In Grafenau wurde kürzlich ein bemerkenswerter Doppelanlass gefeiert: die Kreisverkehrswacht Freyung-Grafenau e.V. beging ihr 70-jähriges Bestehen. Gleichzeitig wurde das 100-jährige Jubiläum der Deutschen Verkehrswachten gewürdigt. Im Kulturpavillon der Stadt kamen zahlreiche Ehrengäste zusammen, um diesen Meilenstein zu feiern, angeführt von dem ersten Vorsitzenden Günter Obermüller, der sowohl die Mitglieder als auch die Vertreter der unterstützenden Institutionen herzlich willkommen hieß. Bei der Veranstaltung kam auch Stadtpfarrer i. R. Kajetan Steinbeißer zu Wort und gedachte dabei der verstorbenen Mitglieder.
Die wichtige Rolle der Verkehrswachten wurde von Obermüller deutlich hervorgehoben. Diese Organisationen, die in Bayern über 33.000 Mitglieder zählen, sind eigenständige Vereine, die sich für die Sicherheit im Verkehr engagieren, nicht als Unterorganisation der Polizei, sondern als bürgerschaftliche Vereinigungen, die sich um die schwächsten Verkehrsteilnehmer kümmern. Obermüller betonte: „Besonders kümmern wir uns um die Schwächsten im Straßenverkehr, unsere Kinder, unsere Behinderten und unsere Senioren!“
Ehrenamt und Demokratie
Das Ehrenamt kommt nicht zu kurz in dieser Feierstunde. Staatsminister a. D. Helmut Brunner sprach darüber, wie vielfältig ehrenamtliche Tätigkeiten sind und welchen wichtigen Beitrag sie für die Gesellschaft leisten. „Das Ehrenamt ist die Seele der Demokratie“, stellte er fest und ermutigte die Jugend, eigene Erfahrungen in die Arbeit einzubringen. „Lasst im Ehrenamt die Jugend machen,“ sagte er weiter und hob hervor, dass jede Leistung von Überlegung, Herzlichkeit und Umsetzung geprägt sein sollte, um nachhaltig zu wirken.
Landrat Sebastian Gruber, der selbst als Schülerlotse tätig war, dankte der Kreisverkehrswacht für ihre kontinuierliche Unterstützung. Gemeinsam haben sie über 70 Jahre an Initiativen ins Leben gerufen, die zur Verbesserung der Verkehrssicherheit beigetragen und Todesfälle im Straßenverkehr erheblich gesenkt haben. Auch die Bezirksvorsitzende Ursula Fendl hob die Austauschprojekte und Ausbildungsangebote hervor, die von der Verkehrswacht organisiert werden – von der Verkehrsbildung in Kindergärten bis hin zu Fahrtrainings für Senioren.
Besonders stolz ist man bei der Verkehrswacht darauf, dass die erste dieser Organisationen in Grafenau gegründet wurde und nun für den gesamten Landkreis Freyung-Grafenau zuständig ist. Alexander Mayer, Grafenaus Bürgermeister, hob hervor, wie wichtig die angebotenen Leistungen sind, um Unfälle zu vermeiden: „Das Ziel muss immer sein, dass wir keine Toten im Straßenverkehr beklagen müssen.“
Den festlichen Akt begleiteten musikalische Darbietungen des Saxofon-Sextetts der Stadtkapelle Grafenau. Der Abend endete mit der Bayernhymne und der Nationalhymne, was die Bedeutung des Anlasses unterstrich.
Zu den hochkarätigen Gästen zählten auch Vertreter verschiedener Institutionen und Organisationen, darunter Polizei, Schulen und die Sparkasse, die alle eine Rolle in der Verkehrswacht oder in deren Umfeld spielen. Diese Verbindungen sind entscheidend für die Erfolgsgeschichte der Verkehrswacht, die sich nicht nur im Landkreis Freyung-Grafenau etabliert hat, sondern auch in den umliegenden Regionen wichtige Impulse für die Verkehrssicherheit setzt.
Die Feierlichkeiten machten deutlich, dass die Arbeit der Kreisverkehrswacht Freyung-Grafenau nicht nur über Jahrzehnte gewachsen ist, sondern auch weiterhin eine bedeutende Stütze für die komplexe Materie der Verkehrssicherheit darstellt. Der Verein beweist mit seinem unermüdlichen Einsatz, wie wichtig bürgerliches Engagement ist – gerade in einem Bereich, der so viele Menschen betrifft.