In der bayerischen Stadt Freising wird ein innovatives Projekt zur Nutzung erneuerbarer Energien auf historischen Dächern vorangetrieben. Einst galt die Idee, Solaranlagen in der Altstadt zu installieren, als unvorteilhaft. Doch die Zeiten haben sich geändert, und nun ist es möglich, diese Technologie leichter zu genehmigen – dank eines geänderten Denkmalschutzgesetzes, das im Juli 2022 in Kraft trat.
Georg Sahner präsentierte in einer Sitzung des Ausschusses für Planen, Bauen und Umwelt den Fortschritt eines „Solarrahmenplans“. Dieses Konzept zielt darauf ab, die Genehmigungen für Photovoltaikanlagen in denkmalgeschützten Gebieten zu vereinfachen. Ein entscheidender Schritt, der eine reibungslosere Integration von Solarenergie in die historischen Strukturen ermöglichen könnte. Hierbei wird am 8. November ein Dialog mit betroffenen Hausbesitzerinnen und Hausbesitzern stattfinden, bevor die Ergebnisse Anfang 2024 dem Stadtrat vorgelegt werden.
Ästhetik und Genehmigungsprozesse
Das Team um Sahner hat bereits eine gründliche Analyse der Lage der Dächer in der Altstadt vorgenommen, beispielsweise von der Dachterrasse des Diözesanmuseums aus. Ein bedeutendes Kriterium für die Genehmigung ist die Sichtbarkeit der Dachflächen. Schließlich sollen die ästhetischen Werte der Stadt erhalten bleiben. Zudem fließt die Bedachung der Dächer im Winter in die Überlegungen ein, insbesondere hinsichtlich der Sonnenlichteinwirkung.
Früher gab es Bedenken, dass klassische Solarmodule den historischen Charme der Gebäude beeinträchtigen könnten. Doch die heutige Technologie hat auch für ästhetisch ansprechende Lösungen gesorgt. Solardachziegel, die herkömmlichen Dachplatten in Aussehen und Struktur ähneln, bieten eine vielversprechende Alternative. Diese Technologie könnte es den Hausbesitzern ermöglichen, eigenen Strom aus erneuerbaren Quellen zu erzeugen, jedoch ist eine Einspeisung ins öffentliche Netz nicht vorgesehen.
Besonders herausfordernd ist die Integration der Solaranlagen bei historischen Gebäuden, da viele Stahlkonstruktionen nicht für das zusätzliche Gewicht von herkömmlichen Solarmodulen ausgelegt sind. Daher zielt der Solarrahmenplan darauf ab, eine Balance zwischen Design und Energieeffizienz zu finden. Es wird ein Katalog erstellt, der verschiedene Kategorien für die Dächer der Altstadt definiert, teils solche von städtebaulicher Bedeutung, wie das Rathaus, aber auch minder sichtbare Dachflächen.
Stadtoberhaupt Tobias Eschenbacher betont, dass sich die Technologien für erneuerbare Energien in den letzten Jahren rasant entwickelt haben. Es wird ehrgeizig daran gearbeitet, das Beste aus den neuen Möglichkeiten herauszuholen und dabei den Charakter Freisings als historische Stadt zu wahren.
Der Plan dürfte nicht nur zur Nutzung erneuerbarer Energien im Stadtbild beitragen, sondern könnte auch als Vorbild für andere Städte dienen, die mit ähnlichen Herausforderungen in Denkmalgeschützen Bereichen konfrontiert sind. Die Diskussion über die wirtschaftliche Effizienz der Solarziegel versus klassischen Modulen bleibt jedoch bestehen. Kritiker wie Manfred Drobny und Sebastian Habermeyer aus den Grünen machen deutlich, dass die Kosten für Solarziegel höher sind und günstigere Alternativen in Betracht gezogen werden sollten.
Ein Ergebnis des bevorstehenden Dialogs wird sein, wie die Bürger von Freising die neuen Möglichkeiten der Solarenergie versieren wollen und wie dies die zukünftige Entwicklung ihrer Stadt beeinflussen könnte. Die Kunst wird darin bestehen, sowohl den technischen Fortschritt als auch die kulturellen Werte zu respektieren, was den Solarrahmenplan zu einer herausfordernden, aber potenziell wegweisenden Initiative macht.
Für weitere Informationen über die Entwicklungen und Details des Solarrahmenplans in Freising, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.sueddeutsche.de.
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