rund 400 Insassen und behandelt jeden hinter Gittern gleich, ohne Privatheit für Prominente zu schaffen.

Der Umgang mit prominenten Insassen

Die Frage, ob prominente Häftlinge zusätzlichen Schutz brauchen, verneint Groß. „In der Regel benötigen eher Sexualstraftäter Schutz“, stellt sie klar. Zudem erklärt sie, dass die Zellen für Promis nicht anders sind als für andere Insassen. Die meisten Häftlinge haben Einzelzimmer und nur ein Viertel der Haftplätze sind Gemeinschaftszellen.

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Die Außenstelle Rothenfeld, bekannt als „Kloster-Knast“, hat eine ganz andere Atmosphäre als die Hauptanstalt. Groß beschreibt es als idyllisch mit viel Platz für Landwirtschaft und Tieren, die von den Insassen versorgt werden. „Hier haben wir Ziegen, Hühner und sogar Kühe“, erläutert sie. Trotz der freundlichen Umgebung erklärt sie, dass nicht jeder Häftling für diese Art der Haft geeignet ist, was an dem jeweiligen Delikt abhängig ist.

Ein Blick zurück auf die Zeit von Monika Groß an der JVA zeigt, dass sie 2006 die Leitung übernommen hat. Während ihrer Amtszeit gab es einen bekannten Ausbruchsversuch im Jahr 2007, welcher durch die Wäscherei stattfand, aber seitdem keine weiteren Vorfälle. „Die Insassen fühlen sich offenbar wohl hier“, erklärt sie mit einem Lächeln. Ihr Umgang mit den harten Seiten des Jobs umfasst auch den Verlust zweier Häftlinge durch Selbstmord in kurzer Zeit, was stark belastend war und nicht zu vergessen ist.

Aktuell ist Groß die dienstälteste Anstaltsleiterin in Bayern und hat den Anspruch, bis Mai 2028 im Amt zu bleiben. Ihr Ziel ist es, eine Vorbildfunktion für die Insassen zu übernehmen. „Es geht mir darum, Verantwortung für die Menschen zu tragen, die hier sind, sowohl für die Gefangenen als auch für die Bediensteten“, sagt sie ernst.

Obwohl sie in der Vergangenheit die Möglichkeit hatte, als Richterin zu arbeiten, entschied sie sich für die Tätigkeit im Strafvollzug. Dazu meint sie: „Es geht nicht um Härte, sondern um Menschenkenntnis und die Fähigkeit, zu organisieren“. Diese Perspektive auf das Gefängnisleben zeigt, dass es mehr braucht als nur strikte Regeln.

Groß hat mit Tausenden von Gefangenen zu tun gehabt, doch ihre Rolle hat sich im Laufe der Zeit geändert. Sie kümmert sich heute mehr um die Richtlinien der Anstalt und hat weniger direkten Kontakt zu den Insassen. Dennoch ist sie selbstbewusst in ihrer Rolle und sieht ihren Job als abwechslungsreich und erfüllend. „Ich arbeite sehr genau und erwarte das auch von meinem Team“, erklärt sie.

Zu den Werten, die sie vertritt, zählt Ehrlichkeit, Gerechtigkeit und Fleiß. Diese Prinzipien sind für sie essentiell, auch im Umgang mit den Insassen. Trotz ihrer verantwortungsvollen Position amtiert sie mit einem Zwischenmenschlichen Ansatz, der das Verständnis für die Schicksale der Häftlinge zeigt. „Es ist mir wichtig, jedem gerecht zu werden“, bekräftigt sie.

Die Erfahrungen von Groß machen deutlich, dass trotz der schweren Umstände im Gefängnis auch positive Entwicklungen möglich sind. „Einige Insassen schaffen es tatsächlich, durch die Haft einen Neuanfang zu wagen“, sagt sie. Ihre Worte spiegeln die Hoffnung wider, dass aus jeder schwierigen Situation eine Chance zur Verbesserung hervorgehen kann.

Ein besonders einprägsames Erlebnis für Groß war die überraschende Entlassung eines langjährigen Häftlings nach Aufhebung seines Haftbefehls. „So etwas passiert normalerweise nicht“, erzählt sie. Die Herausforderungen und die Verantwortung, die sie für die Insassen trägt, erscheinen in ihrer Erzählung wie ein ständiger Balanceakt zwischen Menschlichkeit und der Aufrechterhaltung von Ordnung innerhalb der Justizvollzugsanstalt.

Die JVA Landsberg bleibt ein faszinierender Ort der Kontraste, wo das Leben hinter Gittern nicht nur von den Straftaten geprägt ist, sondern auch von den Geschichten und Wandelwillen der Menschen, die dort untergebracht sind. Monika Groß spricht mit Leidenschaft über ihre Arbeit und den Glauben an die Resozialisierung, was das Gefängnis zu einem Ort der Chancen macht, statt nur der Bestrafung.

Mehr Informationen über die ausführlichen Einsichten der JVA-Leiterin sind bei www.merkur.de zu finden.

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