In Germering, einer Stadt unweit von München, sorgt die neue Edeka-Filiale am S-Bahnhof für Aufregung. Viele Passanten und Anwohner sind verwundert über die Fassade des Ladens, die schwarz gestrichen erscheint, obwohl ursprünglich eine helle Gestaltung geplant war. Auf Social-Media-Plattformen wird inzwischen eifrig darüber diskutiert und gerätselt, wie es zu diesem Farbwechsel kommen konnte.
Die Behörden vor Ort waren von der plötzlichen Farbänderung ebenso überrascht wie die Bürger. Stadtbaumeister Jürgen Thum bestätigte, dass in der ursprünglichen Baugenehmigung tatsächlich eine helle Fassade festgelegt wurde. Der Plan wurde jedoch durch einen sogenannten Tekturantrag geändert, der bei der Stadt im Juli dieses Jahres eingereicht wurde. Dieser Antrag beinhaltete unter anderem Änderungen an der Fassadengestaltung, die nicht genehmigungspflichtig sind, was die Stadt in eine schwierige Lage brachte. Thum erläuterte: „Die Stadt hatte dabei keine Einflussmöglichkeiten, da es sich um ein Privatgrundstück handelt.“
Die Rolle der Stadtverwaltung
Das Bauamt konnte zwar eine Begehung mit den Stadtratsfraktionen organisieren, um die Bürger über die Änderungen zu informieren, jedoch war dies mehr eine Reaktion auf die Bedenken als eine Möglichkeit zur Einflussnahme. Die Stadtverwaltung hatte bereits in einer Ausschusssitzung vor drei Jahren Bedenken gegen die schwarze Blechfassade geäußert. Thum betonte, dass keine rechtlichen Schritte gegen die Farbänderung unternommen werden können, da Edeka alle ihnen zustehenden Rechte gemäß dem Bebauungsplan ausgeübt hat.
Die Situation wirft Fragen über die Kommunikation zwischen Edeka und der Stadtverwaltung auf. Während Edeka ursprünglich eine helle Farbgestaltung versprach, hat das Unternehmen diese Zusage nicht verbindlich eingehalten. Thum bedauert dies und erklärt, dass die Unverbindlichkeit der Zusage dem gesamten Planungsprozess nicht gerecht wurde. „Leider hat Edeka die Zusage nicht umgesetzt,“ fügte er hinzu.
Trotz der Kontroversen hat Edeka dafür gesorgt, dass alle anderen Vorgaben, wie beispielsweise die Stellplatzsatzung, eingehalten werden. Dies bedeutet, dass die Zufahrtssituation und die Parkmöglichkeiten gut durchdacht sind, auch wenn das Äußere des Gebäudes derzeit in der Diskussion steht.
Die Eröffnung der neuen Edeka-Filiale ist für den 26. September 2024 angesetzt. Ob die ungewöhnliche Farbwahl von den zukünftigen Kunden akzeptiert wird, bleibt abzuwarten. Die Meinungen über die Gestaltung sind geteilt, es wird jedoch interessant zu sehen sein, wie sich das Bild der Fassade mit der Zeit in die Umgebung einfügen wird.
Eine abschließende Stellungnahme von Edeka zu den Veränderungen und der öffentlichen Wahrnehmung steht bislang noch aus. Die Frage bleibt, inwiefern Vollzugsbehörden und Unternehmen künftig stärker miteinander kommunizieren, um solche Situationen zu vermeiden.
– NAG