Im Landkreis Fürstenfeldbruck hat sich der Vorsitzende des Brucker Bauernverbands, Matthias Heitmayr, mit einem offenen Brief an die Naturschutzverbände gewandt, um auf die wachsenden Probleme durch Saatkrähen aufmerksam zu machen. In seinem Schreiben fordert er eine Überprüfung des Status der Saatkrähen im Artenschutz und plädiert dafür, diese von der Liste zu streichen.
Heitmayr betont, dass es an der Zeit sei, konstruktive Lösungen zu finden, die Landwirte und Naturschützer gleichermaßen berücksichtigen. „Mein Anliegen ist, in die Diskussion um die Saatkrähe mehr Sachlichkeit zu bringen und eine für alle Beteiligten tragbare Lösung zu finden“, schreibt er und verweist auf die erheblichen Schäden, die die Tiere verursachen.
Die Faktenlage
Im Landkreis Fürstenfeldbruck haben sich die Bestände der Saatkrähen in den letzten Jahren stark vermehrt. Heitmayr berichtet von knapp 900 Brutpaaren, was bei einer durchschnittlichen Nachzucht von drei Küken pro Paar insgesamt rund 2700 Vögel ergibt. „Damit ist der gute Erhaltungszustand der Saatkrähen längst erreicht“, so der Bauernobmann. Er sieht in dieser Zahlenlage einen klaren Grund, den Status der Tiere zu hinterfragen und eine Meldung an die Oberen Naturschutzbehörden zu veranlassen.
„Ich bitte Sie deshalb, eine Meldung an die Obere Naturschutzbehörde zu machen, dass der Bestand an Saatkrähen im Landkreis Fürstenfeldbruck den guten Erhaltungszustand erreicht hat und damit die Saatkrähen keine Berechtigung mehr haben, in der Artenschutzliste geführt zu werden“, fügt Heitmayr hinzu. Dies könnte als Lösungsansatz zu den wiederkehrenden Problemen mit den Krähen in der Region gesehen werden.
Ein erhöhtes Konfliktpotential
Tatsächlich bereiten die Krähen den Landwirten immer wieder Kopfzerbrechen. Immer mehr Berichte über Schäden an Früchten oder Saatgut werden laut, wobei eine besonders tragische Anekdote aufgetaucht ist: Ein Landwirt versuchte aus Verzweiflung, mit einem Knallgerät die Vögel fernzuhalten. Doch das Problem bleibt bestehen. Der Appetit der Krähen scheint unersättlich zu sein. Neben Erdbeeren haben sie auch vor anderen Kulturen kein Halt gemacht, was zu massiven Ernteausfällen führen kann.
Nicht nur die geschäftlichen Belange stehen auf dem Spiel. In einem alarmierenden Vorfall wurden auch Nutztiere brutal verstümmelt, als die aggressiven Krähen nicht vor ihnen zurückschreckten. Dieses Verhalten der Vögel ist das letzte Zeichen eines zugespitzten Konfliktes zwischen Mensch und Natur, der dringend einer Lösung bedarf.
Heitmayr und die betroffenen Landwirte hoffen auf eine verstärkte Unterstützung durch die Naturschutzverbände, um endlich einen Ausweg aus dieser schwierigen Situation zu finden. „Wir würden uns freuen, wenn unser Anliegen Beachtung findet und Sie uns dabei unterstützen“, appelliert er an die Verantwortlichen.
Die Diskussion um den Status der Saatkrähen ist nicht nur eine lokale Angelegenheit, sondern wirft auch Fragen zu den Grundsätzen des Naturschutzes auf und welche Kompromisse dazu nötig sind, um sowohl der Landwirtschaft als auch dem Erhalt der Artenvielfalt gerecht zu werden.
– NAG