Freyung-Grafenau

Demenz verstehen: Einblicke und Tipps von Expertin Heidi Teufel

Im Gemeindezentrum des Sepp-Stadler-Hauses in Schmiding fand ein informativer Vortrag zum Thema Demenz statt. Heidi Teufel, Leiterin der Tagespflege beim Kreis-Caritasverband Freyung-Grafenau, war die Referentin des Abends. Der Schmidinger Frauenverein, unter der Leitung von Manuela Ranzinger, hatte zu dieser Veranstaltung eingeladen. Über 20 Interessierte fanden sich ein, um mehr über das oft tabuierte Thema zu erfahren.

Teufel gab zunächst einen Überblick über die Diagnose von Demenz. Sie erklärte, dass eine Demenz erst dann diagnostiziert werden kann, wenn über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten eine Störung vorliegt, die sich verschlechtert. Dabei müssen mindestens drei von neun unterschiedlichen Störungen im Alltag auftreten. Neben aktiven und passiven Symptomen unterscheidet man zudem zwischen primärer und sekundärer Demenz, was für die Betroffenen und deren Angehörige eine entscheidende Rolle spielt.

Stadien der Alzheimer Demenz

Ein zentraler Punkt des Vortrags war das Verständnis von Alzheimer Demenz, einer häufigsten Form der primären Demenz. Teufel erläuterte die drei Stadien dieser Erkrankung. Im ersten Stadium bemerken die Betroffenen ersten Leistungseinbußen in geistigen und sprachlichen Fähigkeiten. Ab dem zweiten Stadium kommt es zu erheblicher Vergesslichkeit und Schwierigkeiten bei alltäglichen Aufgaben, während im dritten Stadium die Patienten meistens bettlägerig sind und ihre Umgebung kaum mehr wahrnehmen können. Insbesondere im ersten Stadium empfinden die Kranke oft noch eine Art von Bewusstsein, was für sie emotional sehr belastend sein kann.

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Die Dauer eines Stadiums kann drei bis vier Jahre betragen, wobei jüngere Patienten oft längere Phasen durchlaufen. An den damit verbundenen Herausforderungen leiden jedoch auch die Angehörigen, besonders in der zweiten Phase, in der die Betroffenen zunehmend orientierungslos werden und nicht mehr wirklich mitbekommen, was geschieht.

Teufel betonte, dass verschiedene Risikofaktoren eine Rolle bei der Entstehung von Demenz spielen. Ungesunde Lebensweise, Bewegungsmangel, Einsamkeit und auch psychische Erkrankungen wie Depressionen steigern das Risiko. Es wurde erwähnt, dass etwa 30 Prozent der Demenzerkrankungen genetisch bedingt sein können. Zusätzliche Risikofaktoren sind Umwelteinflüsse und der fortschreitende Altersprozess.

Therapiemöglichkeiten und emotionale Unterstützung

In Bezug auf die Behandlung sprach Teufel die verschiedenen Therapieansätze an. Dazu gehörten nicht nur Medikamente zur Behandlung von Begleiterkrankungen, sondern auch Maßnahmen zur Förderung der körperlichen, seelischen und geistigen Gesundheit. Dabei sind Gedächtnistrainings, die Erhaltung der Kommunikationsfähigkeit sowie die Unterstützung in Alltagsabläufen von großer Bedeutung. Auch der Kontakt zu Haustieren oder Stofftieren, und die Berücksichtigung von Biografien können positive Effekte haben. Bei physischen Einschränkungen kommen Logopädie und Physiotherapie zum Einsatz.

Besonders bewegend war der Hinweis, dass trotz der Krankheit komplexe Gefühle bei den Betroffenen bestehen. Für die Angehörigen ist die Fähigkeit zur emotionalen Identifikation von großer Wichtigkeit. Das Eintauchen in die Welt der Erkrankten und das Akzeptieren ihrer Realität ist nicht immer einfach, aber sehr bereichernd. Ein eindrucksvoller Filmbeitrag gab den Zuhörern einen Einblick in die Welt eines Demenzkranken und die Herausforderungen, die diese Krankheit mit sich bringt.

Auf die Frage hin, wie es um die Sterblichkeit von Demenzkranken steht, erklärte Teufel, dass die Patienten nicht direkt an Demenz sterben, sondern an Komplikationen aufgrund der Krankheit. Lungenerkrankungen, die während einer langen Bettlägerigkeit entstehen können, sind häufige Ursachen für den Tod. Hierbei ist es für Angehörige wichtig, Unterstützung zu finden, sei es in Form von Kurzzeit- oder Tagespflege-Angeboten.

Abschließend dankte die Vorsitzende Manuela Ranzinger der Referentin für den aufschlussreichen Vortrag, der sowohl Verständnis für die Erkrankten als auch für die Herausforderungen der Angehörigen vermittelte. Der Unkostenbeitrag für die Veranstaltung wurde an die Tagespflege gespendet, um die wertvolle Arbeit zu unterstützen.

Quelle/Referenz
pnp.de

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